Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Margaretha Margaretha Gorgona, Des weltbekannten Pseudo- Margaretha Mathildis, Eine Holländische Gräfin ge- Margaretha Margaretha, Von Parma, Gouvernantin, der verwirr- Frauenzimmer-Lexicon. Q q
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Margaretha Margaretha Gorgona, Des weltbekannten Pſeudo- Margaretha Mathildis, Eine Hollaͤndiſche Graͤfin ge- Margaretha Margaretha, Von Parma, Gouvernantin, der verwirr- Frauenzim̃er-Lexicon. Q q
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Margaretha
Margaretha
Margaretha Gorgona,
Des weltbekannten Pſeudo-
Demetrii II. oder Affter-Czaars in
MoſcauWittwe, war eine behertzte
und heroiſche Dame, indem ſie ſich
ihres Sohnes des jungen Deme-
trius, tapffer annahm, und den A.
1613. erwehlten Czaar Michael
Foederowitz zu dethroniſiren ſuch-
te, auch bereits unterſchiedliche
maͤchtige Provintzen, als Cazan,
Aſtracan, Rhezan, Siberien und an-
dere mehr auf ihre Seite gebracht,
und das Gouvernement druͤber ge-
nommen; zuletzt aber war ſie doch
ungluͤcklich, maſſen ſie der Czaar
Michael Foederowiz zu Aſtracan
gefangen bekam, uñ im Gefaͤngniß
erwuͤrgen ließ.
Margaretha Mathildis,
Eine Hollaͤndiſche Graͤfin ge-
bahr A. 1276. im 40. Jahr ihres
Alters in einer Stunde 365. Kin-
der auff einmahl, welche alſo voll-
kommen und lebendig waren, daß
man die Knaͤblein von denen
Maͤgdlein unterſcheiden konte.
Sie wurden allzuſammen in zwey
Becken getaufft, und die Knaͤblein
Johannes, die Maͤgdlein aber Eliſa-
beth genennet. Dieſe wunderſelt-
ſame Geſchichte, ſo Eraſmus und
Ludovicus Vives, wie auch Crantzi-
us in ſeiner Vandalia glaubwuͤrdig
und deutlich beſchrieben, iſt zu Los-
duͤn in Holland nicht weit von
Schevelingen in der Kirchen auf
einer Tafel abgemahlet mit einer
Lateiniſchen Erklaͤhrung, worin-
nen auch gedacht wird, daß dieſe
Margaretha Graf Hermanns Ge-
mahlin und eines Grafen aus Hol-
land Tochter geweſen.
Margaretha,
Von Parma, Gouvernantin, der
Spaniſchen Niederlande, eine
natuͤrliche Tochter Kaͤyſers Caroli
V. und ſein erſtes Kind, ſo er An.
1512. zu Oudenarde mit einer ade-
lichen Dame, Margaretha van Ge-
ſte, gezeuget hatte. A. 1536. ward
ſie mit Alexandern de Medicis,
Hertzogen von Toſcana und einem
natuͤrlichen Sohne Pabſts Cle-
mentis VII. vermaͤhlet, ſo aber Jah-
res drauf, auf Anſtifften ſeines
Vettern Laurentii ermordet wor-
den. A. 1538. bekam ſie den Her-
tzog von Parmä Octavium von Far-
neſe, deſſen Vater Aloyſius Pabſts
Pauli III. unaͤchter Sohn geweſen,
zum Gemahl, unerachtet ſie viel
andere Fuͤrſten zur Gemahlin be-
gehrten. Allem Anſehen aber nach
war ſie mit der andern Vermaͤh-
lung nicht allzu vergnuͤgt, wie ſie
denn ſelber einsmahls im Schertz
geſaget: Sie ſey gleichſam vom
Himmel zu ſolchen Maͤnnern ver-
ſehen, welche ſich gar nicht vor ſie
ſchickten; denn als ſie noch ein
zwoͤlffjaͤhriges Maͤgdlein geweſen,
habe ſie einen Gemahl von 27.
Jahren bekommen, nun aber, da ſie
ſchon eine Frau waͤre, wuͤrde ihr ein
Knabe von 13. Jahren zum Ge-
mahl gegeben. Inzwiſchen war
ſie eine Dame nicht nur von ſon-
derbahrer Leibes-Staͤrcke, geſtalt
ſie ein recht maͤñliches Geſichte hat-
te, auch im weiblichen-Habit ein
Mann zu ſeyn ſchiene, ſondern ſie
beſaß auch einen rechten heroiſchen
Geiſt und tapfferes Gemuͤthe. A.
1559. ward ſie von ihrem Bruder
Philippo II. bey denen damahligen
verwirr-
Frauenzim̃er-Lexicon. Q q
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