die Gesetze ihrer Bewegungen und Wirkungen gründete? Wenn das Wasser, das Feuer, die Früchte, die wir genießen, das Fleisch der Thiere, womit wir uns nähren, alle harten, weichen und flüßigen Körper außer uns ganz an- dre Eigenschaften hätten, als sie haben: So wür- de die ganze Einrichtung unsers Leibes zwar wohl ein künstlicher aber ganz vergeblicher Mechanis- mus seyn, und würde außer seiner Beziehung auf die Dinge außer uns nicht einmal bestehen können. Was für unendliche Erkenntnisse aller Dinge und ihrer Eigenschaften, und der Möglich- keit ihrer Verknüpfung mit einander, und ihrer Beziehungen auf einander wurden nicht erfodert, unsern Leib zu dem zu machen, was er ist, und die Wirkungen und Veränderungen, die durch ihn hervorgebracht werden, zur Wirklichkeit zu bringen!
Wenn man nun noch zu allen diesen Be- trachtungen die unläugbare Anmerkung hinzusetzt, daß ungeachtet die Leiber aller Menschen aus ei- nem ähnlichen Stoffe, nach einerley Absichten und Regeln gebildet sind, bey aller Gleichheit und Aehnlichkeit derselben mit einander doch eine solche Mannichfaltigkeit und Unähnlichkeit dersel- ben statt finde, wodurch einer von allen und alle
von
S 4
die Geſetze ihrer Bewegungen und Wirkungen gründete? Wenn das Waſſer, das Feuer, die Früchte, die wir genießen, das Fleiſch der Thiere, womit wir uns nähren, alle harten, weichen und flüßigen Körper außer uns ganz an- dre Eigenſchaften hätten, als ſie haben: So wür- de die ganze Einrichtung unſers Leibes zwar wohl ein künſtlicher aber ganz vergeblicher Mechanis- mus ſeyn, und würde außer ſeiner Beziehung auf die Dinge außer uns nicht einmal beſtehen können. Was für unendliche Erkenntniſſe aller Dinge und ihrer Eigenſchaften, und der Möglich- keit ihrer Verknüpfung mit einander, und ihrer Beziehungen auf einander wurden nicht erfodert, unſern Leib zu dem zu machen, was er iſt, und die Wirkungen und Veränderungen, die durch ihn hervorgebracht werden, zur Wirklichkeit zu bringen!
Wenn man nun noch zu allen dieſen Be- trachtungen die unläugbare Anmerkung hinzuſetzt, daß ungeachtet die Leiber aller Menſchen aus ei- nem ähnlichen Stoffe, nach einerley Abſichten und Regeln gebildet ſind, bey aller Gleichheit und Aehnlichkeit derſelben mit einander doch eine ſolche Mannichfaltigkeit und Unähnlichkeit derſel- ben ſtatt finde, wodurch einer von allen und alle
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die Geſetze ihrer Bewegungen und Wirkungen
gründete? Wenn das Waſſer, das Feuer, die
Früchte, die wir genießen, das Fleiſch der
Thiere, womit wir uns nähren, alle harten,
weichen und flüßigen Körper außer uns ganz an-
dre Eigenſchaften hätten, als ſie haben: So wür-
de die ganze Einrichtung unſers Leibes zwar wohl
ein künſtlicher aber ganz vergeblicher Mechanis-
mus ſeyn, und würde außer ſeiner Beziehung
auf die Dinge außer uns nicht einmal beſtehen
können. Was für unendliche Erkenntniſſe aller
Dinge und ihrer Eigenſchaften, und der Möglich-
keit ihrer Verknüpfung mit einander, und ihrer
Beziehungen auf einander wurden nicht erfodert,
unſern Leib zu dem zu machen, was er iſt, und
die Wirkungen und Veränderungen, die durch
ihn hervorgebracht werden, zur Wirklichkeit zu
bringen!
Wenn man nun noch zu allen dieſen Be-
trachtungen die unläugbare Anmerkung hinzuſetzt,
daß ungeachtet die Leiber aller Menſchen aus ei-
nem ähnlichen Stoffe, nach einerley Abſichten
und Regeln gebildet ſind, bey aller Gleichheit
und Aehnlichkeit derſelben mit einander doch eine
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/293>, abgerufen am 21.11.2024.
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