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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Auer Auffge
im Ofen durcheinander dämpffen.
Nehmet sie endlich heraus und
richtet an; sie kan nach Belieben
entweder warm oder kalt hingege-
ben und ebenfalls wohl 3. biß 4.
Wochen davon gespeiset werden.

Auerhenne,

Urogallina, Gelinote de bois, ist
kleiner als der Hahn. Sie muß
ebenfalls beym Feuer wohl gebra-
ten werden, wenn sie anders den
Appetit vergnügen soll. Ihre
Zubereitung geschicht wie beym
Hahn.

Aufffodern,

Heisset, wenn ein Frauenzimmer
bey der Hochzeit oder einem andern
Balle ein Manns-Volck aus der
Compagnie mit einer tieffen Vor-
beugung zum Tantz auffruffet.

Auffgeboth,

Oder Bannum Nuptiale, so der
erstern Kirche gantz unbekandt war,
massen erst im IXten Seculo der-
gleichen Auffgeboth eingeführet
worden, heisset die zu dreyen unter-
schiedenen mahlen von dem Prie-
ster auff der Cantzel öffentlich ge-
schehene Abkündigung und Denun-
ciation
der zwey verlobten Perso-
nen, mit Ablesung ihrer beyder
Nahmen und Titul, nebst ange-
hengter Clausul, daß, wofern je-
mand wieder solches instehende
Verbündniß etwas zu erinnern
hätte, sich binnen solcher Zeit des
Auffgeboths melden, oder hernach
nach Vollziehung dessen, schweigen
solle. Zuweilen wird dergleichen
Auffgeboth bey vornehmen Frau-
enzimmer durch erlangte Permis-
sion
von Hofe gar weggelassen,
[Spaltenumbruch]

Auffgelauffene
oder es geschiehet nur solche zusam-
men ein einiges mahl.

Auffgelauffene Köche.

Sind eine Art von Torten. Es
wird aus gewissen Dingen, zum
Exempel: Aus Mandeln, Reiß,
Zimmet, Aepffeln, Semmeln, Rin-
dermarck etc. davon sie auch den
Namen bekommen, vermittelst
vieler Eyer und klar gesiebten Zu-
cker ein zarter Teig gemachet, den
man hernach in einen hierzu ver-
fertigten blechern Reiff thut, und
im Back-Ofen wohl ausbacken
lässet. Soll aber ein solcher Koch
nicht sitzen bleiben, sondern wohl
aufflauffen, muß man bey Berei-
tung desselben unterschiedliche
Vortheile gar wohl beobachten, die
unser Küchenmeister auffrichtig
entdecket, und zugleich beschreibet.
1) Der auffgelauffene Mandel-
Koch. 2) Der auffgelauffene
Reiß-Koch. 3) Auffgelauffener
Zimmet-Koch. 4) Auffgelauffener
Grieß-Koch. 5) Auffgelauffener
Aepffel-Koch. 6) Dito auff eine
andere Art. 7) Auffgelauffener
Koch von Rindermarck. 8) Auff-
gelauffener Eyerdotter-Koch. 9)
Auffgelauffner Semmel-Koch. 10)
Auffgelauffener Koch von Kälber-
Lebern. 11) Auffgelauffener Erb-
sen-Koch. 12) Auffgelauffener
Krebs-Koch. 13) Auffgelauffener
Koch von Rinds-Euter. 14) Auff-
gelauffener Mähren-Koch. 15)
Auffgelauffener Quitten-Koch.

Auffgelauffener Mandel-
Koch.

Setzet 1. oder 2. Pf. Mandeln,
nachdem der Koch groß werden

soll

[Spaltenumbruch]

Auer Auffge
im Ofen durcheinander daͤmpffen.
Nehmet ſie endlich heraus und
richtet an; ſie kan nach Belieben
entweder warm oder kalt hingege-
ben und ebenfalls wohl 3. biß 4.
Wochen davon geſpeiſet werden.

Auerhenne,

Urogallina, Gelinote de bois, iſt
kleiner als der Hahn. Sie muß
ebenfalls beym Feuer wohl gebra-
ten werden, wenn ſie anders den
Appetit vergnuͤgen ſoll. Ihre
Zubereitung geſchicht wie beym
Hahn.

Aufffodern,

Heiſſet, wenn ein Frauenzimmer
bey der Hochzeit oder einem andern
Balle ein Manns-Volck aus der
Compagnie mit einer tieffen Vor-
beugung zum Tantz auffruffet.

Auffgeboth,

Oder Bannum Nuptiale, ſo der
erſteꝛn Kirche gantz unbekandt war,
maſſen erſt im IXten Seculo der-
gleichen Auffgeboth eingefuͤhret
worden, heiſſet die zu dreyen unter-
ſchiedenen mahlen von dem Prie-
ſter auff der Cantzel oͤffentlich ge-
ſchehene Abkuͤndigung und Denun-
ciation
der zwey verlobten Perſo-
nen, mit Ableſung ihrer beyder
Nahmen und Titul, nebſt ange-
hengter Clauſul, daß, wofern je-
mand wieder ſolches inſtehende
Verbuͤndniß etwas zu erinnern
haͤtte, ſich binnen ſolcher Zeit des
Auffgeboths melden, oder hernach
nach Vollziehung deſſen, ſchweigen
ſolle. Zuweilen wird dergleichen
Auffgeboth bey vornehmen Frau-
enzimmer durch erlangte Permis-
ſion
von Hofe gar weggelaſſen,
[Spaltenumbruch]

Auffgelauffene
oder es geſchiehet nur ſolche zuſam-
men ein einiges mahl.

Auffgelauffene Koͤche.

Sind eine Art von Torten. Es
wird aus gewiſſen Dingen, zum
Exempel: Aus Mandeln, Reiß,
Zimmet, Aepffeln, Semmeln, Rin-
dermarck ꝛc. davon ſie auch den
Namen bekommen, vermittelſt
vieler Eyer und klar geſiebten Zu-
cker ein zarter Teig gemachet, den
man hernach in einen hierzu ver-
fertigten blechern Reiff thut, und
im Back-Ofen wohl ausbacken
laͤſſet. Soll aber ein ſolcher Koch
nicht ſitzen bleiben, ſondern wohl
aufflauffen, muß man bey Berei-
tung deſſelben unterſchiedliche
Vortheile gar wohl beobachten, die
unſer Kuͤchenmeiſter auffrichtig
entdecket, und zugleich beſchreibet.
1) Der auffgelauffene Mandel-
Koch. 2) Der auffgelauffene
Reiß-Koch. 3) Auffgelauffener
Zimmet-Koch. 4) Auffgelauffener
Grieß-Koch. 5) Auffgelauffener
Aepffel-Koch. 6) Dito auff eine
andere Art. 7) Auffgelauffener
Koch von Rindermarck. 8) Auff-
gelauffener Eyerdotter-Koch. 9)
Auffgelauffner Sem̃el-Koch. 10)
Auffgelauffener Koch von Kaͤlber-
Lebern. 11) Auffgelauffener Erb-
ſen-Koch. 12) Auffgelauffener
Krebs-Koch. 13) Auffgelauffener
Koch von Rinds-Euter. 14) Auff-
gelauffener Maͤhren-Koch. 15)
Auffgelauffener Quitten-Koch.

Auffgelauffener Mandel-
Koch.

Setzet 1. oder 2. Pf. Mandeln,
nachdem der Koch groß werden

ſoll
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[0086] Auer Auffge Auffgelauffene im Ofen durcheinander daͤmpffen. Nehmet ſie endlich heraus und richtet an; ſie kan nach Belieben entweder warm oder kalt hingege- ben und ebenfalls wohl 3. biß 4. Wochen davon geſpeiſet werden. Auerhenne, Urogallina, Gelinote de bois, iſt kleiner als der Hahn. Sie muß ebenfalls beym Feuer wohl gebra- ten werden, wenn ſie anders den Appetit vergnuͤgen ſoll. Ihre Zubereitung geſchicht wie beym Hahn. Aufffodern, Heiſſet, wenn ein Frauenzimmer bey der Hochzeit oder einem andern Balle ein Manns-Volck aus der Compagnie mit einer tieffen Vor- beugung zum Tantz auffruffet. Auffgeboth, Oder Bannum Nuptiale, ſo der erſteꝛn Kirche gantz unbekandt war, maſſen erſt im IXten Seculo der- gleichen Auffgeboth eingefuͤhret worden, heiſſet die zu dreyen unter- ſchiedenen mahlen von dem Prie- ſter auff der Cantzel oͤffentlich ge- ſchehene Abkuͤndigung und Denun- ciation der zwey verlobten Perſo- nen, mit Ableſung ihrer beyder Nahmen und Titul, nebſt ange- hengter Clauſul, daß, wofern je- mand wieder ſolches inſtehende Verbuͤndniß etwas zu erinnern haͤtte, ſich binnen ſolcher Zeit des Auffgeboths melden, oder hernach nach Vollziehung deſſen, ſchweigen ſolle. Zuweilen wird dergleichen Auffgeboth bey vornehmen Frau- enzimmer durch erlangte Permis- ſion von Hofe gar weggelaſſen, oder es geſchiehet nur ſolche zuſam- men ein einiges mahl. Auffgelauffene Koͤche. Sind eine Art von Torten. Es wird aus gewiſſen Dingen, zum Exempel: Aus Mandeln, Reiß, Zimmet, Aepffeln, Semmeln, Rin- dermarck ꝛc. davon ſie auch den Namen bekommen, vermittelſt vieler Eyer und klar geſiebten Zu- cker ein zarter Teig gemachet, den man hernach in einen hierzu ver- fertigten blechern Reiff thut, und im Back-Ofen wohl ausbacken laͤſſet. Soll aber ein ſolcher Koch nicht ſitzen bleiben, ſondern wohl aufflauffen, muß man bey Berei- tung deſſelben unterſchiedliche Vortheile gar wohl beobachten, die unſer Kuͤchenmeiſter auffrichtig entdecket, und zugleich beſchreibet. 1) Der auffgelauffene Mandel- Koch. 2) Der auffgelauffene Reiß-Koch. 3) Auffgelauffener Zimmet-Koch. 4) Auffgelauffener Grieß-Koch. 5) Auffgelauffener Aepffel-Koch. 6) Dito auff eine andere Art. 7) Auffgelauffener Koch von Rindermarck. 8) Auff- gelauffener Eyerdotter-Koch. 9) Auffgelauffner Sem̃el-Koch. 10) Auffgelauffener Koch von Kaͤlber- Lebern. 11) Auffgelauffener Erb- ſen-Koch. 12) Auffgelauffener Krebs-Koch. 13) Auffgelauffener Koch von Rinds-Euter. 14) Auff- gelauffener Maͤhren-Koch. 15) Auffgelauffener Quitten-Koch. Auffgelauffener Mandel- Koch. Setzet 1. oder 2. Pf. Mandeln, nachdem der Koch groß werden ſoll

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/86>, abgerufen am 21.11.2024.