nicht, wer mein Auserwählter ist?! Nehmen Sie in der That so wenig Antheil an mir? .."
"Ich bitte Sie, gnädige Frau! Einem armen Burschen, der todeswund am Boden liegt, ist es so ziemlich gleichgültig, wer ihm die Kugel in die Brust gejagt hat -- er weiß nur, daß man ihm das Aufstehen verleidet hat --" antwortete Adam mit affektirter Trauer und Resignation.
"Na -- nehmen Sie's nur nicht zu tragisch, Herr Doctor!. Sie thun ja gerade so, als ob ... nun! -- jedenfalls sind Sie wieder einmal auf dem besten Wege, Ihnen und mir Etwas vorzulügen --"
"Sie sind doch eine unverbesserliche Zweiflerin, Lydia!." Das hatte Adam in ehrlichstem Ernste, wirklich bekümmert, gesprochen.
"Ich will Ihnen reinen Wein einschenken, lieber Freund! Die Geschichte von der Verlobung war natürlich nur ein Scherz .. Ich habe heute früh allerdings einen Heirathsantrag erhalten -- von -- aber das ist Ihnen ja gleichgültig .. Ein Major außer Dienst -- nebenbei Weinhändler und Agent einer Lebensversicherungsgesellschaft -- natürlich von Adel -- übrigens 'n ganz passabler Mensch -- nur 'n Bissel zu alt .. 'n Bissel zu unbedeutend und .. und 'n Bissel zu verschuldet -- hat mich schon seit Jahr und Tag mit seinen Aufmerksamkeiten verfolgt -- ist mir nachgereist -- u. s. w. -- u. s. w. -- aber -- pardon! -- das interessirt Sie ja nicht -- also ... nun! -- ich habe für die Ehre gedankt, Frau von ... von X oder Y zu werden ... Mein
nicht, wer mein Auserwählter iſt?! Nehmen Sie in der That ſo wenig Antheil an mir? ..“
„Ich bitte Sie, gnädige Frau! Einem armen Burſchen, der todeswund am Boden liegt, iſt es ſo ziemlich gleichgültig, wer ihm die Kugel in die Bruſt gejagt hat — er weiß nur, daß man ihm das Aufſtehen verleidet hat —“ antwortete Adam mit affektirter Trauer und Reſignation.
„Na — nehmen Sie's nur nicht zu tragiſch, Herr Doctor!. Sie thun ja gerade ſo, als ob ... nun! — jedenfalls ſind Sie wieder einmal auf dem beſten Wege, Ihnen und mir Etwas vorzulügen —“
„Sie ſind doch eine unverbeſſerliche Zweiflerin, Lydia!.“ Das hatte Adam in ehrlichſtem Ernſte, wirklich bekümmert, geſprochen.
„Ich will Ihnen reinen Wein einſchenken, lieber Freund! Die Geſchichte von der Verlobung war natürlich nur ein Scherz .. Ich habe heute früh allerdings einen Heirathsantrag erhalten — von — aber das iſt Ihnen ja gleichgültig .. Ein Major außer Dienſt — nebenbei Weinhändler und Agent einer Lebensverſicherungsgeſellſchaft — natürlich von Adel — übrigens 'n ganz paſſabler Menſch — nur 'n Biſſel zu alt .. 'n Biſſel zu unbedeutend und .. und 'n Biſſel zu verſchuldet — hat mich ſchon ſeit Jahr und Tag mit ſeinen Aufmerkſamkeiten verfolgt — iſt mir nachgereiſt — u. ſ. w. — u. ſ. w. — aber — pardon! — das intereſſirt Sie ja nicht — alſo ... nun! — ich habe für die Ehre gedankt, Frau von ... von X oder Y zu werden ... Mein
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nicht, wer mein Auserwählter iſt?! Nehmen Sie in
der That ſo wenig Antheil an mir? ..“
„Ich bitte Sie, gnädige Frau! Einem armen
Burſchen, der todeswund am Boden liegt, iſt es ſo
ziemlich gleichgültig, wer ihm die Kugel in die
Bruſt gejagt hat — er weiß nur, daß man ihm
das Aufſtehen verleidet hat —“ antwortete Adam
mit affektirter Trauer und Reſignation.
„Na — nehmen Sie's nur nicht zu tragiſch,
Herr Doctor!. Sie thun ja gerade ſo, als ob ...
nun! — jedenfalls ſind Sie wieder einmal auf dem
beſten Wege, Ihnen und mir Etwas vorzulügen —“
„Sie ſind doch eine unverbeſſerliche Zweiflerin,
Lydia!.“ Das hatte Adam in ehrlichſtem Ernſte,
wirklich bekümmert, geſprochen.
„Ich will Ihnen reinen Wein einſchenken, lieber
Freund! Die Geſchichte von der Verlobung war
natürlich nur ein Scherz .. Ich habe heute früh
allerdings einen Heirathsantrag erhalten — von —
aber das iſt Ihnen ja gleichgültig .. Ein Major
außer Dienſt — nebenbei Weinhändler und Agent
einer Lebensverſicherungsgeſellſchaft — natürlich von
Adel — übrigens 'n ganz paſſabler Menſch — nur
'n Biſſel zu alt .. 'n Biſſel zu unbedeutend und ..
und 'n Biſſel zu verſchuldet — hat mich ſchon ſeit
Jahr und Tag mit ſeinen Aufmerkſamkeiten verfolgt
— iſt mir nachgereiſt — u. ſ. w. — u. ſ. w. —
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/202>, abgerufen am 04.12.2024.
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