zeitigen und successiven Gefechten beider Art, so wird sie dadurch ein eigner Akt des Gesammtgefechts, wie das Nr. 115 ff. schon im Allgemeinen gesagt ist.
168. In diesem Akte wird das Handgefecht vor- herrschen.
169. In eben dem Maaße wie das Handgefecht vorherrscht, wird der Angriff vorherrschen, wiewohl auf einzelnen Punkten auch die Vertheidigung stattfinden kann.
170. Gegen das Ende einer Schlacht wird die Rück- sicht auf den Rückzugsweg immer wichtiger, daher wird die Wirkung auf diesen Weg ein wichtiges Vehikel zur Entscheidung.
171. Wo die Verhältnisse es zulassen, wird deshalb schon von Hause aus der Plan der Schlacht auf diesen Punkt gerichtet.
172. Je mehr die Schlacht oder das Gefecht sich im Sinne dieses Planes ausbildet, um so mehr werden sich auch die Mittel entwickeln auf den feindlichen Rück- zugsweg zu wirken.
173. Ein anderes großes Vehikel zum Siege ist die gebrochene Ordnung. Die künstliche Struktur mit welcher die Streitmassen in das Gefecht gehen, leidet in dem lan- gen Zerstörungskampfe in dem sich ihre Kräfte ausringen sehr beträchtlich. Ist diese Erschütterung und Schwä- chung bis auf einen gewissen Punkt gekommen, so kann ein schnelles Vordringen mit konzentrirten Massen von Seiten des Einen in die Schlachtlinie des Andern eine große Verwirrung hervorbringen, die an keinen Sieg mehr denken läßt, sondern alle Kräfte in Anspruch nimmt um die einzelnen Theile in Sicherheit zu bringen und einen nothdürftigen Zusammenhang des Ganzen herzustellen.
174. Aus allem bisher Gesagten geht hervor daß
zeitigen und ſucceſſiven Gefechten beider Art, ſo wird ſie dadurch ein eigner Akt des Geſammtgefechts, wie das Nr. 115 ff. ſchon im Allgemeinen geſagt iſt.
168. In dieſem Akte wird das Handgefecht vor- herrſchen.
169. In eben dem Maaße wie das Handgefecht vorherrſcht, wird der Angriff vorherrſchen, wiewohl auf einzelnen Punkten auch die Vertheidigung ſtattfinden kann.
170. Gegen das Ende einer Schlacht wird die Ruͤck- ſicht auf den Ruͤckzugsweg immer wichtiger, daher wird die Wirkung auf dieſen Weg ein wichtiges Vehikel zur Entſcheidung.
171. Wo die Verhaͤltniſſe es zulaſſen, wird deshalb ſchon von Hauſe aus der Plan der Schlacht auf dieſen Punkt gerichtet.
172. Je mehr die Schlacht oder das Gefecht ſich im Sinne dieſes Planes ausbildet, um ſo mehr werden ſich auch die Mittel entwickeln auf den feindlichen Ruͤck- zugsweg zu wirken.
173. Ein anderes großes Vehikel zum Siege iſt die gebrochene Ordnung. Die kuͤnſtliche Struktur mit welcher die Streitmaſſen in das Gefecht gehen, leidet in dem lan- gen Zerſtoͤrungskampfe in dem ſich ihre Kraͤfte ausringen ſehr betraͤchtlich. Iſt dieſe Erſchuͤtterung und Schwaͤ- chung bis auf einen gewiſſen Punkt gekommen, ſo kann ein ſchnelles Vordringen mit konzentrirten Maſſen von Seiten des Einen in die Schlachtlinie des Andern eine große Verwirrung hervorbringen, die an keinen Sieg mehr denken laͤßt, ſondern alle Kraͤfte in Anſpruch nimmt um die einzelnen Theile in Sicherheit zu bringen und einen nothduͤrftigen Zuſammenhang des Ganzen herzuſtellen.
174. Aus allem bisher Geſagten geht hervor daß
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zeitigen und ſucceſſiven Gefechten beider Art, ſo wird ſie
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Nr. 115 ff. ſchon im Allgemeinen geſagt iſt.
168. In dieſem Akte wird das Handgefecht vor-
herrſchen.
169. In eben dem Maaße wie das Handgefecht
vorherrſcht, wird der Angriff vorherrſchen, wiewohl auf
einzelnen Punkten auch die Vertheidigung ſtattfinden kann.
170. Gegen das Ende einer Schlacht wird die Ruͤck-
ſicht auf den Ruͤckzugsweg immer wichtiger, daher wird
die Wirkung auf dieſen Weg ein wichtiges Vehikel zur
Entſcheidung.
171. Wo die Verhaͤltniſſe es zulaſſen, wird deshalb
ſchon von Hauſe aus der Plan der Schlacht auf dieſen
Punkt gerichtet.
172. Je mehr die Schlacht oder das Gefecht ſich
im Sinne dieſes Planes ausbildet, um ſo mehr werden
ſich auch die Mittel entwickeln auf den feindlichen Ruͤck-
zugsweg zu wirken.
173. Ein anderes großes Vehikel zum Siege iſt die
gebrochene Ordnung. Die kuͤnſtliche Struktur mit welcher
die Streitmaſſen in das Gefecht gehen, leidet in dem lan-
gen Zerſtoͤrungskampfe in dem ſich ihre Kraͤfte ausringen
ſehr betraͤchtlich. Iſt dieſe Erſchuͤtterung und Schwaͤ-
chung bis auf einen gewiſſen Punkt gekommen, ſo kann
ein ſchnelles Vordringen mit konzentrirten Maſſen von
Seiten des Einen in die Schlachtlinie des Andern eine
große Verwirrung hervorbringen, die an keinen Sieg mehr
denken laͤßt, ſondern alle Kraͤfte in Anſpruch nimmt um
die einzelnen Theile in Sicherheit zu bringen und einen
nothduͤrftigen Zuſammenhang des Ganzen herzuſtellen.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/325>, abgerufen am 16.07.2024.
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