großen himmlischen Vaters an Seine Gleichbilder und Stellvertreter auf Erden, die Mitgift aus Seinem großen Vaterherzen an ihr Vaterherz.
Wie ehrwürdig lasset solche Verfassung des Vater- herzens den Vaternamen erscheinen! Gott selbst, der das Vaterherz gestaltet, hat ihn so ehrwürdig gemacht.
Will der Vatername nicht also ehrwürdig er- scheinen, begegnet man vielmehr einer gewissen Miß- achtung und Verachtung desselben, so hat das leider seinen Grund in der Art, wie die hohe Würde bei manchen Vätern der schmählichsten Entweihung und Entehrung preisgegeben ist; ohne Gefühl und Sinn für ihre väterliche Würde und für die hohe Aufgabe ihres Berufes, unbekümmert um die Pflichten dessel- ben, ja denselben auf die schnödeste Weise zuwider handelnd lassen sie alle jene schönen Zuge, die das Bild eines guten Vaters bietet, an sich vermissen und bieten nur das häßliche Zerrbild eines entarteten Vaters.
Aber lassen wir einen Vater der Idee seiner väterlichen Würde entsprechen, führen wir uns einen Vater vor, der in seinem Leben das Bild eines wahr- haft guten Vaters zur Darstellung bringt, - wer könnte ihm seine innigste Anerkennung, seine Hoch- achtung vorenthalten? Wie ist bei Kindern eines solchen Vaters der Vatername so hochgeachtet, so ehr- würdig, so geschätzt, so geliebt! Ihr ganzes Herz bewegt sich im Gedanken an den Vater; von ihm getrennt, tragen sie heiße Sehnsucht nach ihm; seine Gegenwart, sein Blick, sein Wort ist ihnen Beglückung. Sein Andenken steht unverwüstlich in ihrem Herzen, selbst dann noch, wenn er längst im Grabe ruhet.
großen himmlischen Vaters an Seine Gleichbilder und Stellvertreter auf Erden, die Mitgift aus Seinem großen Vaterherzen an ihr Vaterherz.
Wie ehrwürdig lasset solche Verfassung des Vater- herzens den Vaternamen erscheinen! Gott selbst, der das Vaterherz gestaltet, hat ihn so ehrwürdig gemacht.
Will der Vatername nicht also ehrwürdig er- scheinen, begegnet man vielmehr einer gewissen Miß- achtung und Verachtung desselben, so hat das leider seinen Grund in der Art, wie die hohe Würde bei manchen Vätern der schmählichsten Entweihung und Entehrung preisgegeben ist; ohne Gefühl und Sinn für ihre väterliche Würde und für die hohe Aufgabe ihres Berufes, unbekümmert um die Pflichten dessel- ben, ja denselben auf die schnödeste Weise zuwider handelnd lassen sie alle jene schönen Zuge, die das Bild eines guten Vaters bietet, an sich vermissen und bieten nur das häßliche Zerrbild eines entarteten Vaters.
Aber lassen wir einen Vater der Idee seiner väterlichen Würde entsprechen, führen wir uns einen Vater vor, der in seinem Leben das Bild eines wahr- haft guten Vaters zur Darstellung bringt, – wer könnte ihm seine innigste Anerkennung, seine Hoch- achtung vorenthalten? Wie ist bei Kindern eines solchen Vaters der Vatername so hochgeachtet, so ehr- würdig, so geschätzt, so geliebt! Ihr ganzes Herz bewegt sich im Gedanken an den Vater; von ihm getrennt, tragen sie heiße Sehnsucht nach ihm; seine Gegenwart, sein Blick, sein Wort ist ihnen Beglückung. Sein Andenken steht unverwüstlich in ihrem Herzen, selbst dann noch, wenn er längst im Grabe ruhet.
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0015"xml:id="C889V3_001_1874_pb0012_0001"n="12"/>
großen himmlischen Vaters an Seine Gleichbilder<lb/>
und Stellvertreter auf Erden, die Mitgift aus Seinem<lb/>
großen Vaterherzen an ihr Vaterherz.</p><p>Wie ehrwürdig lasset solche Verfassung des Vater-<lb/>
herzens den Vaternamen erscheinen! Gott selbst, der<lb/>
das Vaterherz gestaltet, hat ihn so ehrwürdig gemacht.</p><p>Will der Vatername <hirendition="#g">nicht</hi> also ehrwürdig er-<lb/>
scheinen, begegnet man vielmehr einer gewissen Miß-<lb/>
achtung und Verachtung desselben, so hat das leider<lb/>
seinen Grund in der Art, wie die hohe Würde bei<lb/>
manchen Vätern der schmählichsten Entweihung und<lb/>
Entehrung preisgegeben ist; ohne Gefühl und Sinn<lb/>
für ihre väterliche Würde und für die hohe Aufgabe<lb/>
ihres Berufes, unbekümmert um die Pflichten dessel-<lb/>
ben, ja denselben auf die schnödeste Weise zuwider<lb/>
handelnd lassen sie alle jene schönen Zuge, die das<lb/>
Bild eines <hirendition="#g">guten</hi> Vaters bietet, an sich vermissen<lb/>
und bieten nur das häßliche Zerrbild eines entarteten<lb/>
Vaters.</p><p>Aber lassen wir einen Vater der Idee seiner<lb/>
väterlichen Würde entsprechen, führen wir uns einen<lb/>
Vater vor, der in seinem Leben das Bild eines wahr-<lb/>
haft guten Vaters zur Darstellung bringt, – wer<lb/>
könnte ihm seine innigste Anerkennung, seine Hoch-<lb/>
achtung vorenthalten? Wie ist bei Kindern eines<lb/>
solchen Vaters der Vatername so hochgeachtet, so ehr-<lb/>
würdig, so geschätzt, so geliebt! Ihr ganzes Herz<lb/>
bewegt sich im Gedanken an den Vater; von ihm<lb/>
getrennt, tragen sie heiße Sehnsucht nach ihm; seine<lb/>
Gegenwart, sein Blick, sein Wort ist ihnen Beglückung.<lb/>
Sein Andenken steht unverwüstlich in ihrem Herzen,<lb/>
selbst dann noch, wenn er längst im Grabe ruhet.<lb/></p></div></body></text></TEI>
[12/0015]
großen himmlischen Vaters an Seine Gleichbilder
und Stellvertreter auf Erden, die Mitgift aus Seinem
großen Vaterherzen an ihr Vaterherz.
Wie ehrwürdig lasset solche Verfassung des Vater-
herzens den Vaternamen erscheinen! Gott selbst, der
das Vaterherz gestaltet, hat ihn so ehrwürdig gemacht.
Will der Vatername nicht also ehrwürdig er-
scheinen, begegnet man vielmehr einer gewissen Miß-
achtung und Verachtung desselben, so hat das leider
seinen Grund in der Art, wie die hohe Würde bei
manchen Vätern der schmählichsten Entweihung und
Entehrung preisgegeben ist; ohne Gefühl und Sinn
für ihre väterliche Würde und für die hohe Aufgabe
ihres Berufes, unbekümmert um die Pflichten dessel-
ben, ja denselben auf die schnödeste Weise zuwider
handelnd lassen sie alle jene schönen Zuge, die das
Bild eines guten Vaters bietet, an sich vermissen
und bieten nur das häßliche Zerrbild eines entarteten
Vaters.
Aber lassen wir einen Vater der Idee seiner
väterlichen Würde entsprechen, führen wir uns einen
Vater vor, der in seinem Leben das Bild eines wahr-
haft guten Vaters zur Darstellung bringt, – wer
könnte ihm seine innigste Anerkennung, seine Hoch-
achtung vorenthalten? Wie ist bei Kindern eines
solchen Vaters der Vatername so hochgeachtet, so ehr-
würdig, so geschätzt, so geliebt! Ihr ganzes Herz
bewegt sich im Gedanken an den Vater; von ihm
getrennt, tragen sie heiße Sehnsucht nach ihm; seine
Gegenwart, sein Blick, sein Wort ist ihnen Beglückung.
Sein Andenken steht unverwüstlich in ihrem Herzen,
selbst dann noch, wenn er längst im Grabe ruhet.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/15>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.