Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.Brigade, die demzufolge aus 3- bis 5000 Mann beste- Ob nun gleich hierdurch das Feld der Eintheilung Zuerst also müssen wir sagen daß die größeren Theile Wenn man eine Armee aus 2 Haupttheilen zusam- *) Die Befehlshaberschaft ist der eigentliche Eintheilungsgrund. Wenn
ein Feldmarschall 100,000 Mann kommandirt, wovon 50,000 Mann unter einen besondern General gestellt sind, während der Feldmarschall die andern 50,000 in 5 Divisionen getheilt unmittelbar anführt, ein Fall der oft vorkommt, so ist das Ganze eigentlich nicht in 2 Theile getheilt, sondern gleich in 6, wovon nur einer fünfmal so groß ist als die andern. Brigade, die demzufolge aus 3- bis 5000 Mann beſte- Ob nun gleich hierdurch das Feld der Eintheilung Zuerſt alſo muͤſſen wir ſagen daß die groͤßeren Theile Wenn man eine Armee aus 2 Haupttheilen zuſam- *) Die Befehlshaberſchaft iſt der eigentliche Eintheilungsgrund. Wenn
ein Feldmarſchall 100,000 Mann kommandirt, wovon 50,000 Mann unter einen beſondern General geſtellt ſind, waͤhrend der Feldmarſchall die andern 50,000 in 5 Diviſionen getheilt unmittelbar anführt, ein Fall der oft vorkommt, ſo iſt das Ganze eigentlich nicht in 2 Theile getheilt, ſondern gleich in 6, wovon nur einer fünfmal ſo groß iſt als die andern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0285" n="271"/> Brigade, die demzufolge aus 3- bis 5000 Mann beſte-<lb/> hen wuͤrde.</p><lb/> <p>Ob nun gleich hierdurch das Feld der Eintheilung<lb/> auf der einen Seite begrenzt worden iſt und es auf der<lb/> andern Seite durch die Staͤrke der Armee als ein Gege-<lb/> benes ſchon begrenzt war, ſo bleiben doch immer noch eine<lb/> große Menge von moͤglichen Kombinationen uͤbrig, und es<lb/> wuͤrde zu fruͤh ſein den Grundſatz der moͤglichſt geringſten<lb/> Anzahl Theile daruͤber nach ſeiner Strenge ſchalten zu<lb/> laſſen; wir haben noch einige Ruͤckſichten allgemeiner Na-<lb/> tur im Vorrath und muͤſſen auch den beſondern Ruͤckſich-<lb/> ten des individuellen Falles ihre Rechte bewahren.</p><lb/> <p>Zuerſt alſo muͤſſen wir ſagen daß die groͤßeren Theile<lb/> auch wieder mehr Glieder haben muͤſſen als die kleinen,<lb/> weil ſie gelenkiger ſein muͤſſen (wie ſchon oben beruͤhrt iſt),<lb/> und daß die kleinen mit zu vielen Gliedern nicht gut fer-<lb/> tig werden koͤnnen.</p><lb/> <p>Wenn man eine Armee aus 2 Haupttheilen zuſam-<lb/> menſetzt, deren jede ihren beſondern Befehlshaber hat <note place="foot" n="*)">Die Befehlshaberſchaft iſt der eigentliche Eintheilungsgrund. Wenn<lb/> ein Feldmarſchall 100,000 Mann kommandirt, wovon 50,000 Mann unter<lb/> einen beſondern General geſtellt ſind, waͤhrend der Feldmarſchall die andern<lb/> 50,000 in 5 Diviſionen getheilt unmittelbar anführt, ein Fall der oft<lb/> vorkommt, ſo iſt das Ganze eigentlich nicht in 2 Theile getheilt, ſondern<lb/> gleich in 6, wovon nur einer fünfmal ſo groß iſt als die andern.</note>,<lb/> ſo heißt das ſo viel als man will den Oberbefehlshaber<lb/> neutraliſiren. Dies wird Jeder der die Sache kennt ohne<lb/> weitere Auseinanderſetzungen verſtehen. Nicht viel beſſer<lb/> iſt die Sache wenn die Armee in 3 Theile getheilt iſt,<lb/> denn es laſſen ſich ohne ein unaufhoͤrliches Zerreißen dieſer<lb/> 3 Glieder, womit man die Befehlshaber derſelben ſehr<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [271/0285]
Brigade, die demzufolge aus 3- bis 5000 Mann beſte-
hen wuͤrde.
Ob nun gleich hierdurch das Feld der Eintheilung
auf der einen Seite begrenzt worden iſt und es auf der
andern Seite durch die Staͤrke der Armee als ein Gege-
benes ſchon begrenzt war, ſo bleiben doch immer noch eine
große Menge von moͤglichen Kombinationen uͤbrig, und es
wuͤrde zu fruͤh ſein den Grundſatz der moͤglichſt geringſten
Anzahl Theile daruͤber nach ſeiner Strenge ſchalten zu
laſſen; wir haben noch einige Ruͤckſichten allgemeiner Na-
tur im Vorrath und muͤſſen auch den beſondern Ruͤckſich-
ten des individuellen Falles ihre Rechte bewahren.
Zuerſt alſo muͤſſen wir ſagen daß die groͤßeren Theile
auch wieder mehr Glieder haben muͤſſen als die kleinen,
weil ſie gelenkiger ſein muͤſſen (wie ſchon oben beruͤhrt iſt),
und daß die kleinen mit zu vielen Gliedern nicht gut fer-
tig werden koͤnnen.
Wenn man eine Armee aus 2 Haupttheilen zuſam-
menſetzt, deren jede ihren beſondern Befehlshaber hat *),
ſo heißt das ſo viel als man will den Oberbefehlshaber
neutraliſiren. Dies wird Jeder der die Sache kennt ohne
weitere Auseinanderſetzungen verſtehen. Nicht viel beſſer
iſt die Sache wenn die Armee in 3 Theile getheilt iſt,
denn es laſſen ſich ohne ein unaufhoͤrliches Zerreißen dieſer
3 Glieder, womit man die Befehlshaber derſelben ſehr
*) Die Befehlshaberſchaft iſt der eigentliche Eintheilungsgrund. Wenn
ein Feldmarſchall 100,000 Mann kommandirt, wovon 50,000 Mann unter
einen beſondern General geſtellt ſind, waͤhrend der Feldmarſchall die andern
50,000 in 5 Diviſionen getheilt unmittelbar anführt, ein Fall der oft
vorkommt, ſo iſt das Ganze eigentlich nicht in 2 Theile getheilt, ſondern
gleich in 6, wovon nur einer fünfmal ſo groß iſt als die andern.
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