Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.läuft*) Hier und da kommt es vor, daß eine Ausländerin Die Gemeinnützigkeit schafft um die Zeit jener Anfänge *) Jn Heidelberg wurde zu Anfang der siebziger Jahre durch Senatsbeschluß der Zulassung weiblicher Zuhörer ein Ende bereitet. **) Ueber dieselbe ist zu vergleichen A. Charl. Leffler, "Sonja Kovalesky, was ich mit ihr zusammen erlebt habe und was sie mir über sich mitgetheilt hat". Aus dem Schwedischen übersetzt von Hein- rich von Lenk (1894); sowie ferner ihre eigenen Aufzeichnungen, die veröffentlicht sind in der Pariser "Nouvelle Revue", Jahrgang 1894). Sie hatte vier Jahre (1870-74) unter Weierstraß privatissime in Berlin Mathematik studirt, zuvor (1869-70) in Heidelberg Vorlesungen gehört, wurde im Herbst 1874 zu Göttingen promovirt, erlangte im Jahre 1884 eine Professur an der neu gegründeten Hochschule zu Stockholm, wo sie, 41 Jahre alt, im Februar 1891 gestorben ist. ***) Die Vorlesungen im Winterhalbjahr 1895-96 waren die
läuft*) Hier und da kommt es vor, daß eine Ausländerin Die Gemeinnützigkeit schafft um die Zeit jener Anfänge *) Jn Heidelberg wurde zu Anfang der siebziger Jahre durch Senatsbeschluß der Zulassung weiblicher Zuhörer ein Ende bereitet. **) Ueber dieselbe ist zu vergleichen A. Charl. Leffler, „Sonja Kovalesky, was ich mit ihr zusammen erlebt habe und was sie mir über sich mitgetheilt hat“. Aus dem Schwedischen übersetzt von Hein- rich von Lenk (1894); sowie ferner ihre eigenen Aufzeichnungen, die veröffentlicht sind in der Pariser „Nouvelle Revue“, Jahrgang 1894). Sie hatte vier Jahre (1870-74) unter Weierstraß privatissime in Berlin Mathematik studirt, zuvor (1869-70) in Heidelberg Vorlesungen gehört, wurde im Herbst 1874 zu Göttingen promovirt, erlangte im Jahre 1884 eine Professur an der neu gegründeten Hochschule zu Stockholm, wo sie, 41 Jahre alt, im Februar 1891 gestorben ist. ***) Die Vorlesungen im Winterhalbjahr 1895-96 waren die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0216" n="200"/> läuft<note place="foot" n="*)"> Jn Heidelberg wurde zu Anfang der siebziger Jahre durch<lb/> Senatsbeschluß der Zulassung weiblicher Zuhörer ein Ende bereitet.</note> Hier und da kommt es vor, daß eine Ausländerin<lb/> den Doctorgrad erwirbt, so bei der philosophischen Facultät zu<lb/> Göttingen, bei welcher jene hervorragende Lehrerin der Mathe-<lb/> matik, die als Jnhaberin eines nordischen Lehrstuhls starb,<lb/> promovirt wurde.<note place="foot" n="**)"> Ueber dieselbe ist zu vergleichen A. Charl. Leffler, „Sonja<lb/> Kovalesky, was ich mit ihr zusammen erlebt habe und was sie mir<lb/> über sich mitgetheilt hat“. Aus dem Schwedischen übersetzt von Hein-<lb/> rich von Lenk (1894); sowie ferner ihre eigenen Aufzeichnungen, die<lb/> veröffentlicht sind in der Pariser „<hi rendition="#aq">Nouvelle Revue</hi>“, Jahrgang 1894).<lb/> Sie hatte vier Jahre (1870-74) unter Weierstraß privatissime in<lb/> Berlin Mathematik studirt, zuvor (1869-70) in Heidelberg Vorlesungen<lb/> gehört, wurde im Herbst 1874 zu Göttingen promovirt, erlangte im<lb/> Jahre 1884 eine Professur an der neu gegründeten Hochschule zu<lb/> Stockholm, wo sie, 41 Jahre alt, im Februar 1891 gestorben ist.</note> Hier wie bei den anderen preußischen<lb/> Universitäten ist damals auch nicht einmal das Ausnahmerecht<lb/> für weibliche Zuhörer zugestanden. Der etwaige akademische<lb/> Unterricht war lediglich als ein außeramtlicher, als die freie<lb/> Gunst des Universitätslehrers möglich.</p><lb/> <p>Die Gemeinnützigkeit schafft um die Zeit jener Anfänge<lb/> unter hoher Protection das Victoria-Lyceum zu Berlin, welches<lb/> inmitten eines großstädtischen Ueberflusses an Lehrkräften regel-<lb/> mäßige Vorlesungscurse einrichtet, die einer erhöhten allgemeinen<lb/> Bildung von Damen dienen sollen, ohne zunächst bestimmte<lb/> Berufszwecke ins Auge zu fassen. Erst allmählich erweitert sich<lb/> dieser Plan zu einem Fortbildungsinstitut für Lehrerinnen.<lb/> Was hier anhangweise geschieht, ist in Göttingen seit 1893<lb/> ein selbständiges Unternehmen gemeinnütziger Kräfte, in un-<lb/> mittelbarster Anlehnung an die Lehrerschaft der Universität.<note xml:id="Foot05" next="#Foot06" place="foot" n="***)"><p xml:id="p04" next="#p05">Die Vorlesungen im Winterhalbjahr 1895-96 waren die</p><lb/></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0216]
läuft *) Hier und da kommt es vor, daß eine Ausländerin
den Doctorgrad erwirbt, so bei der philosophischen Facultät zu
Göttingen, bei welcher jene hervorragende Lehrerin der Mathe-
matik, die als Jnhaberin eines nordischen Lehrstuhls starb,
promovirt wurde. **) Hier wie bei den anderen preußischen
Universitäten ist damals auch nicht einmal das Ausnahmerecht
für weibliche Zuhörer zugestanden. Der etwaige akademische
Unterricht war lediglich als ein außeramtlicher, als die freie
Gunst des Universitätslehrers möglich.
Die Gemeinnützigkeit schafft um die Zeit jener Anfänge
unter hoher Protection das Victoria-Lyceum zu Berlin, welches
inmitten eines großstädtischen Ueberflusses an Lehrkräften regel-
mäßige Vorlesungscurse einrichtet, die einer erhöhten allgemeinen
Bildung von Damen dienen sollen, ohne zunächst bestimmte
Berufszwecke ins Auge zu fassen. Erst allmählich erweitert sich
dieser Plan zu einem Fortbildungsinstitut für Lehrerinnen.
Was hier anhangweise geschieht, ist in Göttingen seit 1893
ein selbständiges Unternehmen gemeinnütziger Kräfte, in un-
mittelbarster Anlehnung an die Lehrerschaft der Universität. ***)
*) Jn Heidelberg wurde zu Anfang der siebziger Jahre durch
Senatsbeschluß der Zulassung weiblicher Zuhörer ein Ende bereitet.
**) Ueber dieselbe ist zu vergleichen A. Charl. Leffler, „Sonja
Kovalesky, was ich mit ihr zusammen erlebt habe und was sie mir
über sich mitgetheilt hat“. Aus dem Schwedischen übersetzt von Hein-
rich von Lenk (1894); sowie ferner ihre eigenen Aufzeichnungen, die
veröffentlicht sind in der Pariser „Nouvelle Revue“, Jahrgang 1894).
Sie hatte vier Jahre (1870-74) unter Weierstraß privatissime in
Berlin Mathematik studirt, zuvor (1869-70) in Heidelberg Vorlesungen
gehört, wurde im Herbst 1874 zu Göttingen promovirt, erlangte im
Jahre 1884 eine Professur an der neu gegründeten Hochschule zu
Stockholm, wo sie, 41 Jahre alt, im Februar 1891 gestorben ist.
***) Die Vorlesungen im Winterhalbjahr 1895-96 waren die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2021-02-18T15:54:56Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2021-02-18T15:54:56Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |