Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.sächlich an, schien sie nicht am festesten, denn ihr ſaͤchlich an, ſchien ſie nicht am feſteſten, denn ihr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0211" n="205"/> ſaͤchlich an, ſchien ſie nicht am feſteſten, denn ihr<lb/> Urtheil war unbedeutend, und es war ihr nur<lb/> darum zu thun, ein Paar Bilder wieder her¬<lb/> ſtellen zu laſſen, die ſie fuͤr Meiſterwerke der<lb/> roͤmiſchen Schule hielt. Sie ſprach auch daruͤber<lb/> ein Langes und Breites, und lud uns zuletzt ein,<lb/> ihr nach den Bildern zu folgen. Allein es ergab<lb/> ſich nun leicht, daß wir zwei hoͤchſt mittelmaͤßige<lb/> Copien vor uns hatten, die eigentlich der Reſtau¬<lb/> ration durchaus nicht werth waren. Ich vergaß<lb/> auch wirklich meinen eigentlichen Zweck nicht, ich<lb/> beſah mir das Local mit Genauigkeit, ſuchte die<lb/> Wohnungen der Schweſtern zu erforſchen, und<lb/> beſchloß mit meinem Freunde, unſere Arbeit ſo<lb/> ſchnell als moͤglich zu beginnen, da wir eilen<lb/> mußten, um Adeline zu ſehn und zu ſprechen.<lb/> Unſere Vorrichtungen waren fertig, und ich ver¬<lb/> ſprach mir von einem großen Schwamme, der<lb/> den Bildern ihren recht antiken Schmutz abneh¬<lb/> men ſollte, am meiſten. Die Äbtiſſin ſah unſern<lb/> Arbeiten am erſten Tage zu, am folgenden ſtellte<lb/> ſich die Schweſter Beata mit noch einigen andern<lb/> Nonnen zu meiner Freude ein, und ihre Blicke<lb/> ſagten mir, daß ſie mich zu ſprechen wuͤnſche.<lb/> Leider waren eine zu große Menge von Zeugen<lb/> gegenwaͤrtig; aber auch dafuͤr hatte die kleine<lb/> Kloſterhexe geſorgt, denn als ſie mir naͤher kam,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0211]
ſaͤchlich an, ſchien ſie nicht am feſteſten, denn ihr
Urtheil war unbedeutend, und es war ihr nur
darum zu thun, ein Paar Bilder wieder her¬
ſtellen zu laſſen, die ſie fuͤr Meiſterwerke der
roͤmiſchen Schule hielt. Sie ſprach auch daruͤber
ein Langes und Breites, und lud uns zuletzt ein,
ihr nach den Bildern zu folgen. Allein es ergab
ſich nun leicht, daß wir zwei hoͤchſt mittelmaͤßige
Copien vor uns hatten, die eigentlich der Reſtau¬
ration durchaus nicht werth waren. Ich vergaß
auch wirklich meinen eigentlichen Zweck nicht, ich
beſah mir das Local mit Genauigkeit, ſuchte die
Wohnungen der Schweſtern zu erforſchen, und
beſchloß mit meinem Freunde, unſere Arbeit ſo
ſchnell als moͤglich zu beginnen, da wir eilen
mußten, um Adeline zu ſehn und zu ſprechen.
Unſere Vorrichtungen waren fertig, und ich ver¬
ſprach mir von einem großen Schwamme, der
den Bildern ihren recht antiken Schmutz abneh¬
men ſollte, am meiſten. Die Äbtiſſin ſah unſern
Arbeiten am erſten Tage zu, am folgenden ſtellte
ſich die Schweſter Beata mit noch einigen andern
Nonnen zu meiner Freude ein, und ihre Blicke
ſagten mir, daß ſie mich zu ſprechen wuͤnſche.
Leider waren eine zu große Menge von Zeugen
gegenwaͤrtig; aber auch dafuͤr hatte die kleine
Kloſterhexe geſorgt, denn als ſie mir naͤher kam,
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