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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Garten Gast
abgeschnittenen Deckel oder Teller
von dem Kraut wieder oben drauf,
beleget es mit etlichen Kraut-Blät-
tern, damit die Fülle nicht heraus
kochen kan, und umwindet ein je-
des gefülltes Kraut-Häupt feste
mit einem Faden. Wann dieses
geschehen, so leget sie fein behutsam
in einen Topff, giesset gute Jus oder
Rindfleisch-Brühe daran, und las-
set selbige so lange darinnen ko-
chen, biß sie weich sind; bey dem
Anrichten nehmet etwas von der
Fülle, (von welcher NB. allezeit bey
Ausfüllung des Kraut-Häupts et-
was zurücke muß gefetzet werden)
vermischet solches mit guter Rind-
fleisch-Brühe; giesset solches auf
die in die Schüssel gelegten Kraut-
Häupte, bestreuet sie mit ein wenig
Pfeffer und Muscaten-Blüten,
und gebet sie hin.

Garten-Kresse,

Nasturtium hortense, du Cres-
son,
ist fast wie die Brunnen-Kres-
se; nur daß diese an Bächen und
in nassen Wiesen wächset; jene
aber in Gärten gesäet wird, und
kan man solche den Winter durch
in Holland stets haben. Sie
wird entweder mit Wein abgerie-
ben, und statt einer Salse aufgetra-
gen; oder man verbraucht sie zum
Salat etc.

Gaspertin,

Anna, eine gelehrte und in
der Poesie nicht unerfahrne Wit-
tib, so viel wohlklingende Lieder
auffgesetzet.

Gast-Betten,

Heissen denen Weibern diejeni-
[Spaltenumbruch]

Gatter Gaze
gen absonderlichen Betten, so sie
in ihrer Haußhaltung vor die bey
ihnen einkehrenden Gäste und gu-
ten Freunde in ihren Gast-Kam-
mern parat halten.

Gatterstadt,

Clara, Sub-Priorin in S. Ja-
cobs-Closter vor Creutzburg an der
Werra, war eine gute Künstlerin
und Mahlerin, massen sie alle Ful-
dischen Aebte vom Erstern biß auf
dem Funffzigsten, Henrich von
Wilnau dem V. abgemahlet. Vid.
Joh.
Crämers Chronic. Monast. S.
Petri in monte Crucis.

Gaultier,

Lezine, ein gelehrtes Frauen-
zimmer in Franckreich, von Mans
gebürtig, lebte A. 1584 und verfer-
tigte viel nette Episteln.

Gaxeta,

Barbelina, war ein zauberisches
Weib und beruffne Hexe.

Gaze-Flohr, oder, Gage,

Ist ein von weissen zarten Ne-
stel-Garn oder auch Seide dünn
und leicht zusammen geschlagenes
Gewebe, sehr starr gemacht, woraus
die Fontangen verfertiget werden.
Ist entweder gantz Nestel-Garn,
oder gantz seiden, wie die Engli-
schen, oder auch nach itziger facon
halb Seide und halb Nestelgarn,
so Cantillje benennet wird. Die
Nähterinnen heissen auch dasje-
nige weitlöcherichte und dünne
flächsene Gewebe Gaze, worein sie
die Stuhl- und Teppicht-Nahd zu
nehen pflegen.

Geba-

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Garten Gaſt
abgeſchnittenen Deckel oder Teller
von dem Kraut wieder oben drauf,
beleget es mit etlichen Kraut-Blaͤt-
tern, damit die Fuͤlle nicht heraus
kochen kan, und umwindet ein je-
des gefuͤlltes Kraut-Haͤupt feſte
mit einem Faden. Wann dieſes
geſchehen, ſo leget ſie fein behutſam
in einen Topff, gieſſet gute Jus oder
Rindfleiſch-Bruͤhe daran, und laſ-
ſet ſelbige ſo lange darinnen ko-
chen, biß ſie weich ſind; bey dem
Anrichten nehmet etwas von der
Fuͤlle, (von welcher NB. allezeit bey
Ausfuͤllung des Kraut-Haͤupts et-
was zuruͤcke muß gefetzet werden)
vermiſchet ſolches mit guter Rind-
fleiſch-Bruͤhe; gieſſet ſolches auf
die in die Schuͤſſel gelegten Kraut-
Haͤupte, beſtreuet ſie mit ein wenig
Pfeffer und Muſcaten-Bluͤten,
und gebet ſie hin.

Garten-Kreſſe,

Naſturtium hortenſe, du Creſ-
ſon,
iſt faſt wie die Brunnen-Kreſ-
ſe; nur daß dieſe an Baͤchen und
in naſſen Wieſen waͤchſet; jene
aber in Gaͤrten geſaͤet wird, und
kan man ſolche den Winter durch
in Holland ſtets haben. Sie
wird entweder mit Wein abgerie-
ben, und ſtatt einer Salſe aufgetra-
gen; oder man verbraucht ſie zum
Salat ꝛc.

Gaſpertin,

Anna, eine gelehrte und in
der Poeſie nicht unerfahrne Wit-
tib, ſo viel wohlklingende Lieder
auffgeſetzet.

Gaſt-Betten,

Heiſſen denen Weibern diejeni-
[Spaltenumbruch]

Gatter Gaze
gen abſonderlichen Betten, ſo ſie
in ihrer Haußhaltung vor die bey
ihnen einkehrenden Gaͤſte und gu-
ten Freunde in ihren Gaſt-Kam-
mern parat halten.

Gatterſtadt,

Clara, Sub-Priorin in S. Ja-
cobs-Cloſter vor Creutzburg an der
Werra, war eine gute Kuͤnſtlerin
und Mahlerin, maſſen ſie alle Ful-
diſchen Aebte vom Erſtern biß auf
dem Funffzigſten, Henrich von
Wilnau dem V. abgemahlet. Vid.
Joh.
Craͤmers Chronic. Monaſt. S.
Petri in monte Crucis.

Gaultier,

Lezine, ein gelehrtes Frauen-
zimmer in Franckreich, von Mans
gebuͤrtig, lebte A. 1584 und verfer-
tigte viel nette Epiſteln.

Gaxeta,

Barbelina, war ein zauberiſches
Weib und beruffne Hexe.

Gaze-Flohr, oder, Gage,

Iſt ein von weiſſen zarten Ne-
ſtel-Garn oder auch Seide duͤnn
und leicht zuſammen geſchlagenes
Gewebe, ſehr ſtaꝛr gemacht, woraus
die Fontangen verfertiget werden.
Iſt entweder gantz Neſtel-Garn,
oder gantz ſeiden, wie die Engli-
ſchen, oder auch nach itziger façon
halb Seide und halb Neſtelgarn,
ſo Cantillje benennet wird. Die
Naͤhterinnen heiſſen auch dasje-
nige weitloͤcherichte und duͤnne
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die Stuhl- und Teppicht-Nahd zu
nehen pflegen.

Geba-
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[0334] Garten Gaſt Gatter Gaze abgeſchnittenen Deckel oder Teller von dem Kraut wieder oben drauf, beleget es mit etlichen Kraut-Blaͤt- tern, damit die Fuͤlle nicht heraus kochen kan, und umwindet ein je- des gefuͤlltes Kraut-Haͤupt feſte mit einem Faden. Wann dieſes geſchehen, ſo leget ſie fein behutſam in einen Topff, gieſſet gute Jus oder Rindfleiſch-Bruͤhe daran, und laſ- ſet ſelbige ſo lange darinnen ko- chen, biß ſie weich ſind; bey dem Anrichten nehmet etwas von der Fuͤlle, (von welcher NB. allezeit bey Ausfuͤllung des Kraut-Haͤupts et- was zuruͤcke muß gefetzet werden) vermiſchet ſolches mit guter Rind- fleiſch-Bruͤhe; gieſſet ſolches auf die in die Schuͤſſel gelegten Kraut- Haͤupte, beſtreuet ſie mit ein wenig Pfeffer und Muſcaten-Bluͤten, und gebet ſie hin. Garten-Kreſſe, Naſturtium hortenſe, du Creſ- ſon, iſt faſt wie die Brunnen-Kreſ- ſe; nur daß dieſe an Baͤchen und in naſſen Wieſen waͤchſet; jene aber in Gaͤrten geſaͤet wird, und kan man ſolche den Winter durch in Holland ſtets haben. Sie wird entweder mit Wein abgerie- ben, und ſtatt einer Salſe aufgetra- gen; oder man verbraucht ſie zum Salat ꝛc. Gaſpertin, Anna, eine gelehrte und in der Poeſie nicht unerfahrne Wit- tib, ſo viel wohlklingende Lieder auffgeſetzet. Gaſt-Betten, Heiſſen denen Weibern diejeni- gen abſonderlichen Betten, ſo ſie in ihrer Haußhaltung vor die bey ihnen einkehrenden Gaͤſte und gu- ten Freunde in ihren Gaſt-Kam- mern parat halten. Gatterſtadt, Clara, Sub-Priorin in S. Ja- cobs-Cloſter vor Creutzburg an der Werra, war eine gute Kuͤnſtlerin und Mahlerin, maſſen ſie alle Ful- diſchen Aebte vom Erſtern biß auf dem Funffzigſten, Henrich von Wilnau dem V. abgemahlet. Vid. Joh. Craͤmers Chronic. Monaſt. S. Petri in monte Crucis. Gaultier, Lezine, ein gelehrtes Frauen- zimmer in Franckreich, von Mans gebuͤrtig, lebte A. 1584 und verfer- tigte viel nette Epiſteln. Gaxeta, Barbelina, war ein zauberiſches Weib und beruffne Hexe. Gaze-Flohr, oder, Gage, Iſt ein von weiſſen zarten Ne- ſtel-Garn oder auch Seide duͤnn und leicht zuſammen geſchlagenes Gewebe, ſehr ſtaꝛr gemacht, woraus die Fontangen verfertiget werden. Iſt entweder gantz Neſtel-Garn, oder gantz ſeiden, wie die Engli- ſchen, oder auch nach itziger façon halb Seide und halb Neſtelgarn, ſo Cantillje benennet wird. Die Naͤhterinnen heiſſen auch dasje- nige weitloͤcherichte und duͤnne flaͤchſene Gewebe Gaze, worein ſie die Stuhl- und Teppicht-Nahd zu nehen pflegen. Geba-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/334>, abgerufen am 22.11.2024.