solut aufhört; nämlich wenn die Entfernung der zurückge- bogenen Theile, im Fall man vom Feinde umfaßt wird, größer ist als die Schußweiten.
370. Aber man braucht hinter jeder Aufstellung auch einen unbeschossenen Raum für die Reserve, für die Kom- mandirenden u. s. w., die sich hinter der Fronte befinden. Wenn diese von drei Seiten beschossen werden sollten, so würden sie aufhören das zu sein wozu sie bestimmt sind.
371. Da diese Gegenstände bei größern Massen selbst größere Massen bilden und folglich mehr Raum brauchen, so muß der unbeschossene Raum hinter der Fronte auch um so größer sein je größer das Ganze ist, mithin muß um deßwillen die Fronte mit der Größe der Massen wachsen.
372. Aber der Raum hinter einer beträchtlichen Truppenmasse muß nicht bloß darum größer sein weil die Reserven u. s. w. mehr Platz brauchen, sondern er muß auch außerdem noch größer sein um die Sicherheit zu vermehren (zu steigern). Denn erstens würden verlorne Schüsse gegen größere Truppenmassen und Trains eine viel größere Wirkung haben als gegen ein Paar Batail- lone; zweitens dauern die Gefechte der großen Massen viel länger und die Verluste welche hinter der Fronte bei den Truppen entstehen die nicht eigentlich im Gefechte sind, werden dadurch viel größer.
373. Setzte man also für die nothwendige Fronte- länge eine gewisse Größe fest, so müßte sie mit der Größe der Massen steigen.
374. Der andere Vortheil der umfassenden Form (die Überlegenheit der gleichzeitig wirkenden Kräfte) führt auf keine bestimmte Größe für die Frontelänge, sondern wir müssen hauptsächlich dabei stehen bleiben daß er mit der Länge der Fronte abnimmt.
ſolut aufhoͤrt; naͤmlich wenn die Entfernung der zuruͤckge- bogenen Theile, im Fall man vom Feinde umfaßt wird, groͤßer iſt als die Schußweiten.
370. Aber man braucht hinter jeder Aufſtellung auch einen unbeſchoſſenen Raum fuͤr die Reſerve, fuͤr die Kom- mandirenden u. ſ. w., die ſich hinter der Fronte befinden. Wenn dieſe von drei Seiten beſchoſſen werden ſollten, ſo wuͤrden ſie aufhoͤren das zu ſein wozu ſie beſtimmt ſind.
371. Da dieſe Gegenſtaͤnde bei groͤßern Maſſen ſelbſt groͤßere Maſſen bilden und folglich mehr Raum brauchen, ſo muß der unbeſchoſſene Raum hinter der Fronte auch um ſo groͤßer ſein je groͤßer das Ganze iſt, mithin muß um deßwillen die Fronte mit der Groͤße der Maſſen wachſen.
372. Aber der Raum hinter einer betraͤchtlichen Truppenmaſſe muß nicht bloß darum groͤßer ſein weil die Reſerven u. ſ. w. mehr Platz brauchen, ſondern er muß auch außerdem noch groͤßer ſein um die Sicherheit zu vermehren (zu ſteigern). Denn erſtens wuͤrden verlorne Schuͤſſe gegen groͤßere Truppenmaſſen und Trains eine viel groͤßere Wirkung haben als gegen ein Paar Batail- lone; zweitens dauern die Gefechte der großen Maſſen viel laͤnger und die Verluſte welche hinter der Fronte bei den Truppen entſtehen die nicht eigentlich im Gefechte ſind, werden dadurch viel groͤßer.
373. Setzte man alſo fuͤr die nothwendige Fronte- laͤnge eine gewiſſe Groͤße feſt, ſo muͤßte ſie mit der Groͤße der Maſſen ſteigen.
374. Der andere Vortheil der umfaſſenden Form (die Überlegenheit der gleichzeitig wirkenden Kraͤfte) fuͤhrt auf keine beſtimmte Groͤße fuͤr die Frontelaͤnge, ſondern wir muͤſſen hauptſaͤchlich dabei ſtehen bleiben daß er mit der Laͤnge der Fronte abnimmt.
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ſolut aufhoͤrt; naͤmlich wenn die Entfernung der zuruͤckge-
bogenen Theile, im Fall man vom Feinde umfaßt wird,
groͤßer iſt als die Schußweiten.
370. Aber man braucht hinter jeder Aufſtellung auch
einen unbeſchoſſenen Raum fuͤr die Reſerve, fuͤr die Kom-
mandirenden u. ſ. w., die ſich hinter der Fronte befinden.
Wenn dieſe von drei Seiten beſchoſſen werden ſollten, ſo
wuͤrden ſie aufhoͤren das zu ſein wozu ſie beſtimmt ſind.
371. Da dieſe Gegenſtaͤnde bei groͤßern Maſſen ſelbſt
groͤßere Maſſen bilden und folglich mehr Raum brauchen,
ſo muß der unbeſchoſſene Raum hinter der Fronte auch
um ſo groͤßer ſein je groͤßer das Ganze iſt, mithin muß um
deßwillen die Fronte mit der Groͤße der Maſſen wachſen.
372. Aber der Raum hinter einer betraͤchtlichen
Truppenmaſſe muß nicht bloß darum groͤßer ſein weil
die Reſerven u. ſ. w. mehr Platz brauchen, ſondern er
muß auch außerdem noch groͤßer ſein um die Sicherheit
zu vermehren (zu ſteigern). Denn erſtens wuͤrden verlorne
Schuͤſſe gegen groͤßere Truppenmaſſen und Trains eine
viel groͤßere Wirkung haben als gegen ein Paar Batail-
lone; zweitens dauern die Gefechte der großen Maſſen viel
laͤnger und die Verluſte welche hinter der Fronte bei den
Truppen entſtehen die nicht eigentlich im Gefechte ſind,
werden dadurch viel groͤßer.
373. Setzte man alſo fuͤr die nothwendige Fronte-
laͤnge eine gewiſſe Groͤße feſt, ſo muͤßte ſie mit der Groͤße
der Maſſen ſteigen.
374. Der andere Vortheil der umfaſſenden Form
(die Überlegenheit der gleichzeitig wirkenden Kraͤfte) fuͤhrt
auf keine beſtimmte Groͤße fuͤr die Frontelaͤnge, ſondern
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/360>, abgerufen am 24.06.2024.
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