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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889].

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Er hatte erreicht, was er halb bewußt, halb unbe-
wußt gewollt hatte.

Aber nein! Das konnte sich ja unmöglich Alles
so ereignet haben, wie er da glaubte -- das wäre
ja der pure, blanke Wahnsinn gewesen --!

Quatsch! Seine Phantasie war wieder einmal
mit ihm durchgegangen. Sie hatte doch sonderbare
Passionen, diese merkwürdige Phantasie! Manchmal
wurde sie ganz unheimlich. Diese Vexierspiele
streiften schon an .... an -- natürlich an Ver-
rücktheit ...

Adam strich sich mit der Hand über Augen und
Stirn. Und doch -- aber nein! nein! Und noch
zehntausendmal nein! Er wartete ja auf das
gnädige Fräulein, dem er einen conventionellen
Besuch .. eine ganz formelle, gleichgültige Visite
machen wollte -- na! die Prinzessin ließ ein Wenig
lange auf sich -- auf sich .. "warten" -- nun
könnte sie doch eigentlich .. nun könnte sie doch
eigentlich kommen! Was dachte sie sich denn? Er
stahl doch wahrhaftig seine Zeit nicht --

Adam fühlte sich arg beleidigt. Er wollte es
ihr schon zu verstehen geben, dieser -- --

Da öffnete sich die Thür und Doctor Irmer
trat ins Zimmer, langsam, ganz langsam. Es
machte ihm sichtbar Mühe, die Thür hinter sich
nachzuziehen.

Adam starrte den Eintretenden wie eine räthsel-
hafte, ganz unerklärliche Erscheinung an. Was war
denn das? Nun sollte er sich auf einmal zwischen

Er hatte erreicht, was er halb bewußt, halb unbe-
wußt gewollt hatte.

Aber nein! Das konnte ſich ja unmöglich Alles
ſo ereignet haben, wie er da glaubte — das wäre
ja der pure, blanke Wahnſinn geweſen —!

Quatſch! Seine Phantaſie war wieder einmal
mit ihm durchgegangen. Sie hatte doch ſonderbare
Paſſionen, dieſe merkwürdige Phantaſie! Manchmal
wurde ſie ganz unheimlich. Dieſe Vexierſpiele
ſtreiften ſchon an .... an — natürlich an Ver-
rücktheit ...

Adam ſtrich ſich mit der Hand über Augen und
Stirn. Und doch — aber nein! nein! Und noch
zehntauſendmal nein! Er wartete ja auf das
gnädige Fräulein, dem er einen conventionellen
Beſuch .. eine ganz formelle, gleichgültige Viſite
machen wollte — na! die Prinzeſſin ließ ein Wenig
lange auf ſich — auf ſich .. „warten“ — nun
könnte ſie doch eigentlich .. nun könnte ſie doch
eigentlich kommen! Was dachte ſie ſich denn? Er
ſtahl doch wahrhaftig ſeine Zeit nicht —

Adam fühlte ſich arg beleidigt. Er wollte es
ihr ſchon zu verſtehen geben, dieſer — —

Da öffnete ſich die Thür und Doctor Irmer
trat ins Zimmer, langſam, ganz langſam. Es
machte ihm ſichtbar Mühe, die Thür hinter ſich
nachzuziehen.

Adam ſtarrte den Eintretenden wie eine räthſel-
hafte, ganz unerklärliche Erſcheinung an. Was war
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[329/0337] Er hatte erreicht, was er halb bewußt, halb unbe- wußt gewollt hatte. Aber nein! Das konnte ſich ja unmöglich Alles ſo ereignet haben, wie er da glaubte — das wäre ja der pure, blanke Wahnſinn geweſen —! Quatſch! Seine Phantaſie war wieder einmal mit ihm durchgegangen. Sie hatte doch ſonderbare Paſſionen, dieſe merkwürdige Phantaſie! Manchmal wurde ſie ganz unheimlich. Dieſe Vexierſpiele ſtreiften ſchon an .... an — natürlich an Ver- rücktheit ... Adam ſtrich ſich mit der Hand über Augen und Stirn. Und doch — aber nein! nein! Und noch zehntauſendmal nein! Er wartete ja auf das gnädige Fräulein, dem er einen conventionellen Beſuch .. eine ganz formelle, gleichgültige Viſite machen wollte — na! die Prinzeſſin ließ ein Wenig lange auf ſich — auf ſich .. „warten“ — nun könnte ſie doch eigentlich .. nun könnte ſie doch eigentlich kommen! Was dachte ſie ſich denn? Er ſtahl doch wahrhaftig ſeine Zeit nicht — Adam fühlte ſich arg beleidigt. Er wollte es ihr ſchon zu verſtehen geben, dieſer — — Da öffnete ſich die Thür und Doctor Irmer trat ins Zimmer, langſam, ganz langſam. Es machte ihm ſichtbar Mühe, die Thür hinter ſich nachzuziehen. Adam ſtarrte den Eintretenden wie eine räthſel- hafte, ganz unerklärliche Erſcheinung an. Was war denn das? Nun ſollte er ſich auf einmal zwiſchen

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Zitationshilfe: Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/337>, abgerufen am 22.11.2024.