p1c_475.001 zurück, im rührend Schönen, und berührt das p1c_475.002 Naive wieder, indem sie das Erhabene erreicht, wenn p1c_475.003 sie sich als Allegorie vom Sentimentalen, mit dem p1c_475.004 sie amalgamirt war, wieder scheidet. Es ist begreiflich, p1c_475.005 warum man bisher die allegorische Poesie als eine p1c_475.006 Hauptgattung der Poesie gar nicht gekannt hat. p1c_475.007 Man hatte a posteriori keine Erfahrung davon. Denn in p1c_475.008 diesem Fache kann erst die Zukunft die Poesie bereichern, p1c_475.009 wenn die Verstandescultur, welche die Poesie unterdrückte, p1c_475.010 sie wieder von neuem aufruft. Das Wenige, was man p1c_475.011 von Allegorieen vor sich hatte, ließ sich leicht zur didaktischen p1c_475.012 Poesie schlagen, oder als Erscheinung einer poetischen p1c_475.013 Nebengattung aufführen. A priori konnte man diese Dichtungsart p1c_475.014 nicht ahnen, weil man das Prinzip der Eintheilung, p1c_475.015 die vier Vernunftideen, noch nicht kannte, durch welches p1c_475.016 sich ein neues Licht in der ganzen Aesthetik verbreiten p1c_475.017 wird.
p1c_475.018 Anmerk. 2. Die verschiedenen Untergattungen und p1c_475.019 Modificationen des Schönen, welche wir oben aufzählten, p1c_475.020 werden in diesen vier Hauptgattungen der darstellendenp1c_475.021 Dichtkunst abwechselnd herrschen und besondere Dichtungsarten p1c_475.022 bilden. So wird es z. B. satyrische Erzählungen und p1c_475.023 Handlungen, satyrische beschreibende Gedichte, satyrische p1c_475.024 Lehrgedichte (Sermonen) u. s. w. geben. Es sind scherzhafte p1c_475.025 Erzählungen und Handlungen (Comödien) möglich, p1c_475.026 wenn das Scherzhafte in der historischen Poesie herrscht. p1c_475.027 Es können scherzhafte Beschreibungen, Lehrgedichte, (z. B. p1c_475.028 Vidas Schachspiel) Allegorieen u. s. w. statt finden. Tragödie
p1c_475.001 zurück, im rührend Schönen, und berührt das p1c_475.002 Naive wieder, indem sie das Erhabene erreicht, wenn p1c_475.003 sie sich als Allegorie vom Sentimentalen, mit dem p1c_475.004 sie amalgamirt war, wieder scheidet. Es ist begreiflich, p1c_475.005 warum man bisher die allegorische Poesie als eine p1c_475.006 Hauptgattung der Poesie gar nicht gekannt hat. p1c_475.007 Man hatte a posteriori keine Erfahrung davon. Denn in p1c_475.008 diesem Fache kann erst die Zukunft die Poesie bereichern, p1c_475.009 wenn die Verstandescultur, welche die Poesie unterdrückte, p1c_475.010 sie wieder von neuem aufruft. Das Wenige, was man p1c_475.011 von Allegorieen vor sich hatte, ließ sich leicht zur didaktischen p1c_475.012 Poesie schlagen, oder als Erscheinung einer poetischen p1c_475.013 Nebengattung aufführen. A priori konnte man diese Dichtungsart p1c_475.014 nicht ahnen, weil man das Prinzip der Eintheilung, p1c_475.015 die vier Vernunftideen, noch nicht kannte, durch welches p1c_475.016 sich ein neues Licht in der ganzen Aesthetik verbreiten p1c_475.017 wird.
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Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Erster Theil. Leipzig, 1804, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clodius_poetik01_1804/533>, abgerufen am 24.11.2024.
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