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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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stattet mit dem ehren- und gnadenvollen Anrechte,
zur Zeit Erbe zu werden all' Seiner himmlischen
Herrlichkeit und Freude.

Ist das nicht dazu angethan, das Herz einer
Mutter, so es anders vom Glauben erleuchtet ist,
zur höchsten Freude zu erheben?

Und welch' ein Beruf, der ihr nun geworden!
Das Kostbarste, was es für Gott selbst außer Ihm
gibt, Sein Kind, in welchem das Bild Seiner gött-
lichen Majestät sich spiegelt, gibt Er (freilich auch
dem Vater, aber so fast mehr noch) der Mutter
anheim, daß sie fortan Seine Gehülfin sei in
dem großen Werke der Heranbildung dieses Seines
Kindes zu jener Herrlichkeit und Seligkeit, welche
Er ihm für alle Ewigkeit zugedacht hat, und auf
daß sie theilhaft werde der Freude, welche da liegt
in dem Bewußtsein, einen Menschen also beglückt
zu haben ewiglich. Welch' ein Beruf! Und daher
welche Würde, die ihr dadurch übertragen worden,
die Mutterwürde!

Siehe da die Lage einer christlichen Ehefrau,
nachdem sie Mutter geworden! Wird - ja muß
ihre Seele nicht voll dankbarer Freude sein? Wird
das Bewußtsein ihrer Mutterwürde und der hohen
Aufgabe, welche ihr dadurch aufgelegt ist, ihr Herz
nicht zugleich heben und zu heiligem Ernste
stimmen?

Und wenn nun, nachdem auch die Wehen im
Geleite des Neugeborenen glücklich überstanden und
die Herstellung erreicht worden, der Gang zum
Gotteshause wieder gestattet ist, was liegt näher,
als daß dieser erste Kirchengang nicht in der

stattet mit dem ehren- und gnadenvollen Anrechte,
zur Zeit Erbe zu werden all' Seiner himmlischen
Herrlichkeit und Freude.

Ist das nicht dazu angethan, das Herz einer
Mutter, so es anders vom Glauben erleuchtet ist,
zur höchsten Freude zu erheben?

Und welch' ein Beruf, der ihr nun geworden!
Das Kostbarste, was es für Gott selbst außer Ihm
gibt, Sein Kind, in welchem das Bild Seiner gött-
lichen Majestät sich spiegelt, gibt Er (freilich auch
dem Vater, aber so fast mehr noch) der Mutter
anheim, daß sie fortan Seine Gehülfin sei in
dem großen Werke der Heranbildung dieses Seines
Kindes zu jener Herrlichkeit und Seligkeit, welche
Er ihm für alle Ewigkeit zugedacht hat, und auf
daß sie theilhaft werde der Freude, welche da liegt
in dem Bewußtsein, einen Menschen also beglückt
zu haben ewiglich. Welch' ein Beruf! Und daher
welche Würde, die ihr dadurch übertragen worden,
die Mutterwürde!

Siehe da die Lage einer christlichen Ehefrau,
nachdem sie Mutter geworden! Wird – ja muß
ihre Seele nicht voll dankbarer Freude sein? Wird
das Bewußtsein ihrer Mutterwürde und der hohen
Aufgabe, welche ihr dadurch aufgelegt ist, ihr Herz
nicht zugleich heben und zu heiligem Ernste
stimmen?

Und wenn nun, nachdem auch die Wehen im
Geleite des Neugeborenen glücklich überstanden und
die Herstellung erreicht worden, der Gang zum
Gotteshause wieder gestattet ist, was liegt näher,
als daß dieser erste Kirchengang nicht in der

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[11/0222] stattet mit dem ehren- und gnadenvollen Anrechte, zur Zeit Erbe zu werden all' Seiner himmlischen Herrlichkeit und Freude. Ist das nicht dazu angethan, das Herz einer Mutter, so es anders vom Glauben erleuchtet ist, zur höchsten Freude zu erheben? Und welch' ein Beruf, der ihr nun geworden! Das Kostbarste, was es für Gott selbst außer Ihm gibt, Sein Kind, in welchem das Bild Seiner gött- lichen Majestät sich spiegelt, gibt Er (freilich auch dem Vater, aber so fast mehr noch) der Mutter anheim, daß sie fortan Seine Gehülfin sei in dem großen Werke der Heranbildung dieses Seines Kindes zu jener Herrlichkeit und Seligkeit, welche Er ihm für alle Ewigkeit zugedacht hat, und auf daß sie theilhaft werde der Freude, welche da liegt in dem Bewußtsein, einen Menschen also beglückt zu haben ewiglich. Welch' ein Beruf! Und daher welche Würde, die ihr dadurch übertragen worden, die Mutterwürde! Siehe da die Lage einer christlichen Ehefrau, nachdem sie Mutter geworden! Wird – ja muß ihre Seele nicht voll dankbarer Freude sein? Wird das Bewußtsein ihrer Mutterwürde und der hohen Aufgabe, welche ihr dadurch aufgelegt ist, ihr Herz nicht zugleich heben und zu heiligem Ernste stimmen? Und wenn nun, nachdem auch die Wehen im Geleite des Neugeborenen glücklich überstanden und die Herstellung erreicht worden, der Gang zum Gotteshause wieder gestattet ist, was liegt näher, als daß dieser erste Kirchengang nicht in der

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/222>, abgerufen am 25.11.2024.