durchzusetzen verstanden haben, durch ähnliche Mittel zum Ziele gelangt sind. Nur mit dem Unterschiede, daß dasjenige, was bei uns ein dürftiger Anfang, dort drüben eine reiche Fülle von blühenden Stiftungen ist. Vor allem in den Vereinigten Staaten; jedoch immer noch in zahlreichen und ansehnlichen Jnstituten auch in England.
Seit in Amerika*) der Geistliche Harvard (1636) die Summe von achthundert Pfund Sterling stiftete, um jene Universität zu gründen, deren Wohnstätte Cambridge an die alte englische Heimath und deren Hochschule erinnerte, hat es in Boston, der großen Nachbarstadt von Cambridge, geheißen, kein Bürger von Boston könne ruhig im Grabe schlafen, wenn er dem Harvard-College nichts vermacht habe. Der Reichthum des neuesten Zeitalters hat diese Gewöhnung gesteigert. Hand in Hand mit dem Wachsthum der äußeren Mittel ist die Ge- sinnung gewachsen, welche in königlicher Weise Opfer für ideale Zwecke, zumal für Hochschulen, dem Gemeinwesen darbringt. Die letzten Jahrzehnte zeigen eine überraschende Menge von neuen Stiftungen der Art und von Vermögensgrößen, die uns fabelhaft erscheinen. Fabelhaft - weil wir sie an dem Hinter- grunde heimischer Gewöhnungen messen, für welche, neben so vielem Anderen, etwa die letzten Herrenhausdebatten über die preußische Steuerreform ein typisches Zeugniß ablegen.
Hier einige Angaben. Jn den letzten zwanzig Jahren hat die Universität Harvard jährlich etwa eine Million Mark, in manchen Jahren zwei Millionen Mark geschenkt erhalten. Für das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten sind in derselben Frist (nach dem amtlichen Bericht des Bundescommissars für
*) Vergl. die heutige Nationalökonomie in England und Amerika im Jahrbuch für Volkswirthschaft im Deutschen Reich, 1889, S. 953 ff.
durchzusetzen verstanden haben, durch ähnliche Mittel zum Ziele gelangt sind. Nur mit dem Unterschiede, daß dasjenige, was bei uns ein dürftiger Anfang, dort drüben eine reiche Fülle von blühenden Stiftungen ist. Vor allem in den Vereinigten Staaten; jedoch immer noch in zahlreichen und ansehnlichen Jnstituten auch in England.
Seit in Amerika*) der Geistliche Harvard (1636) die Summe von achthundert Pfund Sterling stiftete, um jene Universität zu gründen, deren Wohnstätte Cambridge an die alte englische Heimath und deren Hochschule erinnerte, hat es in Boston, der großen Nachbarstadt von Cambridge, geheißen, kein Bürger von Boston könne ruhig im Grabe schlafen, wenn er dem Harvard-College nichts vermacht habe. Der Reichthum des neuesten Zeitalters hat diese Gewöhnung gesteigert. Hand in Hand mit dem Wachsthum der äußeren Mittel ist die Ge- sinnung gewachsen, welche in königlicher Weise Opfer für ideale Zwecke, zumal für Hochschulen, dem Gemeinwesen darbringt. Die letzten Jahrzehnte zeigen eine überraschende Menge von neuen Stiftungen der Art und von Vermögensgrößen, die uns fabelhaft erscheinen. Fabelhaft – weil wir sie an dem Hinter- grunde heimischer Gewöhnungen messen, für welche, neben so vielem Anderen, etwa die letzten Herrenhausdebatten über die preußische Steuerreform ein typisches Zeugniß ablegen.
Hier einige Angaben. Jn den letzten zwanzig Jahren hat die Universität Harvard jährlich etwa eine Million Mark, in manchen Jahren zwei Millionen Mark geschenkt erhalten. Für das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten sind in derselben Frist (nach dem amtlichen Bericht des Bundescommissars für
*) Vergl. die heutige Nationalökonomie in England und Amerika im Jahrbuch für Volkswirthschaft im Deutschen Reich, 1889, S. 953 ff.
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durchzusetzen verstanden haben, durch ähnliche Mittel zum Ziele
gelangt sind. Nur mit dem Unterschiede, daß dasjenige, was
bei uns ein dürftiger Anfang, dort drüben eine reiche Fülle
von blühenden Stiftungen ist. Vor allem in den Vereinigten
Staaten; jedoch immer noch in zahlreichen und ansehnlichen
Jnstituten auch in England.
Seit in Amerika *) der Geistliche Harvard (1636) die
Summe von achthundert Pfund Sterling stiftete, um jene
Universität zu gründen, deren Wohnstätte Cambridge an die
alte englische Heimath und deren Hochschule erinnerte, hat es
in Boston, der großen Nachbarstadt von Cambridge, geheißen,
kein Bürger von Boston könne ruhig im Grabe schlafen, wenn
er dem Harvard-College nichts vermacht habe. Der Reichthum
des neuesten Zeitalters hat diese Gewöhnung gesteigert. Hand
in Hand mit dem Wachsthum der äußeren Mittel ist die Ge-
sinnung gewachsen, welche in königlicher Weise Opfer für ideale
Zwecke, zumal für Hochschulen, dem Gemeinwesen darbringt.
Die letzten Jahrzehnte zeigen eine überraschende Menge von
neuen Stiftungen der Art und von Vermögensgrößen, die uns
fabelhaft erscheinen. Fabelhaft – weil wir sie an dem Hinter-
grunde heimischer Gewöhnungen messen, für welche, neben so
vielem Anderen, etwa die letzten Herrenhausdebatten über die
preußische Steuerreform ein typisches Zeugniß ablegen.
Hier einige Angaben. Jn den letzten zwanzig Jahren hat
die Universität Harvard jährlich etwa eine Million Mark, in
manchen Jahren zwei Millionen Mark geschenkt erhalten. Für
das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten sind in derselben
Frist (nach dem amtlichen Bericht des Bundescommissars für
*) Vergl. die heutige Nationalökonomie in England und Amerika
im Jahrbuch für Volkswirthschaft im Deutschen Reich, 1889, S. 953 ff.
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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/186>, abgerufen am 19.02.2025.
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