ven Gebrauch der Streitkräfte. Ein Theil der feindli- chen Macht wird dann durch unsere ganze bekämpft.
461. Auf diese Weise werden wir also auf den Punkten wo wir unsere Macht brauchen entweder der feindlichen überlegen oder wenigstens stärker als es das allgemeine Machtverhältniß mit sich bringt.
462. Diese Punkte aber können bei der Voraus- setzung daß wir die übrigen unbekämpft lassen dürfen, für das Ganze genommen werden; es entsteht also eine künstliche Steigerung unserer Macht durch eine größere Vereinigung derselben im Raume.
463. Daß dieses Mittel ein höchst wichtiges Ele- ment aller Gefechtsplane ist leuchtet von selbst ein, es ist das am meisten gebrauchte.
464. Es kommt also darauf an diesen Gegenstand näher zu betrachten, um die Theile der feindlichen Macht zu bestimmen welche in diesem Sinne für das Ganze ge- nommen werden können.
465. Wir haben in Nr. 4. die Motive angegeben welche den Rückzug eines Fechtenden bestimmen. Es ist klar daß sich die Thatsachen aus welchen diese Motive entspringen, entweder auf die ganzen Streitkräfte oder wenigstens auf einen so wesentlichen Theil derselben be- ziehen daß dieser mehr gilt als alle übrigen, also über diese mitbestimmt.
466. Daß sich diese Thatsachen auf die ganze Streit- kraft beziehen, kann bei kleinen Massen sehr gut gedacht werden, aber bei größern Massen nicht. Hier beziehen sich war auch die unter d f g angegebenen Motive auf das Ganze, aber die übrigen, besonders der Verlust, be- ziehen sich immer nur auf gewisse Theile, denn bei größern
ven Gebrauch der Streitkraͤfte. Ein Theil der feindli- chen Macht wird dann durch unſere ganze bekaͤmpft.
461. Auf dieſe Weiſe werden wir alſo auf den Punkten wo wir unſere Macht brauchen entweder der feindlichen uͤberlegen oder wenigſtens ſtaͤrker als es das allgemeine Machtverhaͤltniß mit ſich bringt.
462. Dieſe Punkte aber koͤnnen bei der Voraus- ſetzung daß wir die uͤbrigen unbekaͤmpft laſſen duͤrfen, fuͤr das Ganze genommen werden; es entſteht alſo eine kuͤnſtliche Steigerung unſerer Macht durch eine groͤßere Vereinigung derſelben im Raume.
463. Daß dieſes Mittel ein hoͤchſt wichtiges Ele- ment aller Gefechtsplane iſt leuchtet von ſelbſt ein, es iſt das am meiſten gebrauchte.
464. Es kommt alſo darauf an dieſen Gegenſtand naͤher zu betrachten, um die Theile der feindlichen Macht zu beſtimmen welche in dieſem Sinne fuͤr das Ganze ge- nommen werden koͤnnen.
465. Wir haben in Nr. 4. die Motive angegeben welche den Ruͤckzug eines Fechtenden beſtimmen. Es iſt klar daß ſich die Thatſachen aus welchen dieſe Motive entſpringen, entweder auf die ganzen Streitkraͤfte oder wenigſtens auf einen ſo weſentlichen Theil derſelben be- ziehen daß dieſer mehr gilt als alle uͤbrigen, alſo uͤber dieſe mitbeſtimmt.
466. Daß ſich dieſe Thatſachen auf die ganze Streit- kraft beziehen, kann bei kleinen Maſſen ſehr gut gedacht werden, aber bei groͤßern Maſſen nicht. Hier beziehen ſich war auch die unter d f g angegebenen Motive auf das Ganze, aber die uͤbrigen, beſonders der Verluſt, be- ziehen ſich immer nur auf gewiſſe Theile, denn bei groͤßern
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ven Gebrauch der Streitkraͤfte. Ein Theil der feindli-
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461. Auf dieſe Weiſe werden wir alſo auf den
Punkten wo wir unſere Macht brauchen entweder der
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allgemeine Machtverhaͤltniß mit ſich bringt.
462. Dieſe Punkte aber koͤnnen bei der Voraus-
ſetzung daß wir die uͤbrigen unbekaͤmpft laſſen duͤrfen,
fuͤr das Ganze genommen werden; es entſteht alſo eine
kuͤnſtliche Steigerung unſerer Macht durch eine groͤßere
Vereinigung derſelben im Raume.
463. Daß dieſes Mittel ein hoͤchſt wichtiges Ele-
ment aller Gefechtsplane iſt leuchtet von ſelbſt ein, es iſt
das am meiſten gebrauchte.
464. Es kommt alſo darauf an dieſen Gegenſtand
naͤher zu betrachten, um die Theile der feindlichen Macht
zu beſtimmen welche in dieſem Sinne fuͤr das Ganze ge-
nommen werden koͤnnen.
465. Wir haben in Nr. 4. die Motive angegeben
welche den Ruͤckzug eines Fechtenden beſtimmen. Es iſt
klar daß ſich die Thatſachen aus welchen dieſe Motive
entſpringen, entweder auf die ganzen Streitkraͤfte oder
wenigſtens auf einen ſo weſentlichen Theil derſelben be-
ziehen daß dieſer mehr gilt als alle uͤbrigen, alſo uͤber
dieſe mitbeſtimmt.
466. Daß ſich dieſe Thatſachen auf die ganze Streit-
kraft beziehen, kann bei kleinen Maſſen ſehr gut gedacht
werden, aber bei groͤßern Maſſen nicht. Hier beziehen
ſich war auch die unter d f g angegebenen Motive auf
das Ganze, aber die uͤbrigen, beſonders der Verluſt, be-
ziehen ſich immer nur auf gewiſſe Theile, denn bei groͤßern
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/375>, abgerufen am 26.06.2024.
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