Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Frantzöisch Frantzöisches Rinds-Gall Schminck-Wasser, Ist ein aus frischer Rindsgalle, Frantzöischer Steiß, Ist ein rund länglichtes weich Frantzöischer Stich, Ist dem Creutzstich ziemlich nahe Frantzöische weisse Zwirn- Spitzen, Seynd mehrentheils mit der Frantz Frau Frantzöisch Zucker-Brodt. siehe. Zucker-Brodt fran- tzöisch zu backen. Frantzösinn, Ist ein aus Frantzösischer Nati- Frau oder Weib, Ist eine verehlichte Weibes- heisset
[Spaltenumbruch]
Frantzoͤiſch Frantzoͤiſches Rinds-Gall Schminck-Waſſer, Iſt ein aus friſcher Rindsgalle, Frantzoͤiſcher Steiß, Iſt ein rund laͤnglichtes weich Frantzoͤiſcher Stich, Iſt dem Cꝛeutzſtich ziemlich nahe Frantzoͤiſche weiſſe Zwirn- Spitzen, Seynd mehrentheils mit der Frantz Frau Frantzoͤiſch Zucker-Brodt. ſiehe. Zucker-Brodt fran- tzoͤiſch zu backen. Frantzoͤſinn, Iſt ein aus Frantzoͤſiſcher Nati- Frau oder Weib, Iſt eine verehlichte Weibes- heiſſet
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Frantzoͤiſch
Frantz Frau
Frantzoͤiſches Rinds-Gall
Schminck-Waſſer,
Iſt ein aus friſcher Rindsgalle,
weiſſen Candel-Zucker, Venetiſchen
Borax, Sal Gemmæ, Glas-Gall,
Alaune und Campher, vermiſchtes
und præparirtes Waſſer, welches
dem Frauenzimmer und ihren An-
geſichtern ein ſchoͤnes Anſehen zu
machen pfleget.
Frantzoͤiſcher Steiß,
Iſt ein rund laͤnglichtes weich
und gelind ausgeſtopfftes Kuͤſſen
oder halb Schurtz, den das Frauen-
zimmer unter ihre Ober- und abſon-
derlich platt niedergelaſſenen Klei-
der von hinten herum zu binden
pfleget, um ihrer Taille dadurch ein
Anſehen zu machen.
Frantzoͤiſcher Stich,
Iſt dem Cꝛeutzſtich ziemlich nahe
verwandt; denn, wie bey jenem ie-
desmahl uͤber 4. Faden Creutzweiß
geſtochen wird, ſo geſchiehet es all-
hier nur uͤber einen Faden. Von
dieſem Stich verfertiget man groſſe
und kleine Kuͤſſen, Stuhl-Uberzuͤ-
ge, Beutel, Kammfutter und an-
dere Galanterien.
Frantzoͤiſche weiſſe Zwirn-
Spitzen,
Seynd mehrentheils mit der
Nadel genehet, und haben unter-
ſchiedliche Benennungen, als Po-
inte a la Reine, Pointe Dauphine,
Pointe de Gennes: die vornehmſten
Spitzen-Manufacturen ſeynd zu Pa-
ris, Lyon, Dieppe, Aurillac und
Havre de grace.
Frantzoͤiſch Zucker-Brodt.
ſiehe. Zucker-Brodt fran-
tzoͤiſch zu backen.
Frantzoͤſinn,
Iſt ein aus Frantzoͤſiſcher Nati-
on und Geburt entſproſſenes Wei-
besbild, ſo die Muͤtter in vorneh-
men Haͤuſern ihren Toͤchtern zur
Erlernung der Frantzoͤſiſchẽ Spra-
che und anderer weiblichen Wiſſen-
ſchafften vor ſetzen, und in ihren
Haͤuſern erhalten.
Frau oder Weib,
Iſt eine verehlichte Weibes-
Perſon, ſo ihres Mannes Willen
uñ Befehl unterworffen, die Haus-
haltung fuͤhret, und in ſelbiger ih-
rem Geſinde zu befehlen hat. Es
mag auch ſelbige noch ſo geringen
Standes und Herkommens ſeyn, ſo
tritt ſie doch zugleich mit in die
Wuͤrde ihres Mannes, genieſſet
gleiche Jura mit ihm, und kan vor
keinen andeꝛn Ort belanget werden,
als, wo ihr Mann hingehoͤret. Die
alten Juͤden muͤſſen die Weibeꝛ nach
ihrer tollen Meynung vor etwas
ſchimpfliches gehalten haben, weil
ſie GOtt alle Morgen dafuͤr zu dan-
cken pflegen, daß er ſie nicht zu Wei-
bern haͤtte werden laſſen. Caſpar
Neumann in ſeinen Trauer-Reden
Part. I. n. 4. p. 138. ſeq. Und bey
denen Tuͤrcken ſind die Weiber ſo
veracht, daß ſie nicht einmahl bey
ordentlichen Gottesdieſte in denen
Kirchen, ſondern nur vor denen
Thuͤren liegen und beten muͤſſen.
Ja die naͤrriſchen Perſianer neñen
die Weiber Haram, welches auf ih-
re Sprache, ſo viel als verflucht
heiſſet
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