Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

Gottes ohne Dankbarkeit gegen seinen Wohlthä-
ter genießt; wenn er zwar nicht Holz und Stein,
nicht Gold und Silber für Gott hält, aber seine
Leidenschaften und Laster vergöttert! Ach meine
Seele, bewahre dich vor dieser schändlichen Ab-
götterey! Gott fodert dein Herz; er fodert es
ganz, und verdient es ganz; gieb ihm sein Herz,
auf welches er so viele gerechte Ansprüche hat;
liebe ihn von ganzem Herzen, von ganzem Ver-
mögen, aus allen Kräften; liebe ihn über alles!

Gott allein soll meine höchste Zuversicht
seyn; ihm will ich über alles vertrauen; allein
von dem Vater, dem Sohne, und dem heiligen
Geiste will ich die Erfüllung aller meiner man-
nichfaltigen Bedürfnisse, alle Hülfe, alle Erret-
tung bitten, erwarten, und hoffen, welcher ich
in dem Laufe meines Lebens benöthigt seyn mag.
Denn nur bey dem Vater, seinem eingebohrnen
Sohne, und dem heiligen Geiste, nur bey Gott
finde ich das vollkommne Vermögen, das ein
vollkommnes Vertrauen verdient; nur bey ihm
eine unendliche und beständige Bereitwilligkeit,
mir zu helfen, meine Umstände immer glücklicher
zu machen, selbst meine Gefahren und Wider-
wärtigkeiten zu meinem Besten zu lenken, mich
aus sechs Trübsalen zu erretten, und in der

sieben-

Gottes ohne Dankbarkeit gegen ſeinen Wohlthä-
ter genießt; wenn er zwar nicht Holz und Stein,
nicht Gold und Silber für Gott hält, aber ſeine
Leidenſchaften und Laſter vergöttert! Ach meine
Seele, bewahre dich vor dieſer ſchändlichen Ab-
götterey! Gott fodert dein Herz; er fodert es
ganz, und verdient es ganz; gieb ihm ſein Herz,
auf welches er ſo viele gerechte Anſprüche hat;
liebe ihn von ganzem Herzen, von ganzem Ver-
mögen, aus allen Kräften; liebe ihn über alles!

Gott allein ſoll meine höchſte Zuverſicht
ſeyn; ihm will ich über alles vertrauen; allein
von dem Vater, dem Sohne, und dem heiligen
Geiſte will ich die Erfüllung aller meiner man-
nichfaltigen Bedürfniſſe, alle Hülfe, alle Erret-
tung bitten, erwarten, und hoffen, welcher ich
in dem Laufe meines Lebens benöthigt ſeyn mag.
Denn nur bey dem Vater, ſeinem eingebohrnen
Sohne, und dem heiligen Geiſte, nur bey Gott
finde ich das vollkommne Vermögen, das ein
vollkommnes Vertrauen verdient; nur bey ihm
eine unendliche und beſtändige Bereitwilligkeit,
mir zu helfen, meine Umſtände immer glücklicher
zu machen, ſelbſt meine Gefahren und Wider-
wärtigkeiten zu meinem Beſten zu lenken, mich
aus ſechs Trübſalen zu erretten, und in der

ſieben-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0394" n="380"/>
Gottes ohne Dankbarkeit gegen &#x017F;einen Wohlthä-<lb/>
ter genießt; wenn er zwar nicht Holz und Stein,<lb/>
nicht Gold und Silber für Gott hält, aber &#x017F;eine<lb/>
Leiden&#x017F;chaften und La&#x017F;ter vergöttert! Ach meine<lb/>
Seele, bewahre dich vor die&#x017F;er &#x017F;chändlichen Ab-<lb/>
götterey! Gott fodert dein Herz; er fodert es<lb/>
ganz, und verdient es ganz; gieb ihm &#x017F;ein Herz,<lb/>
auf welches er &#x017F;o viele gerechte An&#x017F;prüche hat;<lb/>
liebe ihn von ganzem Herzen, von ganzem Ver-<lb/>
mögen, aus allen Kräften; liebe ihn über alles!</p><lb/>
        <p>Gott allein &#x017F;oll meine höch&#x017F;te Zuver&#x017F;icht<lb/>
&#x017F;eyn; ihm will ich über alles vertrauen; allein<lb/>
von dem Vater, dem Sohne, und dem heiligen<lb/>
Gei&#x017F;te will ich die Erfüllung aller meiner man-<lb/>
nichfaltigen Bedürfni&#x017F;&#x017F;e, alle Hülfe, alle Erret-<lb/>
tung bitten, erwarten, und hoffen, welcher ich<lb/>
in dem Laufe meines Lebens benöthigt &#x017F;eyn mag.<lb/>
Denn nur bey dem Vater, &#x017F;einem eingebohrnen<lb/>
Sohne, und dem heiligen Gei&#x017F;te, nur bey Gott<lb/>
finde ich das vollkommne Vermögen, das ein<lb/>
vollkommnes Vertrauen verdient; nur bey ihm<lb/>
eine unendliche und be&#x017F;tändige Bereitwilligkeit,<lb/>
mir zu helfen, meine Um&#x017F;tände immer glücklicher<lb/>
zu machen, &#x017F;elb&#x017F;t meine Gefahren und Wider-<lb/>
wärtigkeiten zu meinem Be&#x017F;ten zu lenken, mich<lb/>
aus &#x017F;echs Trüb&#x017F;alen zu erretten, und in der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ieben-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[380/0394] Gottes ohne Dankbarkeit gegen ſeinen Wohlthä- ter genießt; wenn er zwar nicht Holz und Stein, nicht Gold und Silber für Gott hält, aber ſeine Leidenſchaften und Laſter vergöttert! Ach meine Seele, bewahre dich vor dieſer ſchändlichen Ab- götterey! Gott fodert dein Herz; er fodert es ganz, und verdient es ganz; gieb ihm ſein Herz, auf welches er ſo viele gerechte Anſprüche hat; liebe ihn von ganzem Herzen, von ganzem Ver- mögen, aus allen Kräften; liebe ihn über alles! Gott allein ſoll meine höchſte Zuverſicht ſeyn; ihm will ich über alles vertrauen; allein von dem Vater, dem Sohne, und dem heiligen Geiſte will ich die Erfüllung aller meiner man- nichfaltigen Bedürfniſſe, alle Hülfe, alle Erret- tung bitten, erwarten, und hoffen, welcher ich in dem Laufe meines Lebens benöthigt ſeyn mag. Denn nur bey dem Vater, ſeinem eingebohrnen Sohne, und dem heiligen Geiſte, nur bey Gott finde ich das vollkommne Vermögen, das ein vollkommnes Vertrauen verdient; nur bey ihm eine unendliche und beſtändige Bereitwilligkeit, mir zu helfen, meine Umſtände immer glücklicher zu machen, ſelbſt meine Gefahren und Wider- wärtigkeiten zu meinem Beſten zu lenken, mich aus ſechs Trübſalen zu erretten, und in der ſieben-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/394
Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/394>, abgerufen am 22.11.2024.