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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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adern zurückgeführt wird, ein Theil, dessen wahre
Bestimmung noch nicht erforscht ist.

Hinter der Leber und der Milz sind die Nie-
ren, auf jeder Seite eine, wo die Feuchtigkeiten
abgesondert und gesammelt werden, die sich in die
Harnblase ergießen, und aus dieser durch ihre be-
sondern Canäle aus dem Körper ausgeführt
werden.

Unter diesen Theilen liegen die Gedärme,
an beyden Enden des Gekröses befestigt und be-
stimmt, die verdauten Speisen durch verschiedne
Krümmungen abzusondern und auszuwerfen.

Das Gekröse ist eine große in die Runde
ausgebreitete Haut, die sich schlangenförmig ver-
schiednemal über einander wickelt, und die Ge-
därme nöthigt, sich auf eine ähnliche Weise über
einander zu falten. Auf dem Gekröse sieht man eine
unzählige Menge kleiner Adern, die feiner als die
Haare sind, die Milchadern genannt, weil sie ei-
nen der Milch ähnlichen weißen Saft enthalten, so
klein, daß man sie nur sehen kann, wenn der Körper
eines Thieres bald darauf geöffnet wird, nachdem
es seine Nahrung genommen hat. Mitten im
Gekröse ist eine große Drüse, wo sich diese Milch-

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adern zurückgeführt wird, ein Theil, deſſen wahre
Beſtimmung noch nicht erforſcht iſt.

Hinter der Leber und der Milz ſind die Nie-
ren, auf jeder Seite eine, wo die Feuchtigkeiten
abgeſondert und geſammelt werden, die ſich in die
Harnblaſe ergießen, und aus dieſer durch ihre be-
ſondern Canäle aus dem Körper ausgeführt
werden.

Unter dieſen Theilen liegen die Gedärme,
an beyden Enden des Gekröſes befeſtigt und be-
ſtimmt, die verdauten Speiſen durch verſchiedne
Krümmungen abzuſondern und auszuwerfen.

Das Gekröſe iſt eine große in die Runde
ausgebreitete Haut, die ſich ſchlangenförmig ver-
ſchiednemal über einander wickelt, und die Ge-
därme nöthigt, ſich auf eine ähnliche Weiſe über
einander zu falten. Auf dem Gekröſe ſieht man eine
unzählige Menge kleiner Adern, die feiner als die
Haare ſind, die Milchadern genannt, weil ſie ei-
nen der Milch ähnlichen weißen Saft enthalten, ſo
klein, daß man ſie nur ſehen kann, wenn der Körper
eines Thieres bald darauf geöffnet wird, nachdem
es ſeine Nahrung genommen hat. Mitten im
Gekröſe iſt eine große Drüſe, wo ſich dieſe Milch-

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[261/0275] adern zurückgeführt wird, ein Theil, deſſen wahre Beſtimmung noch nicht erforſcht iſt. Hinter der Leber und der Milz ſind die Nie- ren, auf jeder Seite eine, wo die Feuchtigkeiten abgeſondert und geſammelt werden, die ſich in die Harnblaſe ergießen, und aus dieſer durch ihre be- ſondern Canäle aus dem Körper ausgeführt werden. Unter dieſen Theilen liegen die Gedärme, an beyden Enden des Gekröſes befeſtigt und be- ſtimmt, die verdauten Speiſen durch verſchiedne Krümmungen abzuſondern und auszuwerfen. Das Gekröſe iſt eine große in die Runde ausgebreitete Haut, die ſich ſchlangenförmig ver- ſchiednemal über einander wickelt, und die Ge- därme nöthigt, ſich auf eine ähnliche Weiſe über einander zu falten. Auf dem Gekröſe ſieht man eine unzählige Menge kleiner Adern, die feiner als die Haare ſind, die Milchadern genannt, weil ſie ei- nen der Milch ähnlichen weißen Saft enthalten, ſo klein, daß man ſie nur ſehen kann, wenn der Körper eines Thieres bald darauf geöffnet wird, nachdem es ſeine Nahrung genommen hat. Mitten im Gekröſe iſt eine große Drüſe, wo ſich dieſe Milch- adern R 3

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/275>, abgerufen am 21.11.2024.