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Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.

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schloß, demzufolge die Generalversammlungen beider Vereine
jährlich mit einander abwechselten.

III.

Wie nun dieser Leipziger Verein seinen Stolz darein setzte,
ein Werk weiblicher Selbsthülfe zu sein, so hat sich neuerdings
für den besonderen Zweck einer Einwirkung auf die öffentliche
Meinung und auf die parlamentarischen Körperschaften ein
eigener Frauenverein unter weiblicher Leitung gebildet, mit dem
Namen "Frauenbildungs-Reform".*)

Die Sache, deren sich der Allgemeine Deutsche Frauen-
verein bereits zuvor angenommen, hat dieser neue Verein zu
seiner ausschließlichen Aufgabe gemacht. Er steht auf dem
Standpunkte, daß Handel, Gewerbe, Kunstgewerbe und Kunst
als Erwerbsgebiete dem weiblichen Geschlechte bereits offen stehen.
Das, was fehle, sei das weite Gebiet der wissenschaftlichen Be-
rufe. Um diesen Mangel zu ergänzen, sei zweierlei nothwendig:
erstens die Einrichtung von Unterrichtsanstalten, durch welche
das weibliche Geschlecht für wissenschaftliche Berufe herangebildet
wird; zweitens die staatliche Zulassung der also ausgebildeten
Frauen zu solchen Berufsarten. Für ersteren Zweck seien nach
dem Vorgange anderer Nationen Mädchen-Gymnasien und Hoch-
schulunterricht (in einer eigenen Frauenhochschule oder in den
bestehenden Universitäten) anzustreben. Als Mittel zur Förde-
rung dieser Ziele betrachtet der Verein: Aufklärung der öffent-

*) Am 30. März 1888 gegründet, hatte er seinen Sitz zuerst in
Weimar, neuerdings aber in Hannover.

schloß, demzufolge die Generalversammlungen beider Vereine
jährlich mit einander abwechselten.

III.

Wie nun dieser Leipziger Verein seinen Stolz darein setzte,
ein Werk weiblicher Selbsthülfe zu sein, so hat sich neuerdings
für den besonderen Zweck einer Einwirkung auf die öffentliche
Meinung und auf die parlamentarischen Körperschaften ein
eigener Frauenverein unter weiblicher Leitung gebildet, mit dem
Namen „Frauenbildungs-Reform„.*)

Die Sache, deren sich der Allgemeine Deutsche Frauen-
verein bereits zuvor angenommen, hat dieser neue Verein zu
seiner ausschließlichen Aufgabe gemacht. Er steht auf dem
Standpunkte, daß Handel, Gewerbe, Kunstgewerbe und Kunst
als Erwerbsgebiete dem weiblichen Geschlechte bereits offen stehen.
Das, was fehle, sei das weite Gebiet der wissenschaftlichen Be-
rufe. Um diesen Mangel zu ergänzen, sei zweierlei nothwendig:
erstens die Einrichtung von Unterrichtsanstalten, durch welche
das weibliche Geschlecht für wissenschaftliche Berufe herangebildet
wird; zweitens die staatliche Zulassung der also ausgebildeten
Frauen zu solchen Berufsarten. Für ersteren Zweck seien nach
dem Vorgange anderer Nationen Mädchen-Gymnasien und Hoch-
schulunterricht (in einer eigenen Frauenhochschule oder in den
bestehenden Universitäten) anzustreben. Als Mittel zur Förde-
rung dieser Ziele betrachtet der Verein: Aufklärung der öffent-

*) Am 30. März 1888 gegründet, hatte er seinen Sitz zuerst in
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[24/0040] schloß, demzufolge die Generalversammlungen beider Vereine jährlich mit einander abwechselten. III. Wie nun dieser Leipziger Verein seinen Stolz darein setzte, ein Werk weiblicher Selbsthülfe zu sein, so hat sich neuerdings für den besonderen Zweck einer Einwirkung auf die öffentliche Meinung und auf die parlamentarischen Körperschaften ein eigener Frauenverein unter weiblicher Leitung gebildet, mit dem Namen „Frauenbildungs-Reform„. *) Die Sache, deren sich der Allgemeine Deutsche Frauen- verein bereits zuvor angenommen, hat dieser neue Verein zu seiner ausschließlichen Aufgabe gemacht. Er steht auf dem Standpunkte, daß Handel, Gewerbe, Kunstgewerbe und Kunst als Erwerbsgebiete dem weiblichen Geschlechte bereits offen stehen. Das, was fehle, sei das weite Gebiet der wissenschaftlichen Be- rufe. Um diesen Mangel zu ergänzen, sei zweierlei nothwendig: erstens die Einrichtung von Unterrichtsanstalten, durch welche das weibliche Geschlecht für wissenschaftliche Berufe herangebildet wird; zweitens die staatliche Zulassung der also ausgebildeten Frauen zu solchen Berufsarten. Für ersteren Zweck seien nach dem Vorgange anderer Nationen Mädchen-Gymnasien und Hoch- schulunterricht (in einer eigenen Frauenhochschule oder in den bestehenden Universitäten) anzustreben. Als Mittel zur Förde- rung dieser Ziele betrachtet der Verein: Aufklärung der öffent- *) Am 30. März 1888 gegründet, hatte er seinen Sitz zuerst in Weimar, neuerdings aber in Hannover.

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Zitationshilfe: Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cohn_frauenbewegung_1896/40>, abgerufen am 23.11.2024.