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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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zusetzen. Es enthält jene schönen Ermahnungen,
welche Tobias seinem Sohne gab, als er glaubte,
das Ende seines Lebens sei herangekommen: "Höre,
mein Sohn, die Worte meines Mundes, und lege
sie wie eine Grundfeste in dein Herz. Wenn Gott
meine Seele aufgenommen hat, so begrabe meinen
Leib: und halte deine Mutter in Ehren alle Tage
deines Lebens: denn du sollst gedenken, was und wie
große Gefahren sie ausgestanden um deinetwillen in
ihrem Leibe. Wenn aber auch sie die Zeit ihres
Lebens vollendet hat, so begrabe sie neben mir. Und
alle Tage deines Lebens habe Gott in deinem Herzen,
und hüte dich, je in eine Sünde zu willigen, und
die Gebote des Herrn unseres Gottes außer Acht zu
lassen. Gib Almosen von deinem Vermögen, und
wende von keinem Armen dein Angesicht ab: denn
also wird geschehen, daß des Herrn Angesicht auch
von dir nicht abgewandt werde. Wie du es kannst,
also sei barmherzig. Wenn du viel hast, gib reichlich:
wenn du wenig hast, suche auch das Wenige gern
zu geben. Denn einen guten Lohn sammelst du dir
auf den Tag der Noth; weil das Almosen von jeg-
licher Sünde und vom Tode erlös't, und die Seele
in die Finsterniß nicht kommen läßt. Almosen gibt
großes Vertrauen vor dem höchsten Gott Allen, die
es geben. Hüte dich, mein Sohn, vor aller Unkeusch-
heit, begnüge dich mit deinem Weibe, und laß übri-
gens nie etwas Lasterhaftes von dir hören. Laß die
Hoffart niemals in deinem Sinne oder in deinen
Worten herrschen, denn alles Verderben hat in der-
selben seinen Anfang genommen. Wer dir etwas
arbeitet, dem gib alsbald seinen Lohn, und laß ja
deines Taglöhners Lohn nicht bei dir bleiben. Sieh,

zusetzen. Es enthält jene schönen Ermahnungen,
welche Tobias seinem Sohne gab, als er glaubte,
das Ende seines Lebens sei herangekommen: „Höre,
mein Sohn, die Worte meines Mundes, und lege
sie wie eine Grundfeste in dein Herz. Wenn Gott
meine Seele aufgenommen hat, so begrabe meinen
Leib: und halte deine Mutter in Ehren alle Tage
deines Lebens: denn du sollst gedenken, was und wie
große Gefahren sie ausgestanden um deinetwillen in
ihrem Leibe. Wenn aber auch sie die Zeit ihres
Lebens vollendet hat, so begrabe sie neben mir. Und
alle Tage deines Lebens habe Gott in deinem Herzen,
und hüte dich, je in eine Sünde zu willigen, und
die Gebote des Herrn unseres Gottes außer Acht zu
lassen. Gib Almosen von deinem Vermögen, und
wende von keinem Armen dein Angesicht ab: denn
also wird geschehen, daß des Herrn Angesicht auch
von dir nicht abgewandt werde. Wie du es kannst,
also sei barmherzig. Wenn du viel hast, gib reichlich:
wenn du wenig hast, suche auch das Wenige gern
zu geben. Denn einen guten Lohn sammelst du dir
auf den Tag der Noth; weil das Almosen von jeg-
licher Sünde und vom Tode erlös't, und die Seele
in die Finsterniß nicht kommen läßt. Almosen gibt
großes Vertrauen vor dem höchsten Gott Allen, die
es geben. Hüte dich, mein Sohn, vor aller Unkeusch-
heit, begnüge dich mit deinem Weibe, und laß übri-
gens nie etwas Lasterhaftes von dir hören. Laß die
Hoffart niemals in deinem Sinne oder in deinen
Worten herrschen, denn alles Verderben hat in der-
selben seinen Anfang genommen. Wer dir etwas
arbeitet, dem gib alsbald seinen Lohn, und laß ja
deines Taglöhners Lohn nicht bei dir bleiben. Sieh,

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[147/0150] zusetzen. Es enthält jene schönen Ermahnungen, welche Tobias seinem Sohne gab, als er glaubte, das Ende seines Lebens sei herangekommen: „Höre, mein Sohn, die Worte meines Mundes, und lege sie wie eine Grundfeste in dein Herz. Wenn Gott meine Seele aufgenommen hat, so begrabe meinen Leib: und halte deine Mutter in Ehren alle Tage deines Lebens: denn du sollst gedenken, was und wie große Gefahren sie ausgestanden um deinetwillen in ihrem Leibe. Wenn aber auch sie die Zeit ihres Lebens vollendet hat, so begrabe sie neben mir. Und alle Tage deines Lebens habe Gott in deinem Herzen, und hüte dich, je in eine Sünde zu willigen, und die Gebote des Herrn unseres Gottes außer Acht zu lassen. Gib Almosen von deinem Vermögen, und wende von keinem Armen dein Angesicht ab: denn also wird geschehen, daß des Herrn Angesicht auch von dir nicht abgewandt werde. Wie du es kannst, also sei barmherzig. Wenn du viel hast, gib reichlich: wenn du wenig hast, suche auch das Wenige gern zu geben. Denn einen guten Lohn sammelst du dir auf den Tag der Noth; weil das Almosen von jeg- licher Sünde und vom Tode erlös't, und die Seele in die Finsterniß nicht kommen läßt. Almosen gibt großes Vertrauen vor dem höchsten Gott Allen, die es geben. Hüte dich, mein Sohn, vor aller Unkeusch- heit, begnüge dich mit deinem Weibe, und laß übri- gens nie etwas Lasterhaftes von dir hören. Laß die Hoffart niemals in deinem Sinne oder in deinen Worten herrschen, denn alles Verderben hat in der- selben seinen Anfang genommen. Wer dir etwas arbeitet, dem gib alsbald seinen Lohn, und laß ja deines Taglöhners Lohn nicht bei dir bleiben. Sieh,

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/150>, abgerufen am 27.11.2024.