Clodius, Christian August Heinrich: Entwurf einer systematischen Poetik nebst Collectaneen zu ihrer Ausführung. Zweiter Theil. Leipzig, 1804.p2c_589.001 p2c_589.003 p2c_589.004 p2c_589.001 p2c_589.003 p2c_589.004 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0113" n="589"/><lb n="p2c_589.001"/> erregt in uns ein Gefühl von der Harmonie aller dieser Seelenkräfte, <lb n="p2c_589.002"/> das Gefühl der Schönheit.</p> <p> <hi rendition="#c"><lb n="p2c_589.003"/> §. 4.</hi> </p> <p><lb n="p2c_589.004"/> Der Mensch wird durch seine vier, im Gewissenssatze <lb n="p2c_589.005"/> ausgedrückte Seelenkräfte, wenn er sich dieselben <lb n="p2c_589.006"/> in der höchsten Vollkommenheit vorzustellen, und ausser <lb n="p2c_589.007"/> sich zu objektivisiren sucht, auf <hi rendition="#g">vier Jdeale</hi> <lb n="p2c_589.008"/> (im engeren Sinne des Worts) oder objektivisirte Jdeen <lb n="p2c_589.009"/> geleitet. Das <hi rendition="#g">Jdeal,</hi> welches der Wille sucht, der <lb n="p2c_589.010"/> sich bestimmen will, ist die gesetzliche <hi rendition="#g">Freyheit.</hi> <lb n="p2c_589.011"/> Das Jdeal, welches die Phantasie sucht, die anschauen <lb n="p2c_589.012"/> will, ist die <hi rendition="#g">Substanz,</hi> das Jdeal, welches <lb n="p2c_589.013"/> der <hi rendition="#g">Verstand</hi> sucht, der verstehn will, ist eine <lb n="p2c_589.014"/> <hi rendition="#g">begreiflich</hi> zusammenhängende <hi rendition="#g">Allheit</hi> (Welt, <lb n="p2c_589.015"/> <hi rendition="#g">System</hi>). Das <hi rendition="#g">Jdeal,</hi> welches die <hi rendition="#g">Vernunft</hi> <lb n="p2c_589.016"/> sucht, ist ein <hi rendition="#g">höchstes</hi> gesetzliches <hi rendition="#g">Selbstbewußtseyn</hi> <lb n="p2c_589.017"/> mittelst aller Objekte. Nun ist das <hi rendition="#g">Schöne</hi> <lb n="p2c_589.018"/> ein Schein vom <hi rendition="#g">Jdealen</hi> im Realen. Jedes Objekt, <lb n="p2c_589.019"/> welches im Lichte der Schönheit erscheint, (Jdeal <lb n="p2c_589.020"/> im weitern Sinne), wird also mehr oder weniger <lb n="p2c_589.021"/> sich auf eine oder die andre Ansicht des <hi rendition="#g">Jdealen</hi> im <lb n="p2c_589.022"/> engern Sinne beziehn. Die Dichtkunst, welche Gedankenobjekte <lb n="p2c_589.023"/> idealisirt darstellt, wird also sich nach <lb n="p2c_589.024"/> einem von diesen vier Polen aller Jdealität vorzüglich </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [589/0113]
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erregt in uns ein Gefühl von der Harmonie aller dieser Seelenkräfte, p2c_589.002
das Gefühl der Schönheit.
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§. 4.
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Der Mensch wird durch seine vier, im Gewissenssatze p2c_589.005
ausgedrückte Seelenkräfte, wenn er sich dieselben p2c_589.006
in der höchsten Vollkommenheit vorzustellen, und ausser p2c_589.007
sich zu objektivisiren sucht, auf vier Jdeale p2c_589.008
(im engeren Sinne des Worts) oder objektivisirte Jdeen p2c_589.009
geleitet. Das Jdeal, welches der Wille sucht, der p2c_589.010
sich bestimmen will, ist die gesetzliche Freyheit. p2c_589.011
Das Jdeal, welches die Phantasie sucht, die anschauen p2c_589.012
will, ist die Substanz, das Jdeal, welches p2c_589.013
der Verstand sucht, der verstehn will, ist eine p2c_589.014
begreiflich zusammenhängende Allheit (Welt, p2c_589.015
System). Das Jdeal, welches die Vernunft p2c_589.016
sucht, ist ein höchstes gesetzliches Selbstbewußtseyn p2c_589.017
mittelst aller Objekte. Nun ist das Schöne p2c_589.018
ein Schein vom Jdealen im Realen. Jedes Objekt, p2c_589.019
welches im Lichte der Schönheit erscheint, (Jdeal p2c_589.020
im weitern Sinne), wird also mehr oder weniger p2c_589.021
sich auf eine oder die andre Ansicht des Jdealen im p2c_589.022
engern Sinne beziehn. Die Dichtkunst, welche Gedankenobjekte p2c_589.023
idealisirt darstellt, wird also sich nach p2c_589.024
einem von diesen vier Polen aller Jdealität vorzüglich
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