Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.denken, daß du es bist, durch den wir sind; du, der du nur dein Angesicht verbergen und unsern Oden wegnehmen darfst, wenn wir vergehen und sterben sollen! Deine Hände haben mich ge- arbeitet, und gemacht alles, was ich um und um bin. Wer bin ich, daß du meiner gedenkest und des Menschen Kind, daß du dich seiner an- nimmst! Aber je nichtiger und hinfälliger mein Wesen ist; je weniger ich mich selbst erhalten kann; je mannichfaltiger die Gefahren sind, wel- che mir den Untergang drohen, desto mehr be- darf ich deiner; desto väterlicher nimm dich mei- ner an, daß ich nicht verderbe. Laß mich unter deinem Schirme wohnen und unter deinen Flü- geln trauen; bewahre und erhalte mich, daß ich dich ewig loben; daß ich, der ich aus Leimen ge- macht bin, wenn du diesen Leib wieder zur Erde machst, dich in einer bessern Welt vollkomm- ner preisen und verherrlichen möge. XXII. K 5
denken, daß du es biſt, durch den wir ſind; du, der du nur dein Angeſicht verbergen und unſern Oden wegnehmen darfſt, wenn wir vergehen und ſterben ſollen! Deine Hände haben mich ge- arbeitet, und gemacht alles, was ich um und um bin. Wer bin ich, daß du meiner gedenkeſt und des Menſchen Kind, daß du dich ſeiner an- nimmſt! Aber je nichtiger und hinfälliger mein Weſen iſt; je weniger ich mich ſelbſt erhalten kann; je mannichfaltiger die Gefahren ſind, wel- che mir den Untergang drohen, deſto mehr be- darf ich deiner; deſto väterlicher nimm dich mei- ner an, daß ich nicht verderbe. Laß mich unter deinem Schirme wohnen und unter deinen Flü- geln trauen; bewahre und erhalte mich, daß ich dich ewig loben; daß ich, der ich aus Leimen ge- macht bin, wenn du dieſen Leib wieder zur Erde machſt, dich in einer beſſern Welt vollkomm- ner preiſen und verherrlichen möge. XXII. K 5
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denken, daß du es biſt, durch den wir ſind; du,
der du nur dein Angeſicht verbergen und unſern
Oden wegnehmen darfſt, wenn wir vergehen
und ſterben ſollen! Deine Hände haben mich ge-
arbeitet, und gemacht alles, was ich um und
um bin. Wer bin ich, daß du meiner gedenkeſt
und des Menſchen Kind, daß du dich ſeiner an-
nimmſt! Aber je nichtiger und hinfälliger mein
Weſen iſt; je weniger ich mich ſelbſt erhalten
kann; je mannichfaltiger die Gefahren ſind, wel-
che mir den Untergang drohen, deſto mehr be-
darf ich deiner; deſto väterlicher nimm dich mei-
ner an, daß ich nicht verderbe. Laß mich unter
deinem Schirme wohnen und unter deinen Flü-
geln trauen; bewahre und erhalte mich, daß ich
dich ewig loben; daß ich, der ich aus Leimen ge-
macht bin, wenn du dieſen Leib wieder zur Erde
machſt, dich in einer beſſern Welt vollkomm-
ner preiſen und verherrlichen möge.
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