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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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die Erwachsenen, unmittelbar aus der Hand der
Natur empfangen könnte. Die Mutter em-
pfängt zuvor von der Natur die Nahrung für ihr
Kindlein und vermöge der weisen Einrichtung des
Schöpfers wird die also genommene Nahrung zum
Theil durch die besondern Organe ihres Körpers
zu einer für das zarte Kind geeigneten Nahrung
zugerichtet und dann dem Kindlein gespendet; es
ist die Muttermilch. Das Kind liegt an der
Mutterbrust und saugt begierig die Spende der-
selben, seine Nahrung, in sich auf. Und so ge-
deihet es seinem leiblichen Leben nach und wächset
heran gewissermaßen in den Armen seiner Mutter,
an der Mutterbrust.

Aber das Kindlein hat ein anderes Leben em-
pfangen - in der h. Taufe; es ist das übernatür-
liche Leben der heiligmachenden Gnade, wodurch es
ein Kind Gottes ist. Wie nun der Herr die
Nahrung für das natürliche (leibliche) Leben in der
äußern Natur niedergelegt hat, so hat er die Nah-
rung für das übernatürliche Leben hauptsächlich
der Kirche anheimgegeben. Sie nährt und fördert
dasselbe durch ihre Lehre, durch ihre Gnadenmittel,
durch ihre Leitung. Aber sie thut es, so lange
dieses höhere Leben im Kinde noch zart und un-
entwickelt ist, nicht unmittelbar, sondern vorwiegend
durch die Mutter. Auch hier ist das Kind nicht
fähig, das was zum Gedeihen und Wachsthum
seines übernatürlichen Lebens, oder was dasselbe
sagt, was für seine Heranbildung zu Gottesfurcht
und Frömmigkeit der h. Kirche anheimgegeben ist,
unmittelbar zu empfangen; es muß ihm von der

die Erwachsenen, unmittelbar aus der Hand der
Natur empfangen könnte. Die Mutter em-
pfängt zuvor von der Natur die Nahrung für ihr
Kindlein und vermöge der weisen Einrichtung des
Schöpfers wird die also genommene Nahrung zum
Theil durch die besondern Organe ihres Körpers
zu einer für das zarte Kind geeigneten Nahrung
zugerichtet und dann dem Kindlein gespendet; es
ist die Muttermilch. Das Kind liegt an der
Mutterbrust und saugt begierig die Spende der-
selben, seine Nahrung, in sich auf. Und so ge-
deihet es seinem leiblichen Leben nach und wächset
heran gewissermaßen in den Armen seiner Mutter,
an der Mutterbrust.

Aber das Kindlein hat ein anderes Leben em-
pfangen – in der h. Taufe; es ist das übernatür-
liche Leben der heiligmachenden Gnade, wodurch es
ein Kind Gottes ist. Wie nun der Herr die
Nahrung für das natürliche (leibliche) Leben in der
äußern Natur niedergelegt hat, so hat er die Nah-
rung für das übernatürliche Leben hauptsächlich
der Kirche anheimgegeben. Sie nährt und fördert
dasselbe durch ihre Lehre, durch ihre Gnadenmittel,
durch ihre Leitung. Aber sie thut es, so lange
dieses höhere Leben im Kinde noch zart und un-
entwickelt ist, nicht unmittelbar, sondern vorwiegend
durch die Mutter. Auch hier ist das Kind nicht
fähig, das was zum Gedeihen und Wachsthum
seines übernatürlichen Lebens, oder was dasselbe
sagt, was für seine Heranbildung zu Gottesfurcht
und Frömmigkeit der h. Kirche anheimgegeben ist,
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[20/0231] die Erwachsenen, unmittelbar aus der Hand der Natur empfangen könnte. Die Mutter em- pfängt zuvor von der Natur die Nahrung für ihr Kindlein und vermöge der weisen Einrichtung des Schöpfers wird die also genommene Nahrung zum Theil durch die besondern Organe ihres Körpers zu einer für das zarte Kind geeigneten Nahrung zugerichtet und dann dem Kindlein gespendet; es ist die Muttermilch. Das Kind liegt an der Mutterbrust und saugt begierig die Spende der- selben, seine Nahrung, in sich auf. Und so ge- deihet es seinem leiblichen Leben nach und wächset heran gewissermaßen in den Armen seiner Mutter, an der Mutterbrust. Aber das Kindlein hat ein anderes Leben em- pfangen – in der h. Taufe; es ist das übernatür- liche Leben der heiligmachenden Gnade, wodurch es ein Kind Gottes ist. Wie nun der Herr die Nahrung für das natürliche (leibliche) Leben in der äußern Natur niedergelegt hat, so hat er die Nah- rung für das übernatürliche Leben hauptsächlich der Kirche anheimgegeben. Sie nährt und fördert dasselbe durch ihre Lehre, durch ihre Gnadenmittel, durch ihre Leitung. Aber sie thut es, so lange dieses höhere Leben im Kinde noch zart und un- entwickelt ist, nicht unmittelbar, sondern vorwiegend durch die Mutter. Auch hier ist das Kind nicht fähig, das was zum Gedeihen und Wachsthum seines übernatürlichen Lebens, oder was dasselbe sagt, was für seine Heranbildung zu Gottesfurcht und Frömmigkeit der h. Kirche anheimgegeben ist, unmittelbar zu empfangen; es muß ihm von der

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/231>, abgerufen am 26.11.2024.