p1c_456.001 schichte, sondern eine göttliche. Man hat also p1c_456.002 bisher ganz geirrt, wenn man eine sogenannte Universalhistoriep1c_456.003 mit der menschlichen Geschichte zusammen p1c_456.004 warf. Beyde müssen nach verschiedenen p1c_456.005 Prinzipien betrachtet werden. Die menschliche Geschichte p1c_456.006 ist ein äußerst beschränktes Wissen a posteriori. p1c_456.007 Die Weltgeschichte, welcher jene unterworfen p1c_456.008 seyn muß, ist ein Gegenstand des religiösenp1c_456.009 Glaubens.
p1c_456.010 Der Mensch pflanzt auf die folgenden Generationen p1c_456.011 seine Jdeen durch die Sprache, durch mündlichep1c_456.012 und schriftliche Ueberlieferungen fort. Es p1c_456.013 wird also, wenn es eine religiöse Weltgeschichte p1c_456.014 giebt, dieselbe durch die Sprache, als das einzige p1c_456.015 Mittel der Ueberlieferung, erhalten werden. Da p1c_456.016 diese Weltgeschichte ideal, d. h. wunderbar und für p1c_456.017 den Verstand unbegreiflich ist, die Darstellung des p1c_456.018 Jdealen durch die Sprache aber von uns Poesiep1c_456.019 im höchsten heiligsten Sinne des Worts genannt wurde, p1c_456.020 so postulirt der religiöse Glaube eine ideale Weltgeschichte,p1c_456.021 die uns durch höhere Begeisterungp1c_456.022 überliefert wird, eine Darstellung der Zeitbegebenheiten p1c_456.023 mittest der Sprache nach einer religiösen Ansicht, p1c_456.024 mithin eine göttliche Poesie.
p1c_456.001 schichte, sondern eine göttliche. Man hat also p1c_456.002 bisher ganz geirrt, wenn man eine sogenannte Universalhistoriep1c_456.003 mit der menschlichen Geschichte zusammen p1c_456.004 warf. Beyde müssen nach verschiedenen p1c_456.005 Prinzipien betrachtet werden. Die menschliche Geschichte p1c_456.006 ist ein äußerst beschränktes Wissen a posteriori. p1c_456.007 Die Weltgeschichte, welcher jene unterworfen p1c_456.008 seyn muß, ist ein Gegenstand des religiösenp1c_456.009 Glaubens.
p1c_456.010 Der Mensch pflanzt auf die folgenden Generationen p1c_456.011 seine Jdeen durch die Sprache, durch mündlichep1c_456.012 und schriftliche Ueberlieferungen fort. Es p1c_456.013 wird also, wenn es eine religiöse Weltgeschichte p1c_456.014 giebt, dieselbe durch die Sprache, als das einzige p1c_456.015 Mittel der Ueberlieferung, erhalten werden. Da p1c_456.016 diese Weltgeschichte ideal, d. h. wunderbar und für p1c_456.017 den Verstand unbegreiflich ist, die Darstellung des p1c_456.018 Jdealen durch die Sprache aber von uns Poesiep1c_456.019 im höchsten heiligsten Sinne des Worts genannt wurde, p1c_456.020 so postulirt der religiöse Glaube eine ideale Weltgeschichte,p1c_456.021 die uns durch höhere Begeisterungp1c_456.022 überliefert wird, eine Darstellung der Zeitbegebenheiten p1c_456.023 mittest der Sprache nach einer religiösen Ansicht, p1c_456.024 mithin eine göttliche Poesie.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/514>, abgerufen am 24.11.2024.
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