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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Coulis
enzimmer bey ihren Putz und Aus-
kleidung zu bedienen pfleget. Die
Sorten der Couleuren sind nach-
folgende, als schwartz, weiß, grau,
ascherfarbig, Muscus, braun, licht-
braun, dunckelbraun, Castanien-
braun, schwartzbraun, Violbraun,
Ponceau, Amaranth, Ziegel-Far-
be, Colombin, Cerise oder Kirsch-
Farbe, Feuerroth, Carmesin, Incar-
nat, Nacarat,
Purpurroth, Pfir-
sichfarbe, Zinnoberroth, Blutroth,
Scharlach, Rosa oder Rosenroth,
Coleur de chair, de Prince, Bleu-
mourant,
Violblau, Perlenfarbe,
Frantzblau, Aurora, Citronengelb,
Paille, Couleur de feuille morte,
Isabell, Orange,
Schwefelgelb, Er-
bisfarbe, Jonquille, Graßgrün,
Meergrün, Olivengrün, Papa-
goygrün, Celadongrün, u. d. g.
Alle diese Couleuren sind entwe-
der schwach oder feste, gleichfärbig
oder schielende.

Coulis,

Ist ein durchgeseigter Safft
von Kalbfleisch, Hünern oder Tau-
ben, und etlichen Gewürtz, welchen
ein erfahrner Koch immer im Vor-
rath haben muß, weil er solchen
nicht nur an Ragouten, Potagen,
nützlich gebrauchen, sondern auch
bey unverhofften Gastereyen in
Eyl gute Brühen davon machen
kan. Die Oesterreicher und Böh-
men nennen die Coulis eine gestos-
sene Suppe, etc. deren Zubereitung
aus folgenden zu erlernen ist.

Coulis zu machen.

Nehmet Kalbfleisch, Hüner etc.
thut dieses in einen Topff, giesset
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Coulis
rein Wasser drauf, setzet es zum
Feuer, saltzet es ein wenig, schnei-
det die Rinde von Semmeln her-
unter, und werffet welche, nebst Ci-
tronenschelern, Muscaten-Blü-
ten, und dergleichen hinein, und
lasset dieses alles gantz weich ko-
chen. Wenn es nun weich wor-
den, so rührets fein starck unter
einander, und streichets hernach
durch ein Haartuch. Ein solch
Coulis ist in einer Küche sehr nö-
thig, und bey grossen Ausrichtun-
gen hat ein Koch deren jederzeit fer-
tig. Denn er kan diese an Ra-
gouten,
die weiß sind, brauchen,
ingleichen an die Potagen. Fer-
ner dienen sie, Brühen davon zu
machen, und darff nur ein solcher
Zusatz genommen werden, als man
den Geschmack haben will. Zum
Exempel von Austern, Muscheln,
Sardellen, Capern, Citronen und
was einem beliebet, auch von denen
geringsten Sorten. Wo nun
Coulis und jus fertig ist, kan ein
Koch bald eine Mahlzeit bereiten,
da er in Manglung dessen einem je-
den Essen sonst eine absonderliche
Brühe zu geben bemühet seyn mü-
ste. In Böhmen und Oester-
reich heisset man dergleichen Coulis
ein gestossenes, oder gestossene
Suppe, und kommen sie noch
leichter darzu. Sie nehmen nur
Kalbfleisch mit etwas Semmel
und Muscaten-Blüten, stossen
und thun es in ein Töpffgen, gies-
sen Brühe drauf, und streichens
hernach durch. Es gehet aber ei-
ne Co[u]lis nicht nur von Hüner-
Brüsten, gebratenen Kalbfleisch, etc.
an; ondern man kan auch von
allerhand Garten-Gewächsen der-

gleichen

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Coulis
enzimmer bey ihren Putz und Aus-
kleidung zu bedienen pfleget. Die
Sorten der Couleuren ſind nach-
folgende, als ſchwartz, weiß, grau,
aſcherfarbig, Muſcus, braun, licht-
braun, dunckelbraun, Caſtanien-
braun, ſchwartzbraun, Violbraun,
Ponceau, Amaranth, Ziegel-Far-
be, Colombin, Ceriſe oder Kirſch-
Farbe, Feuerroth, Carmeſin, Incar-
nat, Nacarat,
Purpurroth, Pfir-
ſichfarbe, Zinnoberroth, Blutroth,
Scharlach, Roſa oder Roſenroth,
Coleur de chair, de Prince, Bleu-
mourant,
Violblau, Perlenfarbe,
Frantzblau, Aurora, Citronengelb,
Paille, Couleur de feuille morte,
Iſabell, Orange,
Schwefelgelb, Er-
bisfarbe, Jonquille, Graßgruͤn,
Meergruͤn, Olivengruͤn, Papa-
goygruͤn, Celadongruͤn, u. d. g.
Alle dieſe Couleuren ſind entwe-
der ſchwach oder feſte, gleichfaͤrbig
oder ſchielende.

Coulis,

Iſt ein durchgeſeigter Safft
von Kalbfleiſch, Huͤnern oder Tau-
ben, und etlichen Gewuͤrtz, welchen
ein erfahrner Koch immer im Vor-
rath haben muß, weil er ſolchen
nicht nur an Ragouten, Potagen,
nuͤtzlich gebrauchen, ſondern auch
bey unverhofften Gaſtereyen in
Eyl gute Bruͤhen davon machen
kan. Die Oeſterreicher und Boͤh-
men nennen die Coulis eine geſtoſ-
ſene Suppe, ꝛc. deren Zubereitung
aus folgenden zu erlernen iſt.

Coulis zu machen.

Nehmet Kalbfleiſch, Huͤner ꝛc.
thut dieſes in einen Topff, gieſſet
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Coulis
rein Waſſer drauf, ſetzet es zum
Feuer, ſaltzet es ein wenig, ſchnei-
det die Rinde von Semmeln her-
unter, und werffet welche, nebſt Ci-
tronenſchelern, Muſcaten-Bluͤ-
ten, und dergleichen hinein, und
laſſet dieſes alles gantz weich ko-
chen. Wenn es nun weich wor-
den, ſo ruͤhrets fein ſtarck unter
einander, und ſtreichets hernach
durch ein Haartuch. Ein ſolch
Coulis iſt in einer Kuͤche ſehr noͤ-
thig, und bey groſſen Ausrichtun-
gen hat ein Koch deren jederzeit fer-
tig. Denn er kan dieſe an Ra-
gouten,
die weiß ſind, brauchen,
ingleichen an die Potagen. Fer-
ner dienen ſie, Bruͤhen davon zu
machen, und darff nur ein ſolcher
Zuſatz genommen werden, als man
den Geſchmack haben will. Zum
Exempel von Auſtern, Muſcheln,
Sardellen, Capern, Citronen und
was einem beliebet, auch von denen
geringſten Sorten. Wo nun
Coulis und jus fertig iſt, kan ein
Koch bald eine Mahlzeit bereiten,
da er in Manglung deſſen einem je-
den Eſſen ſonſt eine abſonderliche
Bruͤhe zu geben bemuͤhet ſeyn muͤ-
ſte. In Boͤhmen und Oeſter-
reich heiſſet man dergleichen Coulis
ein geſtoſſenes, oder geſtoſſene
Suppe, und kommen ſie noch
leichter darzu. Sie nehmen nur
Kalbfleiſch mit etwas Semmel
und Muſcaten-Bluͤten, ſtoſſen
und thun es in ein Toͤpffgen, gieſ-
ſen Bruͤhe drauf, und ſtreichens
hernach durch. Es gehet aber ei-
ne Co[u]lis nicht nur von Huͤner-
Bruͤsten, gebratenen Kalbfleiſch, ꝛc.
an; ondern man kan auch von
allerhand Garten-Gewaͤchſen der-

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[0214] Coulis Coulis enzimmer bey ihren Putz und Aus- kleidung zu bedienen pfleget. Die Sorten der Couleuren ſind nach- folgende, als ſchwartz, weiß, grau, aſcherfarbig, Muſcus, braun, licht- braun, dunckelbraun, Caſtanien- braun, ſchwartzbraun, Violbraun, Ponceau, Amaranth, Ziegel-Far- be, Colombin, Ceriſe oder Kirſch- Farbe, Feuerroth, Carmeſin, Incar- nat, Nacarat, Purpurroth, Pfir- ſichfarbe, Zinnoberroth, Blutroth, Scharlach, Roſa oder Roſenroth, Coleur de chair, de Prince, Bleu- mourant, Violblau, Perlenfarbe, Frantzblau, Aurora, Citronengelb, Paille, Couleur de feuille morte, Iſabell, Orange, Schwefelgelb, Er- bisfarbe, Jonquille, Graßgruͤn, Meergruͤn, Olivengruͤn, Papa- goygruͤn, Celadongruͤn, u. d. g. Alle dieſe Couleuren ſind entwe- der ſchwach oder feſte, gleichfaͤrbig oder ſchielende. Coulis, Iſt ein durchgeſeigter Safft von Kalbfleiſch, Huͤnern oder Tau- ben, und etlichen Gewuͤrtz, welchen ein erfahrner Koch immer im Vor- rath haben muß, weil er ſolchen nicht nur an Ragouten, Potagen, nuͤtzlich gebrauchen, ſondern auch bey unverhofften Gaſtereyen in Eyl gute Bruͤhen davon machen kan. Die Oeſterreicher und Boͤh- men nennen die Coulis eine geſtoſ- ſene Suppe, ꝛc. deren Zubereitung aus folgenden zu erlernen iſt. Coulis zu machen. Nehmet Kalbfleiſch, Huͤner ꝛc. thut dieſes in einen Topff, gieſſet rein Waſſer drauf, ſetzet es zum Feuer, ſaltzet es ein wenig, ſchnei- det die Rinde von Semmeln her- unter, und werffet welche, nebſt Ci- tronenſchelern, Muſcaten-Bluͤ- ten, und dergleichen hinein, und laſſet dieſes alles gantz weich ko- chen. Wenn es nun weich wor- den, ſo ruͤhrets fein ſtarck unter einander, und ſtreichets hernach durch ein Haartuch. Ein ſolch Coulis iſt in einer Kuͤche ſehr noͤ- thig, und bey groſſen Ausrichtun- gen hat ein Koch deren jederzeit fer- tig. Denn er kan dieſe an Ra- gouten, die weiß ſind, brauchen, ingleichen an die Potagen. Fer- ner dienen ſie, Bruͤhen davon zu machen, und darff nur ein ſolcher Zuſatz genommen werden, als man den Geſchmack haben will. Zum Exempel von Auſtern, Muſcheln, Sardellen, Capern, Citronen und was einem beliebet, auch von denen geringſten Sorten. Wo nun Coulis und jus fertig iſt, kan ein Koch bald eine Mahlzeit bereiten, da er in Manglung deſſen einem je- den Eſſen ſonſt eine abſonderliche Bruͤhe zu geben bemuͤhet ſeyn muͤ- ſte. In Boͤhmen und Oeſter- reich heiſſet man dergleichen Coulis ein geſtoſſenes, oder geſtoſſene Suppe, und kommen ſie noch leichter darzu. Sie nehmen nur Kalbfleiſch mit etwas Semmel und Muſcaten-Bluͤten, ſtoſſen und thun es in ein Toͤpffgen, gieſ- ſen Bruͤhe drauf, und ſtreichens hernach durch. Es gehet aber ei- ne Coulis nicht nur von Huͤner- Bruͤsten, gebratenen Kalbfleiſch, ꝛc. an; ondern man kan auch von allerhand Garten-Gewaͤchſen der- gleichen

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/214>, abgerufen am 23.11.2024.