Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Pfan Pfänd
bige allezeit warm, und backet sie so
lange, biß ihr deren satt habt, rich-
tet sie alsdenn nach euren Gefal-
len an, und lasset sie auftragen.

Pfannenkuchen noch an-
ders,

Machet den Teig, gleich wie vo-
rigen, ab, mischet geschnittene
Mandeln, Cibeben, Saffran und
Muscaten-Blüten drunter, ma-
chet wieder solche Strietzeln, und
backet sie aus Schmaltz.

Pfannkuchen-Zettul,

Heisset bey den Kindtauffen das-
jenige Verzeichnüß, worauf aller
derjenigen Nahmen geschrieben
stehen, denen die Sechswöchnerin
Pfannkuchen schicken läßt, derglei-
chen Zettul wird denen so genann-
ten Tütsch-Müttern in die Kuchen-
Cammer gegeben, so die Austhei-
lung derer Kuchen darnach ein-
richten.

Pfanne zum Schmaltz-Ge-
backenen,

Ist ein von eisernen Blech ge-
triebenes Pfännlein, worinnen
man allerhand Schmaltz, Fett,
und Buttergebackens zu bereiten
pfleget.

Pfändter austheilen im
Spiel,

Ist ein dem Frauenzimmer be-
kanntes und gebräuchliches Spiel,
da diejenige Person, so das Pfand
wegen eines im Spiel begangenen
Fehlers einlegen müssen, selbiges
wiederum durch Vollstreckung
desjeniges Befehls, der ihr in der
[Spaltenumbruch]

Pfänn Pfau
Gesellschafft aufferleget worden,
einlösen muß.

Pfännlein,

Ist ein von eisernen Blech rund
getriebener Tiegel mit einem lan-
gen Stiel, und 3. Füssen verse-
hen, worinnen man die Butter
braun macht, oder Eyerkuchen und
andre Dinge zu backen pfleget.

Pfantzel. siehe. Nudelku-
chen.
Pfantzel. siehe. Erbsen und
Graupen durch einander
auf Böhmische
Art.
Pfau,

Pavo, Paon, ist fast der schönste
Vogel von Federn, mit welchen er
sonderlich zu prangen pfleget. Die
Römer hielten vor diesen die Pfan-
en in ihren Höfen nur zur Lust und
Pracht, brauchten sie aber nicht
zur Speise, biß H[ - 1 Zeichen fehlt]rtensius ein
Orator zu Rom sich unterstunde,
den ersten Pfau zu schlachten und
zu essen, dem hernach andere mehr
nachgefolget. Ihr Fleisch hält
man gemeiniglich vor grob und zä-
he, es soll aber nach Coleri Be-
richt, einen lieblichen und guten
Geschmack haben, und nur vor
grosse Herren eine Speise seyn.
Wäre der Alten ihr Vorgeben
wahr, daß das Pfauen-Fleisch der
Verwesung nicht unterworffen,
und wohl in die 30. Jahr gantz
unverdorben könne behalten wer-
den, würden gewiß die Pfauen als
eine höchst unverdauliche und
schädliche Speise in keine Consi-

deration

[Spaltenumbruch]

Pfan Pfaͤnd
bige allezeit warm, und backet ſie ſo
lange, biß ihr deren ſatt habt, rich-
tet ſie alsdenn nach euren Gefal-
len an, und laſſet ſie auftragen.

Pfannenkuchen noch an-
ders,

Machet den Teig, gleich wie vo-
rigen, ab, miſchet geſchnittene
Mandeln, Cibeben, Saffran und
Muſcaten-Bluͤten drunter, ma-
chet wieder ſolche Strietzeln, und
backet ſie aus Schmaltz.

Pfannkuchen-Zettul,

Heiſſet bey den Kindtauffen das-
jenige Verzeichnuͤß, worauf aller
derjenigen Nahmen geſchrieben
ſtehen, denen die Sechswoͤchnerin
Pfannkuchen ſchicken laͤßt, derglei-
chen Zettul wird denen ſo genann-
ten Tuͤtſch-Muͤttern in die Kuchen-
Cammer gegeben, ſo die Austhei-
lung derer Kuchen darnach ein-
richten.

Pfanne zum Schmaltz-Ge-
backenen,

Iſt ein von eiſernen Blech ge-
triebenes Pfaͤnnlein, worinnen
man allerhand Schmaltz, Fett,
und Buttergebackens zu bereiten
pfleget.

Pfaͤndter austheilen im
Spiel,

Iſt ein dem Frauenzimmer be-
kanntes und gebraͤuchliches Spiel,
da diejenige Perſon, ſo das Pfand
wegen eines im Spiel begangenen
Fehlers einlegen muͤſſen, ſelbiges
wiederum durch Vollſtreckung
desjeniges Befehls, der ihr in der
[Spaltenumbruch]

Pfaͤnn Pfau
Geſellſchafft aufferleget worden,
einloͤſen muß.

Pfaͤnnlein,

Iſt ein von eiſernen Blech rund
getriebener Tiegel mit einem lan-
gen Stiel, und 3. Fuͤſſen verſe-
hen, worinnen man die Butter
braun macht, oder Eyerkuchen und
andre Dinge zu backen pfleget.

Pfantzel. ſiehe. Nudelku-
chen.
Pfantzel. ſiehe. Erbſen und
Graupen durch einander
auf Boͤhmiſche
Art.
Pfau,

Pavo, Paon, iſt faſt der ſchoͤnſte
Vogel von Federn, mit welchen er
ſonderlich zu prangen pfleget. Die
Roͤmer hielten vor dieſen die Pfan-
en in ihren Hoͤfen nur zur Luſt und
Pracht, brauchten ſie aber nicht
zur Speiſe, biß H[ – 1 Zeichen fehlt]rtenſius ein
Orator zu Rom ſich unterſtunde,
den erſten Pfau zu ſchlachten und
zu eſſen, dem hernach andere mehr
nachgefolget. Ihr Fleiſch haͤlt
man gemeiniglich vor grob und zaͤ-
he, es ſoll aber nach Coleri Be-
richt, einen lieblichen und guten
Geſchmack haben, und nur vor
groſſe Herren eine Speiſe ſeyn.
Waͤre der Alten ihr Vorgeben
wahr, daß das Pfauen-Fleiſch der
Verweſung nicht unterworffen,
und wohl in die 30. Jahr gantz
unverdorben koͤnne behalten wer-
den, wuͤrden gewiß die Pfauen als
eine hoͤchſt unverdauliche und
ſchaͤdliche Speiſe in keine Conſi-

deration
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0757"/><cb n="1469"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pfan Pfa&#x0364;nd</hi></fw><lb/>
bige allezeit warm, und backet &#x017F;ie &#x017F;o<lb/>
lange, biß ihr deren &#x017F;att habt, rich-<lb/>
tet &#x017F;ie alsdenn nach euren Gefal-<lb/>
len an, und la&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie auftragen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfannenkuchen noch an-<lb/>
ders,</hi> </head><lb/>
          <p>Machet den Teig, gleich wie vo-<lb/>
rigen, ab, mi&#x017F;chet ge&#x017F;chnittene<lb/>
Mandeln, Cibeben, Saffran und<lb/>
Mu&#x017F;caten-Blu&#x0364;ten drunter, ma-<lb/>
chet wieder &#x017F;olche Strietzeln, und<lb/>
backet &#x017F;ie aus Schmaltz.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfannkuchen-Zettul,</hi> </head><lb/>
          <p>Hei&#x017F;&#x017F;et bey den Kindtauffen das-<lb/>
jenige Verzeichnu&#x0364;ß, worauf aller<lb/>
derjenigen Nahmen ge&#x017F;chrieben<lb/>
&#x017F;tehen, denen die Sechswo&#x0364;chnerin<lb/>
Pfannkuchen &#x017F;chicken la&#x0364;ßt, derglei-<lb/>
chen Zettul wird denen &#x017F;o genann-<lb/>
ten Tu&#x0364;t&#x017F;ch-Mu&#x0364;ttern in die Kuchen-<lb/>
Cammer gegeben, &#x017F;o die Austhei-<lb/>
lung derer Kuchen darnach ein-<lb/>
richten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfanne zum Schmaltz-Ge-<lb/>
backenen,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von ei&#x017F;ernen Blech ge-<lb/>
triebenes Pfa&#x0364;nnlein, worinnen<lb/>
man allerhand Schmaltz, Fett,<lb/>
und Buttergebackens zu bereiten<lb/>
pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfa&#x0364;ndter austheilen im<lb/>
Spiel,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein dem Frauenzimmer be-<lb/>
kanntes und gebra&#x0364;uchliches Spiel,<lb/>
da diejenige Per&#x017F;on, &#x017F;o das Pfand<lb/>
wegen eines im Spiel begangenen<lb/>
Fehlers einlegen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;elbiges<lb/>
wiederum durch Voll&#x017F;treckung<lb/>
desjeniges Befehls, der ihr in der<lb/><cb n="1470"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Pfa&#x0364;nn Pfau</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft aufferleget worden,<lb/>
einlo&#x0364;&#x017F;en muß.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfa&#x0364;nnlein,</hi> </head><lb/>
          <p>I&#x017F;t ein von ei&#x017F;ernen Blech rund<lb/>
getriebener Tiegel mit einem lan-<lb/>
gen Stiel, und 3. Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;e-<lb/>
hen, worinnen man die Butter<lb/>
braun macht, oder Eyerkuchen und<lb/>
andre Dinge zu backen pfleget.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfantzel. &#x017F;iehe. Nudelku-<lb/>
chen.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfantzel. &#x017F;iehe. Erb&#x017F;en und<lb/>
Graupen durch einander<lb/>
auf Bo&#x0364;hmi&#x017F;che<lb/>
Art.</hi> </head>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pfau,</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Pavo, Paon,</hi> i&#x017F;t fa&#x017F;t der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
Vogel von Federn, mit welchen er<lb/>
&#x017F;onderlich zu prangen pfleget. Die<lb/>
Ro&#x0364;mer hielten vor die&#x017F;en die Pfan-<lb/>
en in ihren Ho&#x0364;fen nur zur Lu&#x017F;t und<lb/>
Pracht, brauchten &#x017F;ie aber nicht<lb/>
zur Spei&#x017F;e, biß <hi rendition="#aq">H<gap unit="chars" quantity="1"/>rten&#x017F;ius</hi> ein<lb/><hi rendition="#aq">Orator</hi> zu Rom &#x017F;ich unter&#x017F;tunde,<lb/>
den er&#x017F;ten Pfau zu &#x017F;chlachten und<lb/>
zu e&#x017F;&#x017F;en, dem hernach andere mehr<lb/>
nachgefolget. Ihr Flei&#x017F;ch ha&#x0364;lt<lb/>
man gemeiniglich vor grob und za&#x0364;-<lb/>
he, es &#x017F;oll aber nach <hi rendition="#aq">Coleri</hi> Be-<lb/>
richt, einen lieblichen und guten<lb/>
Ge&#x017F;chmack haben, und nur vor<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Herren eine Spei&#x017F;e &#x017F;eyn.<lb/>
Wa&#x0364;re der Alten ihr Vorgeben<lb/>
wahr, daß das Pfauen-Flei&#x017F;ch der<lb/>
Verwe&#x017F;ung nicht unterworffen,<lb/>
und wohl in die 30. Jahr gantz<lb/>
unverdorben ko&#x0364;nne behalten wer-<lb/>
den, wu&#x0364;rden gewiß die Pfauen als<lb/>
eine ho&#x0364;ch&#x017F;t unverdauliche und<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dliche Spei&#x017F;e in keine <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">deration</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0757] Pfan Pfaͤnd Pfaͤnn Pfau bige allezeit warm, und backet ſie ſo lange, biß ihr deren ſatt habt, rich- tet ſie alsdenn nach euren Gefal- len an, und laſſet ſie auftragen. Pfannenkuchen noch an- ders, Machet den Teig, gleich wie vo- rigen, ab, miſchet geſchnittene Mandeln, Cibeben, Saffran und Muſcaten-Bluͤten drunter, ma- chet wieder ſolche Strietzeln, und backet ſie aus Schmaltz. Pfannkuchen-Zettul, Heiſſet bey den Kindtauffen das- jenige Verzeichnuͤß, worauf aller derjenigen Nahmen geſchrieben ſtehen, denen die Sechswoͤchnerin Pfannkuchen ſchicken laͤßt, derglei- chen Zettul wird denen ſo genann- ten Tuͤtſch-Muͤttern in die Kuchen- Cammer gegeben, ſo die Austhei- lung derer Kuchen darnach ein- richten. Pfanne zum Schmaltz-Ge- backenen, Iſt ein von eiſernen Blech ge- triebenes Pfaͤnnlein, worinnen man allerhand Schmaltz, Fett, und Buttergebackens zu bereiten pfleget. Pfaͤndter austheilen im Spiel, Iſt ein dem Frauenzimmer be- kanntes und gebraͤuchliches Spiel, da diejenige Perſon, ſo das Pfand wegen eines im Spiel begangenen Fehlers einlegen muͤſſen, ſelbiges wiederum durch Vollſtreckung desjeniges Befehls, der ihr in der Geſellſchafft aufferleget worden, einloͤſen muß. Pfaͤnnlein, Iſt ein von eiſernen Blech rund getriebener Tiegel mit einem lan- gen Stiel, und 3. Fuͤſſen verſe- hen, worinnen man die Butter braun macht, oder Eyerkuchen und andre Dinge zu backen pfleget. Pfantzel. ſiehe. Nudelku- chen. Pfantzel. ſiehe. Erbſen und Graupen durch einander auf Boͤhmiſche Art. Pfau, Pavo, Paon, iſt faſt der ſchoͤnſte Vogel von Federn, mit welchen er ſonderlich zu prangen pfleget. Die Roͤmer hielten vor dieſen die Pfan- en in ihren Hoͤfen nur zur Luſt und Pracht, brauchten ſie aber nicht zur Speiſe, biß H_rtenſius ein Orator zu Rom ſich unterſtunde, den erſten Pfau zu ſchlachten und zu eſſen, dem hernach andere mehr nachgefolget. Ihr Fleiſch haͤlt man gemeiniglich vor grob und zaͤ- he, es ſoll aber nach Coleri Be- richt, einen lieblichen und guten Geſchmack haben, und nur vor groſſe Herren eine Speiſe ſeyn. Waͤre der Alten ihr Vorgeben wahr, daß das Pfauen-Fleiſch der Verweſung nicht unterworffen, und wohl in die 30. Jahr gantz unverdorben koͤnne behalten wer- den, wuͤrden gewiß die Pfauen als eine hoͤchſt unverdauliche und ſchaͤdliche Speiſe in keine Conſi- deration

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/757
Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/757>, abgerufen am 22.11.2024.