Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht vergessen daß die Anordnungen die sich auf das Ter-
rain beziehen, bloß Vorbereitungen sind die sich auf
Voraussetzungen, nicht auf wirkliche Maaßregeln des Geg-
ners gründen.

546. Nur weil diese Voraussetzungen gewöhnlich
sehr wahrscheinlich sind, und insofern sie das sind, ha-
ben sie und die auf sie gegründeten Anordnungen Werth.

547. Diese Bedingung aber, die für den Verthei-
diger in seinen Voraussetzungen und darauf gebauten An-
ordnungen gemacht wird, beschränkt sie natürlich sehr und
nöthigt ihn mit seinen Anordnungen und Plänen vorsichtig
zu sein.

548. Ist er damit zu weit gegangen, so kann der
Angreifende sich ihnen entziehen und dann entsteht auf der
Stelle eine todte Kraft, d. h. eine Kraftverschwendung.

549. Hierher gehören die zu ausgedehnten Stellun-
gen und zu häufig angewandte Lokalvertheidigung.

550. Gerade diese beiden Fehler haben oft den Nach-
theil gezeigt welcher aus einer übertriebenen Ausdehnung
des Plans bei dem Vertheidiger entsteht und den Vortheil
welchen der Angreifende aus der naturgemäßen Ausdeh-
nung des seinigen ziehen kann.

551. Nur sehr starke Stellungen, die es aber
auch unter allen Gesichtspunkten sind
, geben dem
Plane des Vertheidigers ein größeres Gebiet als der Plan
des Angreifenden haben kann.

552. In dem Maaße aber als die Stellung weni-
ger ausgezeichnet gut ist, oder gar nicht vorhanden, oder
daß Zeit fehlt sich gehörig darin einzurichten, in dem
Maaße wird der Vertheidiger mit den Bestimmungen sei-

nicht vergeſſen daß die Anordnungen die ſich auf das Ter-
rain beziehen, bloß Vorbereitungen ſind die ſich auf
Vorausſetzungen, nicht auf wirkliche Maaßregeln des Geg-
ners gruͤnden.

546. Nur weil dieſe Vorausſetzungen gewoͤhnlich
ſehr wahrſcheinlich ſind, und inſofern ſie das ſind, ha-
ben ſie und die auf ſie gegruͤndeten Anordnungen Werth.

547. Dieſe Bedingung aber, die fuͤr den Verthei-
diger in ſeinen Vorausſetzungen und darauf gebauten An-
ordnungen gemacht wird, beſchraͤnkt ſie natuͤrlich ſehr und
noͤthigt ihn mit ſeinen Anordnungen und Plaͤnen vorſichtig
zu ſein.

548. Iſt er damit zu weit gegangen, ſo kann der
Angreifende ſich ihnen entziehen und dann entſteht auf der
Stelle eine todte Kraft, d. h. eine Kraftverſchwendung.

549. Hierher gehoͤren die zu ausgedehnten Stellun-
gen und zu haͤufig angewandte Lokalvertheidigung.

550. Gerade dieſe beiden Fehler haben oft den Nach-
theil gezeigt welcher aus einer uͤbertriebenen Ausdehnung
des Plans bei dem Vertheidiger entſteht und den Vortheil
welchen der Angreifende aus der naturgemaͤßen Ausdeh-
nung des ſeinigen ziehen kann.

551. Nur ſehr ſtarke Stellungen, die es aber
auch unter allen Geſichtspunkten ſind
, geben dem
Plane des Vertheidigers ein groͤßeres Gebiet als der Plan
des Angreifenden haben kann.

552. In dem Maaße aber als die Stellung weni-
ger ausgezeichnet gut iſt, oder gar nicht vorhanden, oder
daß Zeit fehlt ſich gehoͤrig darin einzurichten, in dem
Maaße wird der Vertheidiger mit den Beſtimmungen ſei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0390" n="376"/>
nicht verge&#x017F;&#x017F;en daß die Anordnungen die &#x017F;ich auf das Ter-<lb/>
rain beziehen, bloß <hi rendition="#g">Vorbereitungen</hi> &#x017F;ind die &#x017F;ich auf<lb/>
Voraus&#x017F;etzungen, nicht auf wirkliche Maaßregeln des Geg-<lb/>
ners gru&#x0364;nden.</p><lb/>
                <p>546. Nur weil die&#x017F;e Voraus&#x017F;etzungen gewo&#x0364;hnlich<lb/>
&#x017F;ehr wahr&#x017F;cheinlich &#x017F;ind, und <hi rendition="#g">in&#x017F;ofern</hi> &#x017F;ie das &#x017F;ind, ha-<lb/>
ben &#x017F;ie und die auf &#x017F;ie gegru&#x0364;ndeten Anordnungen Werth.</p><lb/>
                <p>547. Die&#x017F;e Bedingung aber, die fu&#x0364;r den Verthei-<lb/>
diger in &#x017F;einen Voraus&#x017F;etzungen und darauf gebauten An-<lb/>
ordnungen gemacht wird, be&#x017F;chra&#x0364;nkt &#x017F;ie natu&#x0364;rlich &#x017F;ehr und<lb/>
no&#x0364;thigt ihn mit &#x017F;einen Anordnungen und <choice><sic>Planen</sic><corr>Pla&#x0364;nen</corr></choice> vor&#x017F;ichtig<lb/>
zu &#x017F;ein.</p><lb/>
                <p>548. I&#x017F;t er damit zu <hi rendition="#g">weit gegangen</hi>, &#x017F;o kann der<lb/>
Angreifende &#x017F;ich ihnen entziehen und dann ent&#x017F;teht auf der<lb/>
Stelle eine todte Kraft, d. h. eine <hi rendition="#g">Kraftver&#x017F;chwendung</hi>.</p><lb/>
                <p>549. Hierher geho&#x0364;ren die zu ausgedehnten Stellun-<lb/>
gen und zu ha&#x0364;ufig angewandte Lokalvertheidigung.</p><lb/>
                <p>550. Gerade die&#x017F;e beiden Fehler haben oft den Nach-<lb/>
theil gezeigt welcher aus einer u&#x0364;bertriebenen Ausdehnung<lb/>
des Plans bei dem Vertheidiger ent&#x017F;teht und den Vortheil<lb/>
welchen der Angreifende aus der naturgema&#x0364;ßen Ausdeh-<lb/>
nung des &#x017F;einigen ziehen kann.</p><lb/>
                <p>551. Nur &#x017F;ehr &#x017F;tarke Stellungen, <hi rendition="#g">die es aber<lb/>
auch unter allen Ge&#x017F;ichtspunkten &#x017F;ind</hi>, geben dem<lb/>
Plane des Vertheidigers ein gro&#x0364;ßeres Gebiet als der Plan<lb/>
des Angreifenden haben kann.</p><lb/>
                <p>552. In dem Maaße aber als die Stellung weni-<lb/>
ger ausgezeichnet gut i&#x017F;t, oder gar nicht vorhanden, oder<lb/>
daß Zeit fehlt &#x017F;ich geho&#x0364;rig darin einzurichten, in dem<lb/>
Maaße wird der Vertheidiger mit den Be&#x017F;timmungen &#x017F;ei-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0390] nicht vergeſſen daß die Anordnungen die ſich auf das Ter- rain beziehen, bloß Vorbereitungen ſind die ſich auf Vorausſetzungen, nicht auf wirkliche Maaßregeln des Geg- ners gruͤnden. 546. Nur weil dieſe Vorausſetzungen gewoͤhnlich ſehr wahrſcheinlich ſind, und inſofern ſie das ſind, ha- ben ſie und die auf ſie gegruͤndeten Anordnungen Werth. 547. Dieſe Bedingung aber, die fuͤr den Verthei- diger in ſeinen Vorausſetzungen und darauf gebauten An- ordnungen gemacht wird, beſchraͤnkt ſie natuͤrlich ſehr und noͤthigt ihn mit ſeinen Anordnungen und Plaͤnen vorſichtig zu ſein. 548. Iſt er damit zu weit gegangen, ſo kann der Angreifende ſich ihnen entziehen und dann entſteht auf der Stelle eine todte Kraft, d. h. eine Kraftverſchwendung. 549. Hierher gehoͤren die zu ausgedehnten Stellun- gen und zu haͤufig angewandte Lokalvertheidigung. 550. Gerade dieſe beiden Fehler haben oft den Nach- theil gezeigt welcher aus einer uͤbertriebenen Ausdehnung des Plans bei dem Vertheidiger entſteht und den Vortheil welchen der Angreifende aus der naturgemaͤßen Ausdeh- nung des ſeinigen ziehen kann. 551. Nur ſehr ſtarke Stellungen, die es aber auch unter allen Geſichtspunkten ſind, geben dem Plane des Vertheidigers ein groͤßeres Gebiet als der Plan des Angreifenden haben kann. 552. In dem Maaße aber als die Stellung weni- ger ausgezeichnet gut iſt, oder gar nicht vorhanden, oder daß Zeit fehlt ſich gehoͤrig darin einzurichten, in dem Maaße wird der Vertheidiger mit den Beſtimmungen ſei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/390
Zitationshilfe: Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/390>, abgerufen am 28.11.2024.