Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn,
welche Er an Heli richtete, weil er - nicht die
gute Erziehung überhaupt vernachlässigt, - sondern
von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht
nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze
Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern-
pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11:
Und der Herr sprach zum Samuel: "Ich werde!
Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem
Hause gedrohet habe - wegen der Vergehungen
seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine
Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den-
noch nicht bestraft."
Wie furchtbar ging die
Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen
im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand,
Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings
vom Stuhle und starb.

2) Daran schließe sich das schöne Wort des
ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen
Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem
so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens
und zu seinen Enkeln sprach: "Dienet dem Herrn
mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun,
was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder
an, daß sie stets thun, was recht ist, daß sie Al-
mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn
preisen zu aller Zeit."
Tob. 14, 11.

3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus
dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job
theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen
Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in
die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser

1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn,
welche Er an Heli richtete, weil er – nicht die
gute Erziehung überhaupt vernachlässigt, – sondern
von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht
nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze
Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern-
pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11:
Und der Herr sprach zum Samuel: „Ich werde!
Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem
Hause gedrohet habe – wegen der Vergehungen
seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine
Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den-
noch nicht bestraft.“
Wie furchtbar ging die
Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen
im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand,
Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings
vom Stuhle und starb.

2) Daran schließe sich das schöne Wort des
ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen
Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem
so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens
und zu seinen Enkeln sprach: „Dienet dem Herrn
mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun,
was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder
an, daß sie stets thun, was recht ist, daß sie Al-
mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn
preisen zu aller Zeit.“
Tob. 14, 11.

3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus
dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job
theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen
Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in
die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <pb facs="#f0320" xml:id="C889_001_1874_pb0109_0001" n="109"/>
            <p>1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn,<lb/>
welche Er an Heli richtete, weil er &#x2013; nicht die<lb/>
gute Erziehung überhaupt vernachlässigt, &#x2013; sondern<lb/>
von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht<lb/>
nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze<lb/>
Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern-<lb/>
pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11:<lb/>
Und der Herr sprach zum Samuel: <q>&#x201E;Ich werde!<lb/>
Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem<lb/>
Hause gedrohet habe &#x2013; wegen der Vergehungen<lb/>
seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine<lb/>
Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den-<lb/>
noch nicht bestraft.&#x201C;</q> Wie furchtbar ging die<lb/>
Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen<lb/>
im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand,<lb/>
Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings<lb/>
vom Stuhle und starb.</p>
            <p>2) Daran schließe sich das schöne Wort des<lb/>
ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen<lb/>
Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem<lb/>
so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens<lb/>
und zu seinen Enkeln sprach: <q>&#x201E;Dienet dem Herrn<lb/>
mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun,<lb/>
was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder<lb/>
an, daß sie stets thun, was <hi rendition="#g">recht</hi> ist, daß sie Al-<lb/>
mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn<lb/>
preisen zu aller Zeit.&#x201C;</q> Tob. 14, 11.</p>
            <p>3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus<lb/>
dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job<lb/>
theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen<lb/>
Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in<lb/>
die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser<lb/></p>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[109/0320] 1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn, welche Er an Heli richtete, weil er – nicht die gute Erziehung überhaupt vernachlässigt, – sondern von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern- pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11: Und der Herr sprach zum Samuel: „Ich werde! Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem Hause gedrohet habe – wegen der Vergehungen seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den- noch nicht bestraft.“ Wie furchtbar ging die Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand, Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings vom Stuhle und starb. 2) Daran schließe sich das schöne Wort des ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens und zu seinen Enkeln sprach: „Dienet dem Herrn mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun, was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder an, daß sie stets thun, was recht ist, daß sie Al- mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn preisen zu aller Zeit.“ Tob. 14, 11. 3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/320
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/320>, abgerufen am 22.11.2024.