Coler, Johannes: Buch III: Vom Kochen. Aus: Oeconomia. Oder Haußbuch. Bd. 1. Wittenberg, 1593. S. 102-208.Narung blutsawer werden lest/ vnd für seine grosse
sorge/ mü- Narung blutsawer werden lest/ vnd fuͤr seine grosse
sorge/ muͤ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" n="118"/> Narung blutsawer werden lest/ vnd fuͤr seine grosse sorge/ muͤ-<lb/> he vnd arbeit auch gerne ein gut bißlein/ vnd ein gut truͤncklein ha-<lb/> ben wolt/ weil der arme elende Mensch aus diesem leben sonst wenig<lb/> mit sich wegnemen oder bringen kann) an diesem Bericht mechtig<lb/> hoch und viel gelegen sey. Denn was huͤlff es jn/ das er viel fleisch/<lb/> Fische vnd andere speisen mehr ins Haus schicket/ wenns hernach<lb/> nicht recht wuͤrde zugericht/ das ers auch mit nutz seiner Gesund-<lb/> heit/ vnd einer zimlichen lust/ gebrauchen vnd geniessen koͤndte. Ach<lb/> es ist ein verdrieslich vnd beschwerlich ding/ wenn ein Hauswirh<lb/> etwas ins Haus schicket/ vnd dencket/ er wil auch einmal einen gu-<lb/> ten bissen mit seinem lieben Weib vnd Kinderlein haben/ vnd es<lb/> wird jhn darnach in der Kuͤchen verderbet/ wenns auff den Tisch<lb/> koͤmpt/ so reuchts vnd schmeckt vbel/ ist angebrandt/ raͤucherentzend<lb/> oder sonsten schendlich vnd boͤßlich verwarloset. Drumb trug auch<lb/> der fromme Churfuͤrst zu Brandenburg/ Herr Joachimus Se-<lb/> rundus ein billiches mitleiden mit einem armen Bawerßman/ der<lb/> jhm angegeben ward/ als hette er jhm einen Hasen abgefangen/<lb/> lies jhn derwegen vorfoddern/ vnd fraget jhn/ obs wahr were. Der<lb/> gute arme Mann kunds nicht leugnen/ er musts bekennen. Dar-<lb/> auff fraget jhn der Churfuͤrst/ Wie hastu jhn denn zurichten lassen?<lb/> Gnediger Herr/ sogt er/ Jch habe jhn im Kohl mit kochen lassen/<lb/> Dem Churfuͤrsten gefiel die einfalt wol/ vnd zog jhm eine freund-<lb/> liche husche/ vnd sagt/ Ey im Pfeffer were er besser gewesen/ Gehe<lb/> hin/ vnd thues nicht mehr. <space dim="horizontal"/> Bitte demnach den Christlichen<lb/> Leser/ er wolle jhm diesen meinen Bericht/ von zurichtung der spei-<lb/> sen nicht mißfallen lassen/ denn er sonsten seinen vielfeltigen Nutz<lb/> in der Haushaltung mehr hat/ Es kan auch ein Hauswirth hier-<lb/> aus verstehen/ was vor sachen in die Haushaltung mehr gehoͤren/<lb/> als allerley Fisch vnd Fleisch/ Gewuͤrtz/ Saltz/ Schmaltz/ Essig/<lb/> Wein/ Bier/ etc. Derwegen er dieselbe ding desto lieber ins Haus<lb/> schicken sol vnd mus/ wil er anders gute wartung vnd erquickung<lb/> in seiner muͤhe vnd arbeit haben.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [118/0017]
Narung blutsawer werden lest/ vnd fuͤr seine grosse sorge/ muͤ-
he vnd arbeit auch gerne ein gut bißlein/ vnd ein gut truͤncklein ha-
ben wolt/ weil der arme elende Mensch aus diesem leben sonst wenig
mit sich wegnemen oder bringen kann) an diesem Bericht mechtig
hoch und viel gelegen sey. Denn was huͤlff es jn/ das er viel fleisch/
Fische vnd andere speisen mehr ins Haus schicket/ wenns hernach
nicht recht wuͤrde zugericht/ das ers auch mit nutz seiner Gesund-
heit/ vnd einer zimlichen lust/ gebrauchen vnd geniessen koͤndte. Ach
es ist ein verdrieslich vnd beschwerlich ding/ wenn ein Hauswirh
etwas ins Haus schicket/ vnd dencket/ er wil auch einmal einen gu-
ten bissen mit seinem lieben Weib vnd Kinderlein haben/ vnd es
wird jhn darnach in der Kuͤchen verderbet/ wenns auff den Tisch
koͤmpt/ so reuchts vnd schmeckt vbel/ ist angebrandt/ raͤucherentzend
oder sonsten schendlich vnd boͤßlich verwarloset. Drumb trug auch
der fromme Churfuͤrst zu Brandenburg/ Herr Joachimus Se-
rundus ein billiches mitleiden mit einem armen Bawerßman/ der
jhm angegeben ward/ als hette er jhm einen Hasen abgefangen/
lies jhn derwegen vorfoddern/ vnd fraget jhn/ obs wahr were. Der
gute arme Mann kunds nicht leugnen/ er musts bekennen. Dar-
auff fraget jhn der Churfuͤrst/ Wie hastu jhn denn zurichten lassen?
Gnediger Herr/ sogt er/ Jch habe jhn im Kohl mit kochen lassen/
Dem Churfuͤrsten gefiel die einfalt wol/ vnd zog jhm eine freund-
liche husche/ vnd sagt/ Ey im Pfeffer were er besser gewesen/ Gehe
hin/ vnd thues nicht mehr. Bitte demnach den Christlichen
Leser/ er wolle jhm diesen meinen Bericht/ von zurichtung der spei-
sen nicht mißfallen lassen/ denn er sonsten seinen vielfeltigen Nutz
in der Haushaltung mehr hat/ Es kan auch ein Hauswirth hier-
aus verstehen/ was vor sachen in die Haushaltung mehr gehoͤren/
als allerley Fisch vnd Fleisch/ Gewuͤrtz/ Saltz/ Schmaltz/ Essig/
Wein/ Bier/ etc. Derwegen er dieselbe ding desto lieber ins Haus
schicken sol vnd mus/ wil er anders gute wartung vnd erquickung
in seiner muͤhe vnd arbeit haben.
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Yvonne Ziegler: Bereitstellung der Texttranskription.
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