p1c_257.001 , aber umschrieben, und eigentlich das Gegentheil p1c_257.002 ausgedrückt. So heißt segnen bey den Hebräern oft fluchenp1c_257.003 u. s. w. 2) Wenn die Zeichenverwechslung zweyer p1c_257.004 Dinge geschieht, weil diese Dinge von der Einbildungskraft p1c_257.005 immer nach einander in Einer Reihe vorgestellt werden, und p1c_257.006 nur die Ordnung umgeändert wird; so wollen wir diesen p1c_257.007 zweyten Haupttropus Hypallage oder Umändrung im p1c_257.008 weitsten Sinne nennen. Hierhin rechne ich, wenn die Sprache p1c_257.009 a) eine Handlung, die einer andern vorherzugehen pflegt, p1c_257.010 für die andre setzt. Hieraus entstehen die Catachresen, welche p1c_257.011 dem Gedanken mehr Ausdehnung geben, indem sie weniger p1c_257.012 abstrakt sind. Z. B. einem beyspringen, für: ihm p1c_257.013 helfen, non ignara malis miseris succurrere disco. p1c_257.014 Doch ist dieses auch in der Prosa angenommen eben so, wie: p1c_257.015 einen mit Strafe ansehen, in eum animadvertere. - p1c_257.016 Er trug die Waffen für sein Vaterland. - Dic et argutae p1c_257.017 properet Neaerae myrrheum nodo cohibere crinem. p1c_257.018 Horat. III. 14. Dies ist besonders die Sprache p1c_257.019 der Eile, das Vorhergehende für das Folgende zu setzen: p1c_257.020 mach, zieh dich an! statt komm! und es ist weit poetischer, p1c_257.021 als wenn man mit Bentley, der überhaupt zu der Jnterpretation p1c_257.022 der Dichter viel zu viel logischen Scharfsinn mitbrachte, p1c_257.023 cohibente lesen wollte. Saepe stylum vertasp1c_257.024 steht für auslöschen beym Horaz u. s. w. Dies ist die Metalepsisp1c_257.025 der Rhetoriker, von der Quinctilian sagt: ex alio p1c_257.026 in aliud viam praestat. Jndem dadurch der Weg angezeigt p1c_257.027 wird, wie der Geist von einer Jdee auf die andere p1c_257.028 kommt, gewinnt der Ausdruck an Extension. Besonders
p1c_257.001 , aber umschrieben, und eigentlich das Gegentheil p1c_257.002 ausgedrückt. So heißt segnen bey den Hebräern oft fluchenp1c_257.003 u. s. w. 2) Wenn die Zeichenverwechslung zweyer p1c_257.004 Dinge geschieht, weil diese Dinge von der Einbildungskraft p1c_257.005 immer nach einander in Einer Reihe vorgestellt werden, und p1c_257.006 nur die Ordnung umgeändert wird; so wollen wir diesen p1c_257.007 zweyten Haupttropus Hypallage oder Umändrung im p1c_257.008 weitsten Sinne nennen. Hierhin rechne ich, wenn die Sprache p1c_257.009 a) eine Handlung, die einer andern vorherzugehen pflegt, p1c_257.010 für die andre setzt. Hieraus entstehen die Catachresen, welche p1c_257.011 dem Gedanken mehr Ausdehnung geben, indem sie weniger p1c_257.012 abstrakt sind. Z. B. einem beyspringen, für: ihm p1c_257.013 helfen, non ignara malis miseris succurrere disco. p1c_257.014 Doch ist dieses auch in der Prosa angenommen eben so, wie: p1c_257.015 einen mit Strafe ansehen, in eum animadvertere. ─ p1c_257.016 Er trug die Waffen für sein Vaterland. ─ Dic et argutae p1c_257.017 properet Neaerae myrrheum nodo cohibere crinem. p1c_257.018 Horat. III. 14. Dies ist besonders die Sprache p1c_257.019 der Eile, das Vorhergehende für das Folgende zu setzen: p1c_257.020 mach, zieh dich an! statt komm! und es ist weit poetischer, p1c_257.021 als wenn man mit Bentley, der überhaupt zu der Jnterpretation p1c_257.022 der Dichter viel zu viel logischen Scharfsinn mitbrachte, p1c_257.023 cohibente lesen wollte. Saepe stylum vertasp1c_257.024 steht für auslöschen beym Horaz u. s. w. Dies ist die Metalepsisp1c_257.025 der Rhetoriker, von der Quinctilian sagt: ex alio p1c_257.026 in aliud viam praestat. Jndem dadurch der Weg angezeigt p1c_257.027 wird, wie der Geist von einer Jdee auf die andere p1c_257.028 kommt, gewinnt der Ausdruck an Extension. Besonders
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/315>, abgerufen am 26.11.2024.
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