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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Fama Fasan
Fama,

Die Göttin des Ruffs, so ver-
möge ihrer Trompeten, so ihr ange-
dichtet wird, alles ausbläset, und
und mit ihren Flügeln die gantze
Welt überfleucht.

Fang-Eisen, siehe Mahl-
Schatz.
Farbe-Kästlein,

Ist ein kleines viereckigtes höl-
tzernes Behältniß, worinnen das
Frauenzimmer ihre Muschel-Far-
ben nebst den Pinseln, so sie zu ih-
ren Mahlen und Reissen brauchen,
verwahret und auff hehet.

Farce,

Heist in der Küche klein gehack-
tes Fleisch, welches gemeiniglich
mit klein geschnittenen Nieren-
Stollen, und in Milch geweichter
und wieder ausgedrückter Semmel
vermenget, mit Saltz, Gewürtz, ab-
gerührten Eyern im Mörsel vol-
lends klein gestossen, und zu Fül-
lung gewisser Speisen gebraucht
wird. Die Teutschen Köche nen-
nen es ein Gehäck.

Farin oder Mußcovat,

Ist der von dem siedenden Zu-
cker übergelauffene Schaum und
schlechteste Abgang, so in keine
Massa kan gegossen werden; Ist
zweyerley, weiß oder braun.

Fasan,

Phasianus, Faisan, gehöret unter
das Feder-Wildpreth, ist etwas
grösser als ein Hauß-Hahn, und
ungefehx 3. a 4. Pf. schwer, seinen
Namen hat er von dem Fluß Pha-
[Spaltenumbruch]

Fasane Faul
sis auf der Insel Colchis, woselbst
diese Vögel häuffig angetroffen,
und von dar erstlich in Griechen-
land, hernach auch in andere Län-
der gebracht werden. Das Männ-
lein oder der Fasanen-Hahn pran-
get sonderlich mit seinen bunten
Federn, und giebt an der Schön-
heit dem Pfau nichts nach. Er
soll aber auch 2. albere Dinge an
sich haben; Erstlich bilde er sich
ein, wenn er nur seinen Kopff wo-
hin verstecken könne, sey auch sein
gantzer Leib verborgen. Hernach,
wenn er seinen Schatten im Was-
ser gewahr werde, verliebe er sich
in seinen schönen Federn dermas-
sen, daß er sich selber vergesse, und
offt bey dieser Gelegenheit gefan-
gen würde. Sie sind anfangs
sehr wild, werden aber bald zahm,
sonderlich, wenn man sie in beson-
dere Fasan-Gärten zur Zucht un-
terhält, oder fett zu machen in ge-
wisse Behältnisse eingesperret.
Ihr Fleisch ist weit delicater als
Hüner-Fleisch, machet gut Geblüt,
und findet man sie gemeiniglich auf
grosser Herren Tafeln, die sie sich
nach ihrem gout zurichten lassen.

Fasane zubereiten,

Diese werden wie die Rebhü-
ner tractiret, daher muß man jene
auffsuchen, und deren Zubereitung
hier zur Vorschrifft sich bedienen.

Faveurgen. siehe. Affections-
Bändlein.
Faul-Bette,

Ist ein kleines und schmales auf
eine Person eingerichtetes niedri-
ges Bett-Gestelle, über und über

mit
R 4
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Fama Faſan
Fama,

Die Goͤttin des Ruffs, ſo ver-
moͤge ihrer Trompeten, ſo ihr ange-
dichtet wird, alles ausblaͤſet, und
und mit ihren Fluͤgeln die gantze
Welt uͤberfleucht.

Fang-Eiſen, ſiehe Mahl-
Schatz.
Farbe-Kaͤſtlein,

Iſt ein kleines viereckigtes hoͤl-
tzernes Behaͤltniß, worinnen das
Frauenzimmer ihre Muſchel-Far-
ben nebſt den Pinſeln, ſo ſie zu ih-
ren Mahlen und Reiſſen brauchen,
verwahret und auff hehet.

Farce,

Heiſt in der Kuͤche klein gehack-
tes Fleiſch, welches gemeiniglich
mit klein geſchnittenen Nieren-
Stollen, und in Milch geweichter
und wieder ausgedruͤckter Semmel
vermenget, mit Saltz, Gewuͤrtz, ab-
geruͤhrten Eyern im Moͤrſel vol-
lends klein geſtoſſen, und zu Fuͤl-
lung gewiſſer Speiſen gebraucht
wird. Die Teutſchen Koͤche nen-
nen es ein Gehaͤck.

Farin oder Mußcovat,

Iſt der von dem ſiedenden Zu-
cker uͤbergelauffene Schaum und
ſchlechteſte Abgang, ſo in keine
Maſſa kan gegoſſen werden; Iſt
zweyerley, weiß oder braun.

Faſan,

Phaſianus, Faiſan, gehoͤret unter
das Feder-Wildpreth, iſt etwas
groͤſſer als ein Hauß-Hahn, und
ungefehx 3. à 4. Pf. ſchwer, ſeinen
Namen hat er von dem Fluß Pha-
[Spaltenumbruch]

Faſane Faul
ſis auf der Inſel Colchis, woſelbſt
dieſe Voͤgel haͤuffig angetroffen,
und von dar erſtlich in Griechen-
land, hernach auch in andere Laͤn-
der gebracht werden. Das Maͤñ-
lein oder der Faſanen-Hahn pran-
get ſonderlich mit ſeinen bunten
Federn, und giebt an der Schoͤn-
heit dem Pfau nichts nach. Er
ſoll aber auch 2. albere Dinge an
ſich haben; Erſtlich bilde er ſich
ein, wenn er nur ſeinen Kopff wo-
hin verſtecken koͤnne, ſey auch ſein
gantzer Leib verborgen. Hernach,
wenn er ſeinen Schatten im Waſ-
ſer gewahr werde, verliebe er ſich
in ſeinen ſchoͤnen Federn dermaſ-
ſen, daß er ſich ſelber vergeſſe, und
offt bey dieſer Gelegenheit gefan-
gen wuͤrde. Sie ſind anfangs
ſehr wild, werden aber bald zahm,
ſonderlich, wenn man ſie in beſon-
dere Faſan-Gaͤrten zur Zucht un-
terhaͤlt, oder fett zu machen in ge-
wiſſe Behaͤltniſſe eingeſperret.
Ihr Fleiſch iſt weit delicater als
Huͤner-Fleiſch, machet gut Gebluͤt,
und findet man ſie gemeiniglich auf
groſſer Herren Tafeln, die ſie ſich
nach ihrem gout zurichten laſſen.

Faſane zubereiten,

Dieſe werden wie die Rebhuͤ-
ner tractiret, daher muß man jene
auffſuchen, und deren Zubereitung
hier zur Vorſchrifft ſich bedienen.

Faveurgen. ſiehe. Affections-
Baͤndlein.
Faul-Bette,

Iſt ein kleines und ſchmales auf
eine Perſon eingerichtetes niedri-
ges Bett-Geſtelle, uͤber und uͤber

mit
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[0285] Fama Faſan Faſane Faul Fama, Die Goͤttin des Ruffs, ſo ver- moͤge ihrer Trompeten, ſo ihr ange- dichtet wird, alles ausblaͤſet, und und mit ihren Fluͤgeln die gantze Welt uͤberfleucht. Fang-Eiſen, ſiehe Mahl- Schatz. Farbe-Kaͤſtlein, Iſt ein kleines viereckigtes hoͤl- tzernes Behaͤltniß, worinnen das Frauenzimmer ihre Muſchel-Far- ben nebſt den Pinſeln, ſo ſie zu ih- ren Mahlen und Reiſſen brauchen, verwahret und auff hehet. Farce, Heiſt in der Kuͤche klein gehack- tes Fleiſch, welches gemeiniglich mit klein geſchnittenen Nieren- Stollen, und in Milch geweichter und wieder ausgedruͤckter Semmel vermenget, mit Saltz, Gewuͤrtz, ab- geruͤhrten Eyern im Moͤrſel vol- lends klein geſtoſſen, und zu Fuͤl- lung gewiſſer Speiſen gebraucht wird. Die Teutſchen Koͤche nen- nen es ein Gehaͤck. Farin oder Mußcovat, Iſt der von dem ſiedenden Zu- cker uͤbergelauffene Schaum und ſchlechteſte Abgang, ſo in keine Maſſa kan gegoſſen werden; Iſt zweyerley, weiß oder braun. Faſan, Phaſianus, Faiſan, gehoͤret unter das Feder-Wildpreth, iſt etwas groͤſſer als ein Hauß-Hahn, und ungefehx 3. à 4. Pf. ſchwer, ſeinen Namen hat er von dem Fluß Pha- ſis auf der Inſel Colchis, woſelbſt dieſe Voͤgel haͤuffig angetroffen, und von dar erſtlich in Griechen- land, hernach auch in andere Laͤn- der gebracht werden. Das Maͤñ- lein oder der Faſanen-Hahn pran- get ſonderlich mit ſeinen bunten Federn, und giebt an der Schoͤn- heit dem Pfau nichts nach. Er ſoll aber auch 2. albere Dinge an ſich haben; Erſtlich bilde er ſich ein, wenn er nur ſeinen Kopff wo- hin verſtecken koͤnne, ſey auch ſein gantzer Leib verborgen. Hernach, wenn er ſeinen Schatten im Waſ- ſer gewahr werde, verliebe er ſich in ſeinen ſchoͤnen Federn dermaſ- ſen, daß er ſich ſelber vergeſſe, und offt bey dieſer Gelegenheit gefan- gen wuͤrde. Sie ſind anfangs ſehr wild, werden aber bald zahm, ſonderlich, wenn man ſie in beſon- dere Faſan-Gaͤrten zur Zucht un- terhaͤlt, oder fett zu machen in ge- wiſſe Behaͤltniſſe eingeſperret. Ihr Fleiſch iſt weit delicater als Huͤner-Fleiſch, machet gut Gebluͤt, und findet man ſie gemeiniglich auf groſſer Herren Tafeln, die ſie ſich nach ihrem gout zurichten laſſen. Faſane zubereiten, Dieſe werden wie die Rebhuͤ- ner tractiret, daher muß man jene auffſuchen, und deren Zubereitung hier zur Vorſchrifft ſich bedienen. Faveurgen. ſiehe. Affections- Baͤndlein. Faul-Bette, Iſt ein kleines und ſchmales auf eine Perſon eingerichtetes niedri- ges Bett-Geſtelle, uͤber und uͤber mit R 4

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/285>, abgerufen am 22.11.2024.