lieben, wie ihn, und zum Grunde und Felsen deines Vertrauens wählen, wie ihn?
Gott ist ewig, meine Seele! O wie kann der Staub, der von gestern ist, dieses fliegende Blatt, dieser dürre Halm den Ewigen beleidigen, und ein Feind dieses unaufhörlichen Wesens wer- den! Was für eine Thorheit, welch ein Unsinn, den Zorn dessen, dem er ewig unterworfen bleibt, wider sich zu reizen, und seine ewige Gerechtigkeit zu trotzen! Jst nicht aber fleischlich gesinnt seyn; ist nicht ein Leben nach den Leidenschaften, die seine heiligen und guten Gesetze verachten, eine Feindschaft wider ihn? O, meine Seele, ohne Aufhören denke daran, daß dein Herr, dein Ge- setzgeber und dein Richter, ein ewiger Gott ist; ein Gott, der ewig Leib und Seele bis in die unterste Hölle verderben kann! Was kann den Verlust seiner ewigen Gnade ersetzen? Solltest du aus Furcht vor den Menschen, ein solch gros- ses Uebel thun, und wider den Herrn deinen Gott sündigen, da sie, und nicht einmal ohne seine Zu- lassung nur den Leib, aber nicht die Seele tödten können? Laß sie alle gegen dich wüten; laß sie alle ihre Kräfte auffodern und vereinigen, dir zu
scha-
lieben, wie ihn, und zum Grunde und Felſen deines Vertrauens wählen, wie ihn?
Gott iſt ewig, meine Seele! O wie kann der Staub, der von geſtern iſt, dieſes fliegende Blatt, dieſer dürre Halm den Ewigen beleidigen, und ein Feind dieſes unaufhörlichen Weſens wer- den! Was für eine Thorheit, welch ein Unſinn, den Zorn deſſen, dem er ewig unterworfen bleibt, wider ſich zu reizen, und ſeine ewige Gerechtigkeit zu trotzen! Jſt nicht aber fleiſchlich geſinnt ſeyn; iſt nicht ein Leben nach den Leidenſchaften, die ſeine heiligen und guten Geſetze verachten, eine Feindſchaft wider ihn? O, meine Seele, ohne Aufhören denke daran, daß dein Herr, dein Ge- ſetzgeber und dein Richter, ein ewiger Gott iſt; ein Gott, der ewig Leib und Seele bis in die unterſte Hölle verderben kann! Was kann den Verluſt ſeiner ewigen Gnade erſetzen? Sollteſt du aus Furcht vor den Menſchen, ein ſolch groſ- ſes Uebel thun, und wider den Herrn deinen Gott ſündigen, da ſie, und nicht einmal ohne ſeine Zu- laſſung nur den Leib, aber nicht die Seele tödten können? Laß ſie alle gegen dich wüten; laß ſie alle ihre Kräfte auffodern und vereinigen, dir zu
ſcha-
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lieben, wie ihn, und zum Grunde und Felſen
deines Vertrauens wählen, wie ihn?
Gott iſt ewig, meine Seele! O wie kann
der Staub, der von geſtern iſt, dieſes fliegende
Blatt, dieſer dürre Halm den Ewigen beleidigen,
und ein Feind dieſes unaufhörlichen Weſens wer-
den! Was für eine Thorheit, welch ein Unſinn,
den Zorn deſſen, dem er ewig unterworfen bleibt,
wider ſich zu reizen, und ſeine ewige Gerechtigkeit
zu trotzen! Jſt nicht aber fleiſchlich geſinnt ſeyn;
iſt nicht ein Leben nach den Leidenſchaften, die
ſeine heiligen und guten Geſetze verachten, eine
Feindſchaft wider ihn? O, meine Seele, ohne
Aufhören denke daran, daß dein Herr, dein Ge-
ſetzgeber und dein Richter, ein ewiger Gott iſt;
ein Gott, der ewig Leib und Seele bis in die
unterſte Hölle verderben kann! Was kann den
Verluſt ſeiner ewigen Gnade erſetzen? Sollteſt
du aus Furcht vor den Menſchen, ein ſolch groſ-
ſes Uebel thun, und wider den Herrn deinen Gott
ſündigen, da ſie, und nicht einmal ohne ſeine Zu-
laſſung nur den Leib, aber nicht die Seele tödten
können? Laß ſie alle gegen dich wüten; laß ſie
alle ihre Kräfte auffodern und vereinigen, dir zu
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/418>, abgerufen am 24.11.2024.
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