Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.mehr weilen, daher mit Tante Letty auf Euren Tina hüpfte fröhlich fort; sie wies den eben mehr weilen, daher mit Tante Letty auf Euren Tina huͤpfte froͤhlich fort; ſie wies den eben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="53"/> mehr weilen, daher mit Tante Letty auf Euren<lb/> Poſten!“</p><lb/> <p>Tina huͤpfte froͤhlich fort; ſie wies den eben<lb/> eintreffenden Hautboiſten, welche die kleine Haus¬<lb/> capelle noch unterſtuͤtzen ſollten, ihr Zimmer an,<lb/> und eilte zur Tante Letty. Raſch hintereinander<lb/> rollten mehrere Wagen uͤber die donnernde Bruͤcke<lb/> des Schloßhofes; das reich gallonirte Bedienten¬<lb/> heer des Grafen ſtuͤrzte wie auf ein Signal her¬<lb/> aus, zeigte die gluͤcklichſten Dienertalente, und<lb/> foͤrderte nach wenigen Augenblicken dem die Ho¬<lb/> neurs machenden Herrn des Hauſes die geputzten,<lb/> duftenden Gaͤſte in die Haͤnde. Zu des Oncles<lb/> Ärger waren die Droſtin von Steinburg, nebſt<lb/> ihrem Goldſoͤhnchen, dem franzoͤſirten Antoͤnchen,<lb/> deren Couſine, Babet von Kufen und der alte<lb/> Schmecker, der Kammerherr von Wehrmann,<lb/> welcher in dem jungen Hofrath von Wernburg<lb/> noch einen Taͤnzer mitgebracht hatte, die erſten der<lb/> Gaͤſte. Blauenſtein verlor ſich in einen Winkel<lb/> des koͤſtlich erleuchteten und dekorirten Saales;<lb/> er fuͤhlte das geheime Weh der immer mehr und<lb/> mehr wachſenden Liebe in ſeiner Bruſt, und mit<lb/> irrendem Auge ſuchte der die Koͤnigin des Feſtes,<lb/> die liebreizende Albertine.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0059]
mehr weilen, daher mit Tante Letty auf Euren
Poſten!“
Tina huͤpfte froͤhlich fort; ſie wies den eben
eintreffenden Hautboiſten, welche die kleine Haus¬
capelle noch unterſtuͤtzen ſollten, ihr Zimmer an,
und eilte zur Tante Letty. Raſch hintereinander
rollten mehrere Wagen uͤber die donnernde Bruͤcke
des Schloßhofes; das reich gallonirte Bedienten¬
heer des Grafen ſtuͤrzte wie auf ein Signal her¬
aus, zeigte die gluͤcklichſten Dienertalente, und
foͤrderte nach wenigen Augenblicken dem die Ho¬
neurs machenden Herrn des Hauſes die geputzten,
duftenden Gaͤſte in die Haͤnde. Zu des Oncles
Ärger waren die Droſtin von Steinburg, nebſt
ihrem Goldſoͤhnchen, dem franzoͤſirten Antoͤnchen,
deren Couſine, Babet von Kufen und der alte
Schmecker, der Kammerherr von Wehrmann,
welcher in dem jungen Hofrath von Wernburg
noch einen Taͤnzer mitgebracht hatte, die erſten der
Gaͤſte. Blauenſtein verlor ſich in einen Winkel
des koͤſtlich erleuchteten und dekorirten Saales;
er fuͤhlte das geheime Weh der immer mehr und
mehr wachſenden Liebe in ſeiner Bruſt, und mit
irrendem Auge ſuchte der die Koͤnigin des Feſtes,
die liebreizende Albertine.
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