Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.Und eifrig schnell! Doch wo sie reden sollten, Dort, wo's zu reden gilt, verstummt ihr Mund! O welche Freunde! -- Freundschaft ist ein Schall! Und lachen muß ich -- Veturia. Marcius! Du wirst Aus Unmuth ungerecht. Coriolan. Sieh, Mutter, sieh! Das ärgert mich! Was ich auch immer rede, Sogleich begegnet mir dein Widerspruch! -- Kein Knabe bin ich mehr -- ich bin ein Mann, Der selbst sich lenkt, und wohl zu lenken weiß! Bedenk' es doch! -- ich muß darum dich bitten. -- -- Wie geht's den Knaben? Volumnia. Gut. Coriolan. Ich sage, schlimm -- Die Armen sind nun Waisen, denn ihr Vater -- Vertrieben wird er! Volumnia. O! (Pause.) Coriolan. Jetzt steht ihr da, Und schweiget! -- Nun? -- So bin ich selbst zu Hause Mit meinem Unmuth ganz allein! allein!! Und eifrig ſchnell! Doch wo ſie reden ſollten, Dort, wo’s zu reden gilt, verſtummt ihr Mund! O welche Freunde! — Freundſchaft iſt ein Schall! Und lachen muß ich — Veturia. Marcius! Du wirſt Aus Unmuth ungerecht. Coriolan. Sieh, Mutter, ſieh! Das ärgert mich! Was ich auch immer rede, Sogleich begegnet mir dein Widerſpruch! — Kein Knabe bin ich mehr — ich bin ein Mann, Der ſelbſt ſich lenkt, und wohl zu lenken weiß! Bedenk’ es doch! — ich muß darum dich bitten. — — Wie geht’s den Knaben? Volumnia. Gut. Coriolan. Ich ſage, ſchlimm — Die Armen ſind nun Waiſen, denn ihr Vater — Vertrieben wird er! Volumnia. O! (Pauſe.) Coriolan. Jetzt ſteht ihr da, Und ſchweiget! — Nun? — So bin ich ſelbſt zu Hauſe Mit meinem Unmuth ganz allein! allein!! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#COR"> <pb facs="#f0031" n="23"/> <p>Und eifrig ſchnell! Doch wo ſie reden ſollten,<lb/> Dort, wo’s zu reden gilt, verſtummt ihr Mund!<lb/> O welche Freunde! — Freundſchaft iſt ein Schall!<lb/> Und lachen muß ich —</p> </sp><lb/> <sp who="#VET"> <speaker><hi rendition="#g">Veturia</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Marcius! Du wirſt</hi><lb/> Aus Unmuth ungerecht.</p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Sieh, Mutter, ſieh!</hi><lb/> Das ärgert mich! Was ich auch immer rede,<lb/> Sogleich begegnet mir dein Widerſpruch!<lb/> — Kein Knabe bin ich mehr — ich bin ein Mann,<lb/> Der ſelbſt ſich lenkt, und wohl zu lenken weiß!<lb/> Bedenk’ es doch! — ich <hi rendition="#g">muß</hi> darum dich bitten. —<lb/> — Wie geht’s den Knaben?</p> </sp><lb/> <sp who="#VOLU"> <speaker><hi rendition="#g">Volumnia</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Gut.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich ſage, ſchlimm —</hi><lb/> Die Armen ſind nun Waiſen, denn ihr Vater —<lb/> Vertrieben wird er!</p> </sp><lb/> <sp who="#VOLU"> <speaker><hi rendition="#g">Volumnia</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">O!</hi> </p><lb/> <stage>(Pauſe.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#COR"> <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Jetzt ſteht ihr da,</hi><lb/> Und ſchweiget! — Nun? — So bin ich ſelbſt zu Hauſe<lb/> Mit meinem Unmuth ganz allein! allein!!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0031]
Und eifrig ſchnell! Doch wo ſie reden ſollten,
Dort, wo’s zu reden gilt, verſtummt ihr Mund!
O welche Freunde! — Freundſchaft iſt ein Schall!
Und lachen muß ich —
Veturia.
Marcius! Du wirſt
Aus Unmuth ungerecht.
Coriolan.
Sieh, Mutter, ſieh!
Das ärgert mich! Was ich auch immer rede,
Sogleich begegnet mir dein Widerſpruch!
— Kein Knabe bin ich mehr — ich bin ein Mann,
Der ſelbſt ſich lenkt, und wohl zu lenken weiß!
Bedenk’ es doch! — ich muß darum dich bitten. —
— Wie geht’s den Knaben?
Volumnia.
Gut.
Coriolan.
Ich ſage, ſchlimm —
Die Armen ſind nun Waiſen, denn ihr Vater —
Vertrieben wird er!
Volumnia.
O!
(Pauſe.)
Coriolan.
Jetzt ſteht ihr da,
Und ſchweiget! — Nun? — So bin ich ſelbſt zu Hauſe
Mit meinem Unmuth ganz allein! allein!!
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