dem milden, sonnenwarmen südlichen Himmel. Und wird nicht im Frühjahre Alles verkümmern und krüppelhaft bleiben und vergehen, wenn unablässig der kalte Nordwind wehet und Nässe und Kälte waltet, und der Sonne milder Strahl sich nicht geltend machen kann und heilsame Bestandtheile für die Luft sich nicht lösen? So muß auch im Hause eine entsprechende Atmosphäre herrschen, soll anders das Gute im Kinde gedeihen. Der Herr hat in der h. Taufe mit dem übernatürlichen Le- ben die Keime der herrlichen Himmelspflanzen, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe und aller darin begriffenen Tugenden in das zarte Kindes- herz gleichsam eingepflanzt; dort sollen sie wachsen mehr und mehr und sollen sich zur Blüthe ent- falten und Früchte zur Reife bringen für's ewige Leben. Das elterliche Haus ist das Gehege, dem diese Himmelspflanzung des Kindesherzens in den ersten Jahren fast ausschließlich anheimgegeben, worin sie geborgen ist, und so kommt denn Alles darauf an, daß hier im elterlichen Hause die rechte Atmosphäre sei, mit andern Worten, daß im elter- lichen Hause ein echt christlicher Geist herrsche, daß in allen Beziehungen und Verhältnissen des Fa-
dem milden, sonnenwarmen südlichen Himmel. Und wird nicht im Frühjahre Alles verkümmern und krüppelhaft bleiben und vergehen, wenn unablässig der kalte Nordwind wehet und Nässe und Kälte waltet, und der Sonne milder Strahl sich nicht geltend machen kann und heilsame Bestandtheile für die Luft sich nicht lösen? So muß auch im Hause eine entsprechende Atmosphäre herrschen, soll anders das Gute im Kinde gedeihen. Der Herr hat in der h. Taufe mit dem übernatürlichen Le- ben die Keime der herrlichen Himmelspflanzen, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe und aller darin begriffenen Tugenden in das zarte Kindes- herz gleichsam eingepflanzt; dort sollen sie wachsen mehr und mehr und sollen sich zur Blüthe ent- falten und Früchte zur Reife bringen für's ewige Leben. Das elterliche Haus ist das Gehege, dem diese Himmelspflanzung des Kindesherzens in den ersten Jahren fast ausschließlich anheimgegeben, worin sie geborgen ist, und so kommt denn Alles darauf an, daß hier im elterlichen Hause die rechte Atmosphäre sei, mit andern Worten, daß im elter- lichen Hause ein echt christlicher Geist herrsche, daß in allen Beziehungen und Verhältnissen des Fa-
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dem milden, sonnenwarmen südlichen Himmel. Und
wird nicht im Frühjahre Alles verkümmern und
krüppelhaft bleiben und vergehen, wenn unablässig
der kalte Nordwind wehet und Nässe und Kälte
waltet, und der Sonne milder Strahl sich nicht
geltend machen kann und heilsame Bestandtheile
für die Luft sich nicht lösen? So muß auch im
Hause eine entsprechende Atmosphäre herrschen, soll
anders das Gute im Kinde gedeihen. Der Herr
hat in der h. Taufe mit dem übernatürlichen Le-
ben die Keime der herrlichen Himmelspflanzen, des
Glaubens, der Hoffnung und der Liebe und aller
darin begriffenen Tugenden in das zarte Kindes-
herz gleichsam eingepflanzt; dort sollen sie wachsen
mehr und mehr und sollen sich zur Blüthe ent-
falten und Früchte zur Reife bringen für's ewige
Leben. Das elterliche Haus ist das Gehege, dem
diese Himmelspflanzung des Kindesherzens in den
ersten Jahren fast ausschließlich anheimgegeben,
worin sie geborgen ist, und so kommt denn Alles
darauf an, daß hier im elterlichen Hause die rechte
Atmosphäre sei, mit andern Worten, daß im elter-
lichen Hause ein echt christlicher Geist herrsche, daß
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/268>, abgerufen am 21.11.2024.
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