zwar nicht gleich nach ihrer Geburt sich selbst helfen können, aber auch solche Aeltern haben, welche sich ihrer mit der bewundernswürdig- sten Sorgfalt und Treue annehmen, bis sie ihre Hülfe nicht mehr brauchen. Wie fleißig und zärtlich füttern nicht diese ihre Jungen! Sie scheuen keine Mühe und Gefahr zu ihrer Sicher- heit und Vertheidigung. Die furchtsamsten Thiere, welche sonst vor Menschen und andern Thieren fliehen, widersetzen sich ihren Feinden, und wagen sich um ihrer Jungen willen, in die größte Gefahr. Sie suchen sie an Oer- ter zu tragen, wo sie ungestört und in Ruhe aufwachsen können. Sie schmeicheln ihnen und rufen sie mit einem liebreichen Glucken, um sie zu füttern! Sie legen ihnen ihre Speise vor, zertheilen sie, wenn sie ihnen zu groß ist, lehren sie ihre Nahrung finden und aufnehmen; sie säugen, wärmen und führen sie, bis sie sich selbst versorgen können. Wo- her haben sie diese Triebe? Wer hat sie so fertig gemacht, sie zu befriedigen, als der un- endliche Verstand ihres Schöpfers?
Was wir auch in dem Reiche der Thie- re bewundern, beweist das Daseyn eines We- sens, welches die Schätze aller Erkenntniß und
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zwar nicht gleich nach ihrer Geburt ſich ſelbſt helfen können, aber auch ſolche Aeltern haben, welche ſich ihrer mit der bewundernswürdig- ſten Sorgfalt und Treue annehmen, bis ſie ihre Hülfe nicht mehr brauchen. Wie fleißig und zärtlich füttern nicht dieſe ihre Jungen! Sie ſcheuen keine Mühe und Gefahr zu ihrer Sicher- heit und Vertheidigung. Die furchtſamſten Thiere, welche ſonſt vor Menſchen und andern Thieren fliehen, widerſetzen ſich ihren Feinden, und wagen ſich um ihrer Jungen willen, in die größte Gefahr. Sie ſuchen ſie an Oer- ter zu tragen, wo ſie ungeſtört und in Ruhe aufwachſen können. Sie ſchmeicheln ihnen und rufen ſie mit einem liebreichen Glucken, um ſie zu füttern! Sie legen ihnen ihre Speiſe vor, zertheilen ſie, wenn ſie ihnen zu groß iſt, lehren ſie ihre Nahrung finden und aufnehmen; ſie ſäugen, wärmen und führen ſie, bis ſie ſich ſelbſt verſorgen können. Wo- her haben ſie dieſe Triebe? Wer hat ſie ſo fertig gemacht, ſie zu befriedigen, als der un- endliche Verſtand ihres Schöpfers?
Was wir auch in dem Reiche der Thie- re bewundern, beweiſt das Daſeyn eines We- ſens, welches die Schätze aller Erkenntniß und
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zwar nicht gleich nach ihrer Geburt ſich ſelbſt
helfen können, aber auch ſolche Aeltern haben,
welche ſich ihrer mit der bewundernswürdig-
ſten Sorgfalt und Treue annehmen, bis ſie ihre
Hülfe nicht mehr brauchen. Wie fleißig und
zärtlich füttern nicht dieſe ihre Jungen! Sie
ſcheuen keine Mühe und Gefahr zu ihrer Sicher-
heit und Vertheidigung. Die furchtſamſten
Thiere, welche ſonſt vor Menſchen und andern
Thieren fliehen, widerſetzen ſich ihren Feinden,
und wagen ſich um ihrer Jungen willen, in
die größte Gefahr. Sie ſuchen ſie an Oer-
ter zu tragen, wo ſie ungeſtört und in Ruhe
aufwachſen können. Sie ſchmeicheln ihnen
und rufen ſie mit einem liebreichen Glucken,
um ſie zu füttern! Sie legen ihnen ihre
Speiſe vor, zertheilen ſie, wenn ſie ihnen zu
groß iſt, lehren ſie ihre Nahrung finden und
aufnehmen; ſie ſäugen, wärmen und führen
ſie, bis ſie ſich ſelbſt verſorgen können. Wo-
her haben ſie dieſe Triebe? Wer hat ſie ſo
fertig gemacht, ſie zu befriedigen, als der un-
endliche Verſtand ihres Schöpfers?
Was wir auch in dem Reiche der Thie-
re bewundern, beweiſt das Daſeyn eines We-
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/245>, abgerufen am 23.11.2024.
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