Lassen Sie doch die guten Leute! Lieber Himmel! Ich habe auch noch 'n ganzes Rudel derartiger vieilleries auf Lager .. Das spart man sich so zusammen mit den Jahren ... Und wenn Sie ehrlich gegen sich sein wollen --: Sie haben nicht minder Ihre Zöpfe und Vorurtheile! .. Uebrigens gardez!"
"Gott sei's geklagt -- ja! ich weiß -- ja doch! -- meinetwegen! -- also gardez! haben sie mir -- aber was zu stark ist, ist zu stark! Man darf schlechterdings nicht zu sehr in Schimmel und Grün- span verliebt sein ..."
Da öffnete sich die Thür, und Fräulein Irmer trat in's Cafe. Der Zeitungskellner lief nach dem Schränkchen in der hinteren Ecke des Lokals, in welchem die ausgespannten Nummern vom Tage vorher aufbewahrt wurden. Nun überreichte er der Dame das Blatt.
Adam hatte Hedwig scharf fixirt. Als sie sich umwandte, hinauszugehen, nachdem sie diesmal mit einem kurzen, leise hingeworfenen Dankeswort die Zeitung in Empfang genommen, streifte sie Adam mit einem jähen, vorüberschießenden Blicke. Sie schrak ein Wenig zurück. Adam lächelte befriedigt. Hedwig hatte die Thür zugeschlagen.
Der Herr Doctor sprang auf, zog hastig seine Börse und warf das Geld für den Absynth auf den Tisch.
"Nanu!?"
"Verzeihen Sie, Herr Referendar! Dispensiren Sie mich, bitte, heute -- ja? Diese Dame --
Laſſen Sie doch die guten Leute! Lieber Himmel! Ich habe auch noch 'n ganzes Rudel derartiger vieilleries auf Lager .. Das ſpart man ſich ſo zuſammen mit den Jahren ... Und wenn Sie ehrlich gegen ſich ſein wollen —: Sie haben nicht minder Ihre Zöpfe und Vorurtheile! .. Uebrigens gardez!“
„Gott ſei's geklagt — ja! ich weiß — ja doch! — meinetwegen! — alſo gardez! haben ſie mir — aber was zu ſtark iſt, iſt zu ſtark! Man darf ſchlechterdings nicht zu ſehr in Schimmel und Grün- ſpan verliebt ſein ...“
Da öffnete ſich die Thür, und Fräulein Irmer trat in's Café. Der Zeitungskellner lief nach dem Schränkchen in der hinteren Ecke des Lokals, in welchem die ausgeſpannten Nummern vom Tage vorher aufbewahrt wurden. Nun überreichte er der Dame das Blatt.
Adam hatte Hedwig ſcharf fixirt. Als ſie ſich umwandte, hinauszugehen, nachdem ſie diesmal mit einem kurzen, leiſe hingeworfenen Dankeswort die Zeitung in Empfang genommen, ſtreifte ſie Adam mit einem jähen, vorüberſchießenden Blicke. Sie ſchrak ein Wenig zurück. Adam lächelte befriedigt. Hedwig hatte die Thür zugeſchlagen.
Der Herr Doctor ſprang auf, zog haſtig ſeine Börſe und warf das Geld für den Abſynth auf den Tiſch.
„Nanu!?“
„Verzeihen Sie, Herr Referendar! Dispenſiren Sie mich, bitte, heute — ja? Dieſe Dame —
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Laſſen Sie doch die guten Leute! Lieber Himmel! Ich
habe auch noch 'n ganzes Rudel derartiger vieilleries
auf Lager .. Das ſpart man ſich ſo zuſammen mit
den Jahren ... Und wenn Sie ehrlich gegen ſich ſein
wollen —: Sie haben nicht minder Ihre Zöpfe und
Vorurtheile! .. Uebrigens gardez!“
„Gott ſei's geklagt — ja! ich weiß — ja doch!
— meinetwegen! — alſo gardez! haben ſie mir
— aber was zu ſtark iſt, iſt zu ſtark! Man darf
ſchlechterdings nicht zu ſehr in Schimmel und Grün-
ſpan verliebt ſein ...“
Da öffnete ſich die Thür, und Fräulein Irmer
trat in's Café. Der Zeitungskellner lief nach
dem Schränkchen in der hinteren Ecke des Lokals,
in welchem die ausgeſpannten Nummern vom Tage
vorher aufbewahrt wurden. Nun überreichte er der
Dame das Blatt.
Adam hatte Hedwig ſcharf fixirt. Als ſie ſich
umwandte, hinauszugehen, nachdem ſie diesmal mit
einem kurzen, leiſe hingeworfenen Dankeswort die
Zeitung in Empfang genommen, ſtreifte ſie Adam
mit einem jähen, vorüberſchießenden Blicke. Sie
ſchrak ein Wenig zurück. Adam lächelte befriedigt.
Hedwig hatte die Thür zugeſchlagen.
Der Herr Doctor ſprang auf, zog haſtig ſeine
Börſe und warf das Geld für den Abſynth auf
den Tiſch.
„Nanu!?“
„Verzeihen Sie, Herr Referendar! Dispenſiren
Sie mich, bitte, heute — ja? Dieſe Dame —
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Conradi, Hermann: Adam Mensch. Leipzig, [1889], S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/conradi_adam_1889/97>, abgerufen am 04.12.2024.
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