Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].immer noch nicht wohler. Diese dummen, stechenden "Und habe Nachsicht mit meinem armen, alten "Für Dich? Für uns, Hedwig! Am Meisten "Adieu, Adam! -- Und -- und -- --" Die Beiden küßten sich. Hedwig wandte sich immer noch nicht wohler. Dieſe dummen, ſtechenden „Und habe Nachſicht mit meinem armen, alten „Für Dich? Für uns, Hedwig! Am Meiſten „Adieu, Adam! — Und — und — —“ Die Beiden küßten ſich. Hedwig wandte ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0330" n="322"/> immer noch nicht wohler. Dieſe dummen, ſtechenden<lb/> Hitzeſchauer! Die Luders ſpringen an Einem auf<lb/> und ab, als wäre man 'ne Kletterſtange. Wie ge-<lb/> fiel Dir übrigens der Herr von Schnauzl? Eine<lb/> unglaubliche Leineweberſeele! Nee! So'n Trauer-<lb/> weiderich! <hi rendition="#aq">Eh bien</hi>! Unſer'm Herrgott darf als Gene-<lb/> rallandwirth auch der zweibeinige Viehbeſtand nicht<lb/> fehlen ... Es wird Einem manchmal wirklich zu<lb/> ſchwer gemacht, nach Buddha's Recept „Mitleid mit<lb/> allem Erſchaffenen“ zu haben —“</p><lb/> <p>„Und habe Nachſicht mit meinem armen, alten<lb/> Vater, Adam! Er wird ſehr unglücklich ſein ... Ach!<lb/> Das hätte ich ihm doch nicht anthun ſollen ... Wenn<lb/> Du ihn nur noch — wenn er nur noch — o Gott!<lb/> der Gedanke könnte mich wahnſinnig machen, daß<lb/> — — und dieſe Angſt — dieſe furchtbare Angſt —!<lb/> Und bitte für mich bei ihm, Adam —!“</p><lb/> <p>„Für Dich? Für uns, Hedwig! Am Meiſten<lb/> aber für mich. Denn ich habe ihm ſein Kind ge-<lb/> nommen. Und nun leb' wohl, mein Lieb! Wo<lb/> hab' ich nur meine Handſchuhe? Du kannſt unter-<lb/> deſſen ganz ruhig hier bleiben — Du biſt ganz<lb/> ungenirt. Nimm Dir 'n Buch vor und ließ 'n<lb/> Biſſel! Da Daudets Tartarin! Der drollige Kerl<lb/> wird Dich aufheitern. Ich komme ſofort zu Dir zu-<lb/> rück. Es wird ſich ſchon Alles ordnen laſſen.<lb/> Adieu —!“</p><lb/> <p>„Adieu, Adam! — Und — und — —“</p><lb/> <p>Die Beiden küßten ſich. Hedwig wandte ſich<lb/> laut aufſchluchzend ab. —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [322/0330]
immer noch nicht wohler. Dieſe dummen, ſtechenden
Hitzeſchauer! Die Luders ſpringen an Einem auf
und ab, als wäre man 'ne Kletterſtange. Wie ge-
fiel Dir übrigens der Herr von Schnauzl? Eine
unglaubliche Leineweberſeele! Nee! So'n Trauer-
weiderich! Eh bien! Unſer'm Herrgott darf als Gene-
rallandwirth auch der zweibeinige Viehbeſtand nicht
fehlen ... Es wird Einem manchmal wirklich zu
ſchwer gemacht, nach Buddha's Recept „Mitleid mit
allem Erſchaffenen“ zu haben —“
„Und habe Nachſicht mit meinem armen, alten
Vater, Adam! Er wird ſehr unglücklich ſein ... Ach!
Das hätte ich ihm doch nicht anthun ſollen ... Wenn
Du ihn nur noch — wenn er nur noch — o Gott!
der Gedanke könnte mich wahnſinnig machen, daß
— — und dieſe Angſt — dieſe furchtbare Angſt —!
Und bitte für mich bei ihm, Adam —!“
„Für Dich? Für uns, Hedwig! Am Meiſten
aber für mich. Denn ich habe ihm ſein Kind ge-
nommen. Und nun leb' wohl, mein Lieb! Wo
hab' ich nur meine Handſchuhe? Du kannſt unter-
deſſen ganz ruhig hier bleiben — Du biſt ganz
ungenirt. Nimm Dir 'n Buch vor und ließ 'n
Biſſel! Da Daudets Tartarin! Der drollige Kerl
wird Dich aufheitern. Ich komme ſofort zu Dir zu-
rück. Es wird ſich ſchon Alles ordnen laſſen.
Adieu —!“
„Adieu, Adam! — Und — und — —“
Die Beiden küßten ſich. Hedwig wandte ſich
laut aufſchluchzend ab. —
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