Die einzelnen Divisionen machen ihre Angriffe für sich, obgleich nach höhern Bestimmungen und also in Übereinstimmung. Nun ist aber eine Division (8- bis 10,000 Mann) nie in ein Treffen formirt, sondern in 2 oder 3 oder gar 4; daraus folgt schon daß keine lange zusammenhängende Linie mehr vorkommen könne.
10. Die Übereinstimmung der Divisionen und Armee- korps in ihren Angriffen muß nicht dadurch erhalten wer- den daß man sie von einem Punkte aus zu leiten sucht, so daß sie, obgleich von einander entfernt und vielleicht selbst durch den Feind von einander getrennt, dennoch im- mer in Verbindung bleiben, sich genau nach einander richten etc. Dies ist die fehlerhafte, die schlechte Art das Zusammenwirken hervorzubringen, die tausend Zufällen un- terworfen ist, bei der nie etwas Großes ausgerichtet wer- den kann und bei der man also gewiß sein kann von ei- nem kräftigen Gegner tüchtig geschlagen zu werden.
Die wahre Art ist jedem einzelnen Korps- oder Di- visionskommandanten die Hauptrichtung seines Marsches anzugeben, den Feind zum Ziel und den Sieg über den Feind zum Zweck zu setzen.
Jeder Befehlshaber einer Kolonne hat also den Be- fehl den Feind anzugreifen wo er ihn findet und das mit allen Kräften. Er darf nicht verantwortlich gemacht wer- den für den Erfolg, denn das führt zur Unentschlossen- heit; sondern er ist verantwortlich dafür daß sein Korps mit allen Kräften und Aufopferungen Theil an dem Ge- fechte nehme.
11. Ein gut organisirtes selbstständiges Korps kann dem überlegensten Angriff eine Zeit lang (einige Stun- den) widerstehen und also nicht im Augenblick vernichtet werden; wenn es sich also auch wirklich zu früh mit dem
Die einzelnen Diviſionen machen ihre Angriffe fuͤr ſich, obgleich nach hoͤhern Beſtimmungen und alſo in Übereinſtimmung. Nun iſt aber eine Diviſion (8- bis 10,000 Mann) nie in ein Treffen formirt, ſondern in 2 oder 3 oder gar 4; daraus folgt ſchon daß keine lange zuſammenhaͤngende Linie mehr vorkommen koͤnne.
10. Die Übereinſtimmung der Diviſionen und Armee- korps in ihren Angriffen muß nicht dadurch erhalten wer- den daß man ſie von einem Punkte aus zu leiten ſucht, ſo daß ſie, obgleich von einander entfernt und vielleicht ſelbſt durch den Feind von einander getrennt, dennoch im- mer in Verbindung bleiben, ſich genau nach einander richten ꝛc. Dies iſt die fehlerhafte, die ſchlechte Art das Zuſammenwirken hervorzubringen, die tauſend Zufaͤllen un- terworfen iſt, bei der nie etwas Großes ausgerichtet wer- den kann und bei der man alſo gewiß ſein kann von ei- nem kraͤftigen Gegner tuͤchtig geſchlagen zu werden.
Die wahre Art iſt jedem einzelnen Korps- oder Di- viſionskommandanten die Hauptrichtung ſeines Marſches anzugeben, den Feind zum Ziel und den Sieg uͤber den Feind zum Zweck zu ſetzen.
Jeder Befehlshaber einer Kolonne hat alſo den Be- fehl den Feind anzugreifen wo er ihn findet und das mit allen Kraͤften. Er darf nicht verantwortlich gemacht wer- den fuͤr den Erfolg, denn das fuͤhrt zur Unentſchloſſen- heit; ſondern er iſt verantwortlich dafuͤr daß ſein Korps mit allen Kraͤften und Aufopferungen Theil an dem Ge- fechte nehme.
11. Ein gut organiſirtes ſelbſtſtaͤndiges Korps kann dem uͤberlegenſten Angriff eine Zeit lang (einige Stun- den) widerſtehen und alſo nicht im Augenblick vernichtet werden; wenn es ſich alſo auch wirklich zu fruͤh mit dem
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Die einzelnen Diviſionen machen ihre Angriffe fuͤr
ſich, obgleich nach hoͤhern Beſtimmungen und alſo in
Übereinſtimmung. Nun iſt aber eine Diviſion (8- bis
10,000 Mann) nie in ein Treffen formirt, ſondern in
2 oder 3 oder gar 4; daraus folgt ſchon daß keine lange
zuſammenhaͤngende Linie mehr vorkommen koͤnne.
10. Die Übereinſtimmung der Diviſionen und Armee-
korps in ihren Angriffen muß nicht dadurch erhalten wer-
den daß man ſie von einem Punkte aus zu leiten ſucht,
ſo daß ſie, obgleich von einander entfernt und vielleicht
ſelbſt durch den Feind von einander getrennt, dennoch im-
mer in Verbindung bleiben, ſich genau nach einander
richten ꝛc. Dies iſt die fehlerhafte, die ſchlechte Art das
Zuſammenwirken hervorzubringen, die tauſend Zufaͤllen un-
terworfen iſt, bei der nie etwas Großes ausgerichtet wer-
den kann und bei der man alſo gewiß ſein kann von ei-
nem kraͤftigen Gegner tuͤchtig geſchlagen zu werden.
Die wahre Art iſt jedem einzelnen Korps- oder Di-
viſionskommandanten die Hauptrichtung ſeines Marſches
anzugeben, den Feind zum Ziel und den Sieg uͤber den
Feind zum Zweck zu ſetzen.
Jeder Befehlshaber einer Kolonne hat alſo den Be-
fehl den Feind anzugreifen wo er ihn findet und das mit
allen Kraͤften. Er darf nicht verantwortlich gemacht wer-
den fuͤr den Erfolg, denn das fuͤhrt zur Unentſchloſſen-
heit; ſondern er iſt verantwortlich dafuͤr daß ſein Korps
mit allen Kraͤften und Aufopferungen Theil an dem Ge-
fechte nehme.
11. Ein gut organiſirtes ſelbſtſtaͤndiges Korps kann
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/236>, abgerufen am 27.11.2024.
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