Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.seligen Freundlichkeit einen guten Morgen, und "Hören Sie, Blauensteinchen," hob Oncle "Sehr verbunden," erwiederte Blauenstein ſeligen Freundlichkeit einen guten Morgen, und „Hoͤren Sie, Blauenſteinchen,“ hob Oncle „Sehr verbunden,“ erwiederte Blauenſtein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="34"/> ſeligen Freundlichkeit einen guten Morgen, und<lb/> ſchluͤpfte, ein haͤusliches Geſchaͤft vorgebend, in<lb/> eine Seitenthuͤr.</p><lb/> <p>„Hoͤren Sie, Blauenſteinchen,“ hob Oncle<lb/> Heinrich an, und faßte ihn zutraulich am Arme,<lb/> „erzeigen Sie mir und uns Allen eine Freund¬<lb/> ſchaft. Wir kennen uns zwar erſt ſeit geſtern,<lb/> aber alle gute Menſchen ſind leicht erkennbar;<lb/> unſer Herrgott hat ſeine Lieblinge mit etwas ge¬<lb/> zeichnet, das wie glaͤnzende Schrift auf den Ge¬<lb/> ſichtern ſteht. Und ſehn Sie, juſt ſo einer ſind<lb/> Sie auch!“</p><lb/> <p>„Sehr verbunden,“ erwiederte Blauenſtein<lb/> laͤchlend. „Aber Sie ſprachen von einem Wunſche,<lb/> wenn ich Sie recht verſtand; darf ich ihn wiſſen?“<lb/> „Gleich, gleich, Freundchen,“ ſagte Heinrich, nahm<lb/> aus einer unfoͤrmlichen Doſe eine verhaͤltnißmaͤ¬<lb/> ßige Prieſe, und bot ſeinem Begleiter ein Gleiches<lb/> an. „Ach Sie ſind wohl nicht ſchnippiſch?“<lb/> fuhr er fort, als Blauenſtein dankte. „Nun, das<lb/> iſt in der Ordnung; ein junger Herr will ſtets<lb/> nett und zierlich ausſehn; und der Taback beſu¬<lb/> delt doch immer Jabot und Weſte. Aber, was<lb/> ich ſagen wollte; in kurzer Zeit erwarten wir<lb/> den Staunitz, unſern Tinchens Braͤutigam.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0040]
ſeligen Freundlichkeit einen guten Morgen, und
ſchluͤpfte, ein haͤusliches Geſchaͤft vorgebend, in
eine Seitenthuͤr.
„Hoͤren Sie, Blauenſteinchen,“ hob Oncle
Heinrich an, und faßte ihn zutraulich am Arme,
„erzeigen Sie mir und uns Allen eine Freund¬
ſchaft. Wir kennen uns zwar erſt ſeit geſtern,
aber alle gute Menſchen ſind leicht erkennbar;
unſer Herrgott hat ſeine Lieblinge mit etwas ge¬
zeichnet, das wie glaͤnzende Schrift auf den Ge¬
ſichtern ſteht. Und ſehn Sie, juſt ſo einer ſind
Sie auch!“
„Sehr verbunden,“ erwiederte Blauenſtein
laͤchlend. „Aber Sie ſprachen von einem Wunſche,
wenn ich Sie recht verſtand; darf ich ihn wiſſen?“
„Gleich, gleich, Freundchen,“ ſagte Heinrich, nahm
aus einer unfoͤrmlichen Doſe eine verhaͤltnißmaͤ¬
ßige Prieſe, und bot ſeinem Begleiter ein Gleiches
an. „Ach Sie ſind wohl nicht ſchnippiſch?“
fuhr er fort, als Blauenſtein dankte. „Nun, das
iſt in der Ordnung; ein junger Herr will ſtets
nett und zierlich ausſehn; und der Taback beſu¬
delt doch immer Jabot und Weſte. Aber, was
ich ſagen wollte; in kurzer Zeit erwarten wir
den Staunitz, unſern Tinchens Braͤutigam.“
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