p1c_XII.001 Athen, welcher ein neues Gesetz vorschlug, sich zuvor selbst p1c_XII.002 anklagen. Da er eine Combination von den glücklichsten p1c_XII.003 Meynungen aller Partheyen seyn müßte, würde er natürlich p1c_XII.004 die Sprache aller Partheyen reden, und würde, da die Partheywuth p1c_XII.005 sich itzt an Worten, wie an farbigen Cocarden erkennt, p1c_XII.006 von allen gesteinigt werden.
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kai kerameus keramei koteei kai tektoni tektonp1c_XII.008 kai ptokhos ptokho phthoneei kai aoidos aoido
p1c_XII.009 - - Agathe d'Eris ede brotoisi.Hesiod.
p1c_XII.010 Gegenwärtiger Entwurf ist so weit davon entfernt, die p1c_XII.011 Preisaufgabe einer philosophischen Poetik ganz auflösen zu p1c_XII.012 wollen, daß er zufrieden seyn muß, wenn ihm nur die ehrbare p1c_XII.013 Märtyrerkrone des ersten Versuchs zu Theil wird. Leute, p1c_XII.014 welche die Kunst verstehn, wie Luther sagt, aus Nichts p1c_XII.015 flugs die höchsten und gelehrtesten Doctoren zu werden, mögen p1c_XII.016 itzt runde und geglättete Werke liefern. Sie werden p1c_XII.017 in diesem Buche viel Sylben zu stechen finden. Nur wenige, p1c_XII.018 welche tief denken und tief fühlen, wissen, wie schwer es ist, p1c_XII.019 in der jetzigen Krisis eine Bahn zu brechen und dem Lichte p1c_XII.020 neuer Jdeen nachzugehn.
p1c_XII.021 Da die Gedankenfolge dieser Poetik anfangs analytischp1c_XII.022 und alsdann synthetisch seyn mußte, so wird der, p1c_XII.023 welcher das Ganze leicht übersehn will, die Geduld haben
p1c_XII.001 Athen, welcher ein neues Gesetz vorschlug, sich zuvor selbst p1c_XII.002 anklagen. Da er eine Combination von den glücklichsten p1c_XII.003 Meynungen aller Partheyen seyn müßte, würde er natürlich p1c_XII.004 die Sprache aller Partheyen reden, und würde, da die Partheywuth p1c_XII.005 sich itzt an Worten, wie an farbigen Cocarden erkennt, p1c_XII.006 von allen gesteinigt werden.
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και κεραμευς κεραμει κοτεει και τεκτονι τεκτωνp1c_XII.008 και πτωχος πτωχῳ φθονεει και αοιδος αοιδῳ
p1c_XII.009 ─ ─ Αγαθη δ'Ερις ἠδε βροτοισι.Hesiod.
p1c_XII.010 Gegenwärtiger Entwurf ist so weit davon entfernt, die p1c_XII.011 Preisaufgabe einer philosophischen Poetik ganz auflösen zu p1c_XII.012 wollen, daß er zufrieden seyn muß, wenn ihm nur die ehrbare p1c_XII.013 Märtyrerkrone des ersten Versuchs zu Theil wird. Leute, p1c_XII.014 welche die Kunst verstehn, wie Luther sagt, aus Nichts p1c_XII.015 flugs die höchsten und gelehrtesten Doctoren zu werden, mögen p1c_XII.016 itzt runde und geglättete Werke liefern. Sie werden p1c_XII.017 in diesem Buche viel Sylben zu stechen finden. Nur wenige, p1c_XII.018 welche tief denken und tief fühlen, wissen, wie schwer es ist, p1c_XII.019 in der jetzigen Krisis eine Bahn zu brechen und dem Lichte p1c_XII.020 neuer Jdeen nachzugehn.
p1c_XII.021 Da die Gedankenfolge dieser Poetik anfangs analytischp1c_XII.022 und alsdann synthetisch seyn mußte, so wird der, p1c_XII.023 welcher das Ganze leicht übersehn will, die Geduld haben
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[RXII/0016]
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Athen, welcher ein neues Gesetz vorschlug, sich zuvor selbst p1c_XII.002
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die Sprache aller Partheyen reden, und würde, da die Partheywuth p1c_XII.005
sich itzt an Worten, wie an farbigen Cocarden erkennt, p1c_XII.006
von allen gesteinigt werden.
p1c_XII.007
και κεραμευς κεραμει κοτεει και τεκτονι τεκτων p1c_XII.008
και πτωχος πτωχῳ φθονεει και αοιδος αοιδῳ
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─ ─ Αγαθη δ'Ερις ἠδε βροτοισι.Hesiod.
p1c_XII.010
Gegenwärtiger Entwurf ist so weit davon entfernt, die p1c_XII.011
Preisaufgabe einer philosophischen Poetik ganz auflösen zu p1c_XII.012
wollen, daß er zufrieden seyn muß, wenn ihm nur die ehrbare p1c_XII.013
Märtyrerkrone des ersten Versuchs zu Theil wird. Leute, p1c_XII.014
welche die Kunst verstehn, wie Luther sagt, aus Nichts p1c_XII.015
flugs die höchsten und gelehrtesten Doctoren zu werden, mögen p1c_XII.016
itzt runde und geglättete Werke liefern. Sie werden p1c_XII.017
in diesem Buche viel Sylben zu stechen finden. Nur wenige, p1c_XII.018
welche tief denken und tief fühlen, wissen, wie schwer es ist, p1c_XII.019
in der jetzigen Krisis eine Bahn zu brechen und dem Lichte p1c_XII.020
neuer Jdeen nachzugehn.
p1c_XII.021
Da die Gedankenfolge dieser Poetik anfangs analytisch p1c_XII.022
und alsdann synthetisch seyn mußte, so wird der, p1c_XII.023
welcher das Ganze leicht übersehn will, die Geduld haben
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. RXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/16>, abgerufen am 21.11.2024.
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