p1c_054.001 davon psychologisch bestimmen: 1) Da diese Augenblicke p1c_054.002 ein Anschaun sind vom Uebersinnlichen, so werden p1c_054.003 sie durch die Phantasie hervorgebracht. 2) p1c_054.004 Da die Phantasie dabey ihr höchstes Leben erhält, p1c_054.005 so muß sie von allem gefühlten Zwange des Lebensimperatifs p1c_054.006 und des Verstandes frey seyn, als Theilhaberin p1c_054.007 der göttlichen Seligkeit, mit göttlicher schöpferischer p1c_054.008 Genialität gerüstet. So wenig, wie Gott selbst p1c_054.009 zu Schöpfungen gezwungen wird, und irgend einem p1c_054.010 Jmperatif oder Gesetz unterworfen ist, sondern nach p1c_054.011 freyer seliger, liebender Natur aus sich zum p1c_054.012 Schaffen herausgeht, eben so wenig kann die durch p1c_054.013 höhere Kraft erhobene Phantasie irgend einen menschlichen p1c_054.014 Zwang des bewußten individuellen Lebens fühlen. p1c_054.015 3) Da die Phantasie selbst in diesen Augenblicken p1c_054.016 immer menschlich und beschränkt bleibt, folglich des p1c_054.017 freyen Lebensspiels, im höchsten Sinne sich nicht bewußt p1c_054.018 werden kann, kann sie auch das All der Realitätenp1c_054.019 nicht umfassen. Es wird ihr gegeben, aus dem p1c_054.020 Unendlichmöglichen, Zufälligen, Mannichfaltigen, p1c_054.021 Wirklichen, durch einen glücklichen Jnstinkt höherer p1c_054.022 Natur, durch eine genialische Leichtigkeit das Höchstnothwendige p1c_054.023 heraus zu finden, um eine Anschauung des p1c_054.024 Jdealen im Realen, oder wenigstens einen Widerscheinp1c_054.025 davon hervorzubringen. Hieraus entsteht im
p1c_054.001 davon psychologisch bestimmen: 1) Da diese Augenblicke p1c_054.002 ein Anschaun sind vom Uebersinnlichen, so werden p1c_054.003 sie durch die Phantasie hervorgebracht. 2) p1c_054.004 Da die Phantasie dabey ihr höchstes Leben erhält, p1c_054.005 so muß sie von allem gefühlten Zwange des Lebensimperatifs p1c_054.006 und des Verstandes frey seyn, als Theilhaberin p1c_054.007 der göttlichen Seligkeit, mit göttlicher schöpferischer p1c_054.008 Genialität gerüstet. So wenig, wie Gott selbst p1c_054.009 zu Schöpfungen gezwungen wird, und irgend einem p1c_054.010 Jmperatif oder Gesetz unterworfen ist, sondern nach p1c_054.011 freyer seliger, liebender Natur aus sich zum p1c_054.012 Schaffen herausgeht, eben so wenig kann die durch p1c_054.013 höhere Kraft erhobene Phantasie irgend einen menschlichen p1c_054.014 Zwang des bewußten individuellen Lebens fühlen. p1c_054.015 3) Da die Phantasie selbst in diesen Augenblicken p1c_054.016 immer menschlich und beschränkt bleibt, folglich des p1c_054.017 freyen Lebensspiels, im höchsten Sinne sich nicht bewußt p1c_054.018 werden kann, kann sie auch das All der Realitätenp1c_054.019 nicht umfassen. Es wird ihr gegeben, aus dem p1c_054.020 Unendlichmöglichen, Zufälligen, Mannichfaltigen, p1c_054.021 Wirklichen, durch einen glücklichen Jnstinkt höherer p1c_054.022 Natur, durch eine genialische Leichtigkeit das Höchstnothwendige p1c_054.023 heraus zu finden, um eine Anschauung des p1c_054.024 Jdealen im Realen, oder wenigstens einen Widerscheinp1c_054.025 davon hervorzubringen. Hieraus entsteht im
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/112>, abgerufen am 23.11.2024.
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