Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Pene Penidz auch seine Arcadiam dediciret; ihrLehr-Meister hieß Samuel Daniel dem sie, wie auch allen Poeten, sehr wohl wolte. Sie hat eine Tra- goedie Antonius genannt, geschrie- ben, so Langbainius und Gildonus sehr rühmen. Vid. Act. Erudit. Lips. A. 1699. p. 426. Penelope, Des Jearus und der Peribeae Penid-Zucker, Ist eine Art von dem allerrein- Penthesil Pera sten, gelindesten und mit allerhandStärckung angefeuchteten Zucker, den die Kinder-Mütter denen neu- gebohrnen Kindlein bey der Tauffe, wenn sie zu wemmern anheben, in das Mündgen drücken, um selbige dadurch wieder zu stillen. Penthesilea, Eine Königin der Amazonen, so Pera, Des Cimonis eines alten Athe- Plin.
[Spaltenumbruch]
Pene Penidz auch ſeine Arcadiam dediciret; ihrLehr-Meiſter hieß Samuel Daniel dem ſie, wie auch allen Poeten, ſehr wohl wolte. Sie hat eine Tra- goedie Antonius genannt, geſchrie- ben, ſo Langbainius und Gildonus ſehr ruͤhmen. Vid. Act. Erudit. Lipſ. A. 1699. p. 426. Penelope, Des Jearus und der Peribeæ Penid-Zucker, Iſt eine Art von dem allerrein- Pentheſil Pera ſten, gelindeſten und mit allerhandStaͤrckung angefeuchteten Zucker, den die Kinder-Muͤtter denen neu- gebohrnen Kindlein bey der Tauffe, wenn ſie zu wemmern anheben, in das Muͤndgen druͤcken, um ſelbige dadurch wieder zu ſtillen. Pentheſilea, Eine Koͤnigin der Amazonen, ſo Pera, Des Cimonis eines alten Athe- Plin.
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Pene Penidz
Pentheſil Pera
auch ſeine Arcadiam dediciret; ihr
Lehr-Meiſter hieß Samuel Daniel
dem ſie, wie auch allen Poeten, ſehr
wohl wolte. Sie hat eine Tra-
goedie Antonius genannt, geſchrie-
ben, ſo Langbainius und Gildonus
ſehr ruͤhmen. Vid. Act. Erudit.
Lipſ. A. 1699. p. 426.
Penelope,
Des Jearus und der Peribeæ
Tochter; und Eheweib des Ulyſſis,
ein rechtes Muſter einer keuſchen
getreuen und ſtill eingezogenen
Frau, welche Zeit waͤhrender ihres
Mannes Abweſenheit, ſo in die 20.
Jahr waͤhrete, kein anderes
Mannsbild verliebt angeblicket,
geſchweige deñ ihrem Mann unge-
treu geworden. Weil ihr aber die
vielen Freyer und Amanten ſcharff
zuſetzten, auch ihr zuletzt gar mit
Gewalt droheten, erſonne dieſe
keuſche Penelope folgende Liſt aus:
ſie gab allen ihren Freyern ein ge-
wiſſes Gewebe zu verfertigen auf,
mit dem Verſprechen, daß wer ſol-
ches binnen einer gewiß geſetzten
Zeit vollſtaͤndig und fertig braͤchte,
ſie ſo dañ zum Lohn haben ſolte; weil
ſie aber des Nachts allezeit in der
Stille dasjenige wieder auftrenne-
te, was die Freyer des Tages uͤber
gewebet, gewanne ſie durch ſolche
Liſt ſo viel Zeit, biß ihr geliebter
Ulyſſes endlich ſelbſten wieder zu-
ruͤck kam; der ihr auch in Bettlers
Geſtalt und Kleidern wieder er-
ſchien, und alle ſeine Mit-Buhler,
ſo ihm ſeine Penelope verfuͤhren
wollen, auf einmahl aus gerechter
Eyferſucht ermordete.
Penid-Zucker,
Iſt eine Art von dem allerrein-
ſten, gelindeſten und mit allerhand
Staͤrckung angefeuchteten Zucker,
den die Kinder-Muͤtter denen neu-
gebohrnen Kindlein bey der Tauffe,
wenn ſie zu wemmern anheben, in
das Muͤndgen druͤcken, um ſelbige
dadurch wieder zu ſtillen.
Pentheſilea,
Eine Koͤnigin der Amazonen, ſo
der Orithyæ in der Regierung
nachgefolget. Hielte ſich in dem
Trojaniſchen Kriege, als ſie dem Pri-
amo wieder die Griechen zu Huͤlffe
kam, vortrefflich, ward aber endlich
von dem Achilles ermordet.
Pera,
Des Cimonis eines alten Athe-
nienſers Tochter, hatte ſo viel kind-
liche Treue und Liebe gegen ihren in
Ketten und Banden liegenden al-
ten eißgrauen Vater, daß ſie ſelbi-
gen, als er im Gefaͤngniß nachdem
ihm geſprochenen Urtheil verhun-
gern und ſterben ſolte, ſo offt ſie zu
ihm nach vorher geſchehener Viſita-
tion, ob ſie auch etwas von Eßwaa-
ren bey ſich haͤtte, hinein gelaſſen
wurde, ihre eigene Bruſt, mit wel-
cher ſie zu Hauſe ihr neugebohrnes
Kind ſaͤugete, heimlich darbot, u. ei-
ne lange Zeit unterhielt, welches,
nachdem ſie von denen Waͤchtern
einmahl druͤber angetroffen ward,
bey der Obrigkeit ſo viel gefruchtet,
daß nicht nur ihr alter Vater der
Strafe entlaſſen wurde, ſondern
ſie auch von dem damahligen Rich-
ter, dem dieſe kindliche Liebes-Pro-
be vortrefflich gefallen, noch eine
ſtattliche Verehrung ſtatt Am-
men-Lohns erhielte. Vid.
Plin.
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