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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804.

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wird von einem höhern Maaße verschlungen. Nur allein p1c_463.002
das Erhabene hat nichts über sich. Es ist das Gefühl, p1c_463.003
das der Allerhöchste in uns wiederstrahlt. So wie also p1c_463.004
das Leben des einzelnen Menschen ein Jnbegriff eitler p1c_463.005
vergänglicher nichtiger Objekte ist, wenn es nicht unter religiöser p1c_463.006
Ansicht als das unendliche Objekt, als die p1c_463.007
ewige Schönheit erscheint, eben so sinken Königreiche p1c_463.008
und Welteroberungen in Nichts, und die Welt selbst vergeht p1c_463.009
wie ein Schatten, wenn der Weltgeschichte das p1c_463.010
Wunder der Religion geraubt wird. Tausend Octaviane p1c_463.011
können wieder geboren werden und auf dem nie p1c_463.012
ganz unschuldigen Wege voll fremden Blutes den Thron der p1c_463.013
Erde besteigen. Das Bild ist schimmernd. Doch kann es p1c_463.014
die Seele nicht füllen, dem Herzen nicht Ruhe geben. Aber p1c_463.015
ein Christus, der, aufgerufen von allen Weissagungen p1c_463.016
des höhern Schicksals, in sich das Jdeal der höchsten Gesetzlichkeit, p1c_463.017
die Gottheit findet, die Geschichte des Himmels p1c_463.018
an die Geschichte der Erde knüpft, und mit seinem eignen p1c_463.019
Blute die Herrschaft der unsterblichen Geister erobert, ist p1c_463.020
der einzige helle und bleibende Punkt in dem nächtlichen p1c_463.021
Strome der Zeiten. Mag seine Lehre in der Folge mißverstanden p1c_463.022
und durch Verbrecher entweiht worden seyn. Was p1c_463.023
entheiligen die Menschen nicht? Sie selbst ist rein, wie p1c_463.024
der, welcher sich für uns alle heiligte, auf daß wir heilig p1c_463.025
würden, wie Er. Sie ist der höchste Schwung, den p1c_463.026
das Leben nehmen kann. Sie schwebt, wie ein erhabenes p1c_463.027
Geheimniß über das Ganze. Das Ganze hat nur Plan p1c_463.028
und Einheit durch sie und für sie. Genug, daß sie da

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wird von einem höhern Maaße verschlungen. Nur allein p1c_463.002
das Erhabene hat nichts über sich. Es ist das Gefühl, p1c_463.003
das der Allerhöchste in uns wiederstrahlt. So wie also p1c_463.004
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können wieder geboren werden und auf dem nie p1c_463.012
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Strome der Zeiten. Mag seine Lehre in der Folge mißverstanden p1c_463.022
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Zitationshilfe: Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/521>, abgerufen am 24.11.2024.