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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Gypsis H. Haarb
ber verwahret wurden, gedacht.
Ein solch Frauenzimmer hatte der
König in Assyrien, worinnen Esther
war. Esth. II. v. 9. 10. & 11. Da-
vid, aus welchem Salamo Kebs-
Weiber nahm, 2. Samuel. XVI.
v.
21. 22.

de Gypsis,

Angela Caecilia, war eine sehr
gelehrte Nonne in Bologna und
florirete 1660.

Gytterin,

Ursula Maria, eine kluge
und gelehrte Priesters Tochter, hat-
te nicht nur die Schul-Autores, so
sie sich in teutscher Sprache vortra-
gen lassen, sehr inne, sondern war
auch eine hurtige Rednerin und gu-
te Poetin.

H.
Haader-Suppe, siehe. Sup-
pe, so Haader-Suppe ge-
nennet wird.
Haarband,

Heisset dem Augspurgischen
Frauenzimmer dasjenige von Per-
len geflochtene Bändlein, so die vor-
nehmen Weibes-Bilder bey Ehren-
Tagen oben über die Stirnen zu
schlagen und zu legen pflegen. In
Ulm heist es ein Perlen-Cräntz-
lein.

Haarbänder,

Seynd schmale und lange seide-
ne oder zwirne Bänder, worein sich
das Frauenzimmer die Haare flech-
ten und abtheilen läst.

[Spaltenumbruch]
Haard Haark
Haardrat, siehe. Haar-
Wulst.
nach den Haaren in der
Christ-Nacht greif-
fen,

Ist ein alter Weiber Aberglau-
be, wenn nehmlich eine Jungfer
oder Magd, so da wissen will, was
ihr künfftiger Liebster vor Haare
hat, in der Christnacht zwischen 11.
und 12. Uhr rücklings zur Stu-
benthür hinaus greifft, und selbige
zu erhaschen gedencket.

Haarslechterin,

Heisset dasjenige Weibesvolck,
so denen Peruquen-Machern die ge-
backenen und aufgekreuselten Haa-
re Reyhen-weise in lange Tressen
flicht und setzet.

Haar-Kopff,

Ist ein absonderlicher Putz und
Zierrath vor die Bräute, wenn sie
zur Trauung oder bey dem drey-
mahligen Aufgeboth in die Kirche
gehen, da man selbigen durch die
Umbinde-Frau einen von Haaren
in die Höhe gezogenen, mit Püffen,
Zöpffen, Favoretten und Nest aus-
gezierten und durchschlungenen
Putz aufsetzet und auf unterschiede-
ne Art ausstaffiret.

Haarkopff mit Bande, oder
Auffsatz von Bande,

Ist eine absonderliche Art von
Haarköpffen, wann nehmlich die
Jungfern, so auf Hochzeiten gehen
wollen, sich das Haar aufziehen,
mit Püffen unterscheiden und sel-

bige

[Spaltenumbruch]

Gypſis H. Haarb
ber verwahret wurden, gedacht.
Ein ſolch Frauenzimmer hatte der
Koͤnig in Aſſyrien, woriñen Eſther
war. Eſth. II. v. 9. 10. & 11. Da-
vid, aus welchem Salamo Kebs-
Weiber nahm, 2. Samuel. XVI.
v.
21. 22.

de Gypſis,

Angela Cæcilia, war eine ſehr
gelehrte Nonne in Bologna und
florirete 1660.

Gytterin,

Urſula Maria, eine kluge
und gelehrte Prieſters Tochter, hat-
te nicht nur die Schul-Autores, ſo
ſie ſich in teutſcher Sprache vortra-
gen laſſen, ſehr inne, ſondern war
auch eine hurtige Rednerin und gu-
te Poetin.

H.
Haader-Suppe, ſiehe. Sup-
pe, ſo Haader-Suppe ge-
nennet wird.
Haarband,

Heiſſet dem Augſpurgiſchen
Frauenzimmer dasjenige von Per-
len geflochtene Baͤndlein, ſo die vor-
nehmen Weibes-Bilder bey Ehren-
Tagen oben uͤber die Stirnen zu
ſchlagen und zu legen pflegen. In
Ulm heiſt es ein Perlen-Craͤntz-
lein.

Haarbaͤnder,

Seynd ſchmale und lange ſeide-
ne oder zwirne Baͤnder, worein ſich
das Frauenzimmer die Haare flech-
ten und abtheilen laͤſt.

[Spaltenumbruch]
Haard Haark
Haardrat, ſiehe. Haar-
Wulſt.
nach den Haaren in der
Chriſt-Nacht greif-
fen,

Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, wenn nehmlich eine Jungfer
oder Magd, ſo da wiſſen will, was
ihr kuͤnfftiger Liebſter vor Haare
hat, in der Chriſtnacht zwiſchen 11.
und 12. Uhr ruͤcklings zur Stu-
benthuͤr hinaus greifft, und ſelbige
zu erhaſchen gedencket.

Haarſlechterin,

Heiſſet dasjenige Weibesvolck,
ſo denen Peruquen-Machern die ge-
backenen und aufgekreuſelten Haa-
re Reyhen-weiſe in lange Treſſen
flicht und ſetzet.

Haar-Kopff,

Iſt ein abſonderlicher Putz und
Zierrath vor die Braͤute, wenn ſie
zur Trauung oder bey dem drey-
mahligen Aufgeboth in die Kirche
gehen, da man ſelbigen durch die
Umbinde-Frau einen von Haaren
in die Hoͤhe gezogenen, mit Puͤffen,
Zoͤpffen, Favoretten und Neſt aus-
gezierten und durchſchlungenen
Putz aufſetzet und auf unterſchiede-
ne Art ausſtaffiret.

Haarkopff mit Bande, oder
Auffſatz von Bande,

Iſt eine abſonderliche Art von
Haarkoͤpffen, wann nehmlich die
Jungfern, ſo auf Hochzeiten gehen
wollen, ſich das Haar aufziehen,
mit Puͤffen unterſcheiden und ſel-

bige
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[0376] Gypſis H. Haarb Haard Haark ber verwahret wurden, gedacht. Ein ſolch Frauenzimmer hatte der Koͤnig in Aſſyrien, woriñen Eſther war. Eſth. II. v. 9. 10. & 11. Da- vid, aus welchem Salamo Kebs- Weiber nahm, 2. Samuel. XVI. v. 21. 22. de Gypſis, Angela Cæcilia, war eine ſehr gelehrte Nonne in Bologna und florirete 1660. Gytterin, Urſula Maria, eine kluge und gelehrte Prieſters Tochter, hat- te nicht nur die Schul-Autores, ſo ſie ſich in teutſcher Sprache vortra- gen laſſen, ſehr inne, ſondern war auch eine hurtige Rednerin und gu- te Poetin. H. Haader-Suppe, ſiehe. Sup- pe, ſo Haader-Suppe ge- nennet wird. Haarband, Heiſſet dem Augſpurgiſchen Frauenzimmer dasjenige von Per- len geflochtene Baͤndlein, ſo die vor- nehmen Weibes-Bilder bey Ehren- Tagen oben uͤber die Stirnen zu ſchlagen und zu legen pflegen. In Ulm heiſt es ein Perlen-Craͤntz- lein. Haarbaͤnder, Seynd ſchmale und lange ſeide- ne oder zwirne Baͤnder, worein ſich das Frauenzimmer die Haare flech- ten und abtheilen laͤſt. Haardrat, ſiehe. Haar- Wulſt. nach den Haaren in der Chriſt-Nacht greif- fen, Iſt ein alter Weiber Aberglau- be, wenn nehmlich eine Jungfer oder Magd, ſo da wiſſen will, was ihr kuͤnfftiger Liebſter vor Haare hat, in der Chriſtnacht zwiſchen 11. und 12. Uhr ruͤcklings zur Stu- benthuͤr hinaus greifft, und ſelbige zu erhaſchen gedencket. Haarſlechterin, Heiſſet dasjenige Weibesvolck, ſo denen Peruquen-Machern die ge- backenen und aufgekreuſelten Haa- re Reyhen-weiſe in lange Treſſen flicht und ſetzet. Haar-Kopff, Iſt ein abſonderlicher Putz und Zierrath vor die Braͤute, wenn ſie zur Trauung oder bey dem drey- mahligen Aufgeboth in die Kirche gehen, da man ſelbigen durch die Umbinde-Frau einen von Haaren in die Hoͤhe gezogenen, mit Puͤffen, Zoͤpffen, Favoretten und Neſt aus- gezierten und durchſchlungenen Putz aufſetzet und auf unterſchiede- ne Art ausſtaffiret. Haarkopff mit Bande, oder Auffſatz von Bande, Iſt eine abſonderliche Art von Haarkoͤpffen, wann nehmlich die Jungfern, ſo auf Hochzeiten gehen wollen, ſich das Haar aufziehen, mit Puͤffen unterſcheiden und ſel- bige

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/376>, abgerufen am 22.11.2024.