Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.Was kann mich vollkommner und glücklicher ma- chen, als deine Erkenntniß? Das Endliche ist meiner Seele nur einmal neu; aber niemals wer- de ich ermüden können, dich zu betrachten, wenn ich erst die Seeligkeiten geschmeckt habe, die aus deiner Erkenntniß entspringen! Zerstreue denn die Nebel, die mir den Anblick deiner Herrlichkeit ent- ziehen! Gieb, daß ich allezeit würdig über dich denke, und wenn ich dich suche, laß meine schwa- che, nur allzuleicht getäuschte Vernunft nicht irren. Ob du gleich in einem Lichte wohnst, dessen völligen Glanz die Augen solcher eingeschränkten Wesen, als ich bin, nicht ertragen können, so sey mir doch nicht ganz verborgen, o du verborg- ner Gott, und laß mich von dir allezeit so viel wissen, daß ich dich von ganzem Herzen über alles lieben könne! VI.
Was kann mich vollkommner und glücklicher ma- chen, als deine Erkenntniß? Das Endliche iſt meiner Seele nur einmal neu; aber niemals wer- de ich ermüden können, dich zu betrachten, wenn ich erſt die Seeligkeiten geſchmeckt habe, die aus deiner Erkenntniß entſpringen! Zerſtreue denn die Nebel, die mir den Anblick deiner Herrlichkeit ent- ziehen! Gieb, daß ich allezeit würdig über dich denke, und wenn ich dich ſuche, laß meine ſchwa- che, nur allzuleicht getäuſchte Vernunft nicht irren. Ob du gleich in einem Lichte wohnſt, deſſen völligen Glanz die Augen ſolcher eingeſchränkten Weſen, als ich bin, nicht ertragen können, ſo ſey mir doch nicht ganz verborgen, o du verborg- ner Gott, und laß mich von dir allezeit ſo viel wiſſen, daß ich dich von ganzem Herzen über alles lieben könne! VI.
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Was kann mich vollkommner und glücklicher ma-
chen, als deine Erkenntniß? Das Endliche iſt
meiner Seele nur einmal neu; aber niemals wer-
de ich ermüden können, dich zu betrachten, wenn
ich erſt die Seeligkeiten geſchmeckt habe, die aus
deiner Erkenntniß entſpringen! Zerſtreue denn die
Nebel, die mir den Anblick deiner Herrlichkeit ent-
ziehen! Gieb, daß ich allezeit würdig über dich
denke, und wenn ich dich ſuche, laß meine ſchwa-
che, nur allzuleicht getäuſchte Vernunft nicht irren.
Ob du gleich in einem Lichte wohnſt, deſſen
völligen Glanz die Augen ſolcher eingeſchränkten
Weſen, als ich bin, nicht ertragen können, ſo
ſey mir doch nicht ganz verborgen, o du verborg-
ner Gott, und laß mich von dir allezeit ſo viel
wiſſen, daß ich dich von ganzem Herzen über
alles lieben könne!
VI.
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