p1c_120.001 pflegt dann das Charakteristische des Gegenstandes mit p1c_120.002 den Worten Pracht, Glanz, Herrlichket zu bezeichnen. p1c_120.003 Von der Pracht, die aus der Vereinigung des Grossen p1c_120.004 und Heftigen hervorgeht, haben wir schon Beyspiele p1c_120.005 gesehen. Pindar, Aeschylus, Klopstock, Schiller liefern p1c_120.006 noch mehr Belege. Heitere Ruhe hingegen beym Anschaun der p1c_120.007 Herrlichkeiten in der Schöpfung athmet z. B. das Morgengebet p1c_120.008 von Adam und Eva in Miltons verlornem Paradiese. p1c_120.009 "Dein sind diese glorreichen Werke, Vater des Guten! p1c_120.010 Allmacht! dein ist diese allumkleidende Weltgestalt (universal p1c_120.011 frame), diese wundervolle Schöne! Du selbst erst, p1c_120.012 wie wundervoll! Unaussprechlicher, der du hast deinen p1c_120.013 Sitz hoch über diesen Himmeln, unsichtbar für uns, oder p1c_120.014 nur dunkel geahnt in deinen untersten Schöpfungen. Doch p1c_120.015 erzählen auch diese deine Güte, die sich ausdehnt hinaus p1c_120.016 über die Gränze jedes Gedankens, und deine göttliche Kraft. p1c_120.017 Redet, ihr, ihr die allein ihr würdig reden könnt von ihm, p1c_120.018 Söhne des Lichts! Engel! Denn ihr schaut ihn und mit p1c_120.019 Hymnen und Harmonieen im höchsten Chor umkreist ihr p1c_120.020 wonnezitternd, so lange der Tag währt, der keine Nacht p1c_120.021 hat, seinen Thron. Und ihr stimmt zusammen im Himmel p1c_120.022 und auf Erden, alle Creatur, ihn zu erheben, ihn den p1c_120.023 ersten, und den letzten Gedanken alles Ruhms, ihn in der p1c_120.024 Zeiten Mitte, endlos ihn! - Schönster unter den Sternen, p1c_120.025 letzter im Zuggefolge der Nacht, oder gehörst du vielleicht p1c_120.026 näher an dem heranbrechenden Lichte, sicherer Bürge p1c_120.027 des Tags, der du den lächelnden Morgen krönest mit deinem p1c_120.028 hellen Kreisgang, preis' ihn in deiner Sphäre, während
p1c_120.001 pflegt dann das Charakteristische des Gegenstandes mit p1c_120.002 den Worten Pracht, Glanz, Herrlichket zu bezeichnen. p1c_120.003 Von der Pracht, die aus der Vereinigung des Grossen p1c_120.004 und Heftigen hervorgeht, haben wir schon Beyspiele p1c_120.005 gesehen. Pindar, Aeschylus, Klopstock, Schiller liefern p1c_120.006 noch mehr Belege. Heitere Ruhe hingegen beym Anschaun der p1c_120.007 Herrlichkeiten in der Schöpfung athmet z. B. das Morgengebet p1c_120.008 von Adam und Eva in Miltons verlornem Paradiese. p1c_120.009 „Dein sind diese glorreichen Werke, Vater des Guten! p1c_120.010 Allmacht! dein ist diese allumkleidende Weltgestalt (universal p1c_120.011 frame), diese wundervolle Schöne! Du selbst erst, p1c_120.012 wie wundervoll! Unaussprechlicher, der du hast deinen p1c_120.013 Sitz hoch über diesen Himmeln, unsichtbar für uns, oder p1c_120.014 nur dunkel geahnt in deinen untersten Schöpfungen. Doch p1c_120.015 erzählen auch diese deine Güte, die sich ausdehnt hinaus p1c_120.016 über die Gränze jedes Gedankens, und deine göttliche Kraft. p1c_120.017 Redet, ihr, ihr die allein ihr würdig reden könnt von ihm, p1c_120.018 Söhne des Lichts! Engel! Denn ihr schaut ihn und mit p1c_120.019 Hymnen und Harmonieen im höchsten Chor umkreist ihr p1c_120.020 wonnezitternd, so lange der Tag währt, der keine Nacht p1c_120.021 hat, seinen Thron. Und ihr stimmt zusammen im Himmel p1c_120.022 und auf Erden, alle Creatur, ihn zu erheben, ihn den p1c_120.023 ersten, und den letzten Gedanken alles Ruhms, ihn in der p1c_120.024 Zeiten Mitte, endlos ihn! ─ Schönster unter den Sternen, p1c_120.025 letzter im Zuggefolge der Nacht, oder gehörst du vielleicht p1c_120.026 näher an dem heranbrechenden Lichte, sicherer Bürge p1c_120.027 des Tags, der du den lächelnden Morgen krönest mit deinem p1c_120.028 hellen Kreisgang, preis' ihn in deiner Sphäre, während
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0178"n="120"/><lbn="p1c_120.001"/>
pflegt dann das Charakteristische des Gegenstandes mit <lbn="p1c_120.002"/>
den Worten <hirendition="#g">Pracht, Glanz, Herrlichket</hi> zu bezeichnen. <lbn="p1c_120.003"/>
Von der Pracht, die aus der Vereinigung des Grossen <lbn="p1c_120.004"/>
und Heftigen hervorgeht, haben wir schon Beyspiele <lbn="p1c_120.005"/>
gesehen. Pindar, Aeschylus, Klopstock, Schiller liefern <lbn="p1c_120.006"/>
noch mehr Belege. Heitere Ruhe hingegen beym Anschaun der <lbn="p1c_120.007"/>
Herrlichkeiten in der Schöpfung athmet z. B. das Morgengebet <lbn="p1c_120.008"/>
von Adam und Eva in Miltons verlornem Paradiese. <lbn="p1c_120.009"/>„Dein sind diese glorreichen Werke, Vater des Guten! <lbn="p1c_120.010"/>
Allmacht! dein ist diese allumkleidende Weltgestalt (<hirendition="#aq">universal <lbn="p1c_120.011"/>
frame</hi>), diese wundervolle Schöne! Du selbst erst, <lbn="p1c_120.012"/>
wie wundervoll! Unaussprechlicher, der du hast deinen <lbn="p1c_120.013"/>
Sitz hoch über diesen Himmeln, unsichtbar für uns, oder <lbn="p1c_120.014"/>
nur dunkel geahnt in deinen untersten Schöpfungen. Doch <lbn="p1c_120.015"/>
erzählen auch diese deine Güte, die sich ausdehnt hinaus <lbn="p1c_120.016"/>
über die Gränze jedes Gedankens, und deine göttliche Kraft. <lbn="p1c_120.017"/>
Redet, ihr, ihr die allein ihr würdig reden könnt von ihm, <lbn="p1c_120.018"/>
Söhne des Lichts! Engel! Denn ihr schaut ihn und mit <lbn="p1c_120.019"/>
Hymnen und Harmonieen im höchsten Chor umkreist ihr <lbn="p1c_120.020"/>
wonnezitternd, so lange der Tag währt, der keine Nacht <lbn="p1c_120.021"/>
hat, seinen Thron. Und ihr stimmt zusammen im Himmel <lbn="p1c_120.022"/>
und auf Erden, alle Creatur, ihn zu erheben, ihn den <lbn="p1c_120.023"/>
ersten, und den letzten Gedanken alles Ruhms, ihn in der <lbn="p1c_120.024"/>
Zeiten Mitte, endlos ihn! ─ Schönster unter den Sternen, <lbn="p1c_120.025"/>
letzter im Zuggefolge der Nacht, oder gehörst du vielleicht <lbn="p1c_120.026"/>
näher an dem heranbrechenden Lichte, sicherer Bürge <lbn="p1c_120.027"/>
des Tags, der du den lächelnden Morgen krönest mit deinem <lbn="p1c_120.028"/>
hellen Kreisgang, preis' ihn in deiner Sphäre, während
</p></div></div></body></text></TEI>
[120/0178]
p1c_120.001
pflegt dann das Charakteristische des Gegenstandes mit p1c_120.002
den Worten Pracht, Glanz, Herrlichket zu bezeichnen. p1c_120.003
Von der Pracht, die aus der Vereinigung des Grossen p1c_120.004
und Heftigen hervorgeht, haben wir schon Beyspiele p1c_120.005
gesehen. Pindar, Aeschylus, Klopstock, Schiller liefern p1c_120.006
noch mehr Belege. Heitere Ruhe hingegen beym Anschaun der p1c_120.007
Herrlichkeiten in der Schöpfung athmet z. B. das Morgengebet p1c_120.008
von Adam und Eva in Miltons verlornem Paradiese. p1c_120.009
„Dein sind diese glorreichen Werke, Vater des Guten! p1c_120.010
Allmacht! dein ist diese allumkleidende Weltgestalt (universal p1c_120.011
frame), diese wundervolle Schöne! Du selbst erst, p1c_120.012
wie wundervoll! Unaussprechlicher, der du hast deinen p1c_120.013
Sitz hoch über diesen Himmeln, unsichtbar für uns, oder p1c_120.014
nur dunkel geahnt in deinen untersten Schöpfungen. Doch p1c_120.015
erzählen auch diese deine Güte, die sich ausdehnt hinaus p1c_120.016
über die Gränze jedes Gedankens, und deine göttliche Kraft. p1c_120.017
Redet, ihr, ihr die allein ihr würdig reden könnt von ihm, p1c_120.018
Söhne des Lichts! Engel! Denn ihr schaut ihn und mit p1c_120.019
Hymnen und Harmonieen im höchsten Chor umkreist ihr p1c_120.020
wonnezitternd, so lange der Tag währt, der keine Nacht p1c_120.021
hat, seinen Thron. Und ihr stimmt zusammen im Himmel p1c_120.022
und auf Erden, alle Creatur, ihn zu erheben, ihn den p1c_120.023
ersten, und den letzten Gedanken alles Ruhms, ihn in der p1c_120.024
Zeiten Mitte, endlos ihn! ─ Schönster unter den Sternen, p1c_120.025
letzter im Zuggefolge der Nacht, oder gehörst du vielleicht p1c_120.026
näher an dem heranbrechenden Lichte, sicherer Bürge p1c_120.027
des Tags, der du den lächelnden Morgen krönest mit deinem p1c_120.028
hellen Kreisgang, preis' ihn in deiner Sphäre, während
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/178>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.