Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Contou Corbi Contouche, Ist ein auf absonderliche Art Corbilia, Von Antiochien, war ein rech- Corinna Corinna richten. Vid. Phlegon. Trallian. inLib. de Mirabil. & Longae. v. Corinna, So zu des Ovidii Zeiten gele- Corinna Thebana, Eine Tochter des Archelodori Corinna Thespia, Oder Corinthia von ihrem Va- Lyricos
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Contou Corbi Contouche, Iſt ein auf abſonderliche Art Corbilia, Von Antiochien, war ein rech- Corinna Corinna richten. Vid. Phlegon. Trallian. inLib. de Mirabil. & Longæ. v. Corinna, So zu des Ovidii Zeiten gele- Corinna Thebana, Eine Tochter des Archelodori Corinna Thespia, Oder Corinthia von ihrem Va- Lyricos
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Contou Corbi
Corinna Corinna
Contouche,
Iſt ein auf abſonderliche Art
aus allerhand ſeidenen auch wolle-
nen Zeugen verfertigter weiter
Uberzug und halbes Ober-Kleid,
ſo faſt einem weiten und langen
Mantel mit Ermeln gleichet, und
deſſen ſich das Frauenzimmer ſo
wohl in- als auſſerhalb des Hauſes
zu ihrer commodité bedienet, und
ſelbigen mit einem Bande uͤber die
Bruſt vornher zuzubinden pfleget,
diejenigen, ſo man in dem Hauſe
traͤget, ſeynd etwas kuͤrtzer als die
andern, und werden, weil ſie gantz
klein und kurtz ſeynd, von etlichen
auch Coſſæcklein benennet.
Corbilia,
Von Antiochien, war ein rech-
tes Wunder der Natur. Denn
als ſie, als ein ſchoͤnes Maͤgdlein
viel Freyer hatte, und mit ihrer El-
tern Einwilligung ſich einen weh-
lete, empfande ſie an dem erſten
Hochzeit-Tage, als ſie zu dem Hauſe
heraus treten wolte, einen unſaͤg-
lichen Schmertz in dem Leibe, wel-
cher drey Tage lang bey unaufhoͤr-
lichen Schreyen waͤhrete. Den
vierten Tag aber drauff fand man
nach einem ſtarcken Paroxiſmo, daß
ſie ſich jaͤhling in einen Mann ver-
wandelt, weil dasjenige, was einem
Manne gehoͤret, mit Gewalt und
groſſen impetu auf einmahl bey ihr
heraus getreten war. Man legte ihr
deßwegen nunmehro als einem
Manne den Namen Corbilius bey,
und muſte ſelbige vor den Claudium
Cæſarem nach Rom gebracht wer-
den, welcher dieſem Wunder-Bilde
zu Ehren in dem Capitolio Jovi
Auerrunc. einen Altar laſſen auf-
richten. Vid. Phlegon. Trallian. in
Lib. de Mirabil. & Longæ. v.
Corinna,
So zu des Ovidii Zeiten gele-
bet, eine beruͤhmte Poetin. Auf
welche Ovidius ſehr viel gehalten,
und ihrer in ſeinen Gedichten gar
oͤffters verliebt gedencket.
Corinna Thebana,
Eine Tochter des Archelodori
und der Procratiæ. Eine Schuͤ-
lerin des Myrtidis, wird ſonſten
Muſa Lyrica genennet. Sie hat
ohngefehr 340. Jahr vor Chriſti
Geburt gelebet, und iſt diejenige be-
ruͤhmte Poetin, ſo den zu ihrer Zeit
florirenden groſſen Poeten, Pinda-
rum, zu Theben fuͤnffmahl zu einem
Poetiſchen Wett-Streit heraus
gefodert, auch ſelbigen allezeit da-
rinnen uͤberwunden; daher auch die
Tanagræer wegen ſolches herrli-
chen Sieges ihr Bildniß an einen
beruffnen Ort aufgehenget. Sie
hat fuͤnff Buͤcher der herrlichſten
Epigrammatum geſchrieben, welche
zu Antwerpen in 8. Anno 1568.
Griechiſch und Lateiniſch bey denen
von Fulvio Urſino heraus gegebe-
nen Carminibus der neun beruͤhm-
ten Poetinnen, zugleich mit ſind
ans Licht gekommen. Hiernechſt
hat ſie auch Leges Lyricas geſchrie-
ben. Sie ſoll auch in der Muſic
ſehr erfahren geweſen ſeyn. Sta-
tius und Propertius ruͤhmen ſie ſehr
in ihren Gedichten.
Corinna Thespia,
Oder Corinthia von ihrem Va-
terland genannt, iſt eine beruͤhmte
Poetin geweſen, welche Nomos
Lyricos
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