stert und beherrscht hat, und allen diesen Jrrthü- mern ist die Wahrheit der Offenbarung und Ver- nunft entgegengesezt, daß wir nicht viele Götter, sondern nur Einen Gott glauben und anbeten müssen.
Wenn mich also Offenbarung und Ver- nunft verbinden, einen einigen Gott zu glauben, so ist offenbar, daß sie mir untersagen, zu glauben, es gebe viele Götter von einerley, oder von ver- schiedner Art und Gattung; es gebe viele Wesen, welche ihre verschiednen Eigenschaften und Kräfte hätten vereinigen müssen, diese Welt mit allen darinnen befindlichen Geschöpfen hervorzubringen und zu regieren; es gebe Obergötter und Unter- gottheiten; Götter, von denen einige weniger, andre mehr Weisheit, Macht und Güte besäßen; es gebe Götter, von denen einige aus Zuneigung, Liebe und Dankbarkeit, andre aus Mistrauen und Furcht angebetet und verehrt zu werden ver- dienten; ewige Götter, und auch hervorgebrach- te und erschaffne Götter. Jn Ansehung aller dieser falschen, eingebildeten oder erdichteten Göt- ter muß ich nach der Offenbarung, und nach glaubwürdigen Beweisen der Vernunft glauben, daß ein einiger Gott und Herr sey. Jch bin ver- bunden, außerhalb meiner Vorstellung nur Eine
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ſtert und beherrſcht hat, und allen dieſen Jrrthü- mern iſt die Wahrheit der Offenbarung und Ver- nunft entgegengeſezt, daß wir nicht viele Götter, ſondern nur Einen Gott glauben und anbeten müſſen.
Wenn mich alſo Offenbarung und Ver- nunft verbinden, einen einigen Gott zu glauben, ſo iſt offenbar, daß ſie mir unterſagen, zu glauben, es gebe viele Götter von einerley, oder von ver- ſchiedner Art und Gattung; es gebe viele Weſen, welche ihre verſchiednen Eigenſchaften und Kräfte hätten vereinigen müſſen, dieſe Welt mit allen darinnen befindlichen Geſchöpfen hervorzubringen und zu regieren; es gebe Obergötter und Unter- gottheiten; Götter, von denen einige weniger, andre mehr Weisheit, Macht und Güte beſäßen; es gebe Götter, von denen einige aus Zuneigung, Liebe und Dankbarkeit, andre aus Mistrauen und Furcht angebetet und verehrt zu werden ver- dienten; ewige Götter, und auch hervorgebrach- te und erſchaffne Götter. Jn Anſehung aller dieſer falſchen, eingebildeten oder erdichteten Göt- ter muß ich nach der Offenbarung, und nach glaubwürdigen Beweiſen der Vernunft glauben, daß ein einiger Gott und Herr ſey. Jch bin ver- bunden, außerhalb meiner Vorſtellung nur Eine
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ſtert und beherrſcht hat, und allen dieſen Jrrthü-
mern iſt die Wahrheit der Offenbarung und Ver-
nunft entgegengeſezt, daß wir nicht viele Götter,
ſondern nur Einen Gott glauben und anbeten
müſſen.
Wenn mich alſo Offenbarung und Ver-
nunft verbinden, einen einigen Gott zu glauben,
ſo iſt offenbar, daß ſie mir unterſagen, zu glauben,
es gebe viele Götter von einerley, oder von ver-
ſchiedner Art und Gattung; es gebe viele Weſen,
welche ihre verſchiednen Eigenſchaften und Kräfte
hätten vereinigen müſſen, dieſe Welt mit allen
darinnen befindlichen Geſchöpfen hervorzubringen
und zu regieren; es gebe Obergötter und Unter-
gottheiten; Götter, von denen einige weniger,
andre mehr Weisheit, Macht und Güte beſäßen;
es gebe Götter, von denen einige aus Zuneigung,
Liebe und Dankbarkeit, andre aus Mistrauen
und Furcht angebetet und verehrt zu werden ver-
dienten; ewige Götter, und auch hervorgebrach-
te und erſchaffne Götter. Jn Anſehung aller
dieſer falſchen, eingebildeten oder erdichteten Göt-
ter muß ich nach der Offenbarung, und nach
glaubwürdigen Beweiſen der Vernunft glauben,
daß ein einiger Gott und Herr ſey. Jch bin ver-
bunden, außerhalb meiner Vorſtellung nur Eine
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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